Kleinwüchsige Pflanze (10 - 20 cm gross), zierlich und biegsam. Sprossachse: 0,3 - 0,5 mm im Durchmesser. Internodien: 3- 4 cm lang. Rinde: ohne. Stacheln: keine. Stipularen: keine. Äste: 5 - 6 Äste im Quirl, wobei jeder Ast 1- bis 3-mal 2- bis 5-strahlig geteilt ist. Sterile Äste sind 1 - 1,5 cm lang, fertile meist kürzer, 0,2 - 1,5 cm lang. Die Endstrahlen sind zwei- bis dreizellig und die Endzelle kurz, konisch und zugespitzt am Ende, aber nicht stachelspitzig. Monözisch. Gametangien: männliche und weibliche sitzen an jeder Astgabelung, entweder verbunden oder unverbunden; ohne Schleimhülle. Antheridien: einzeln und mit einem Durchmesser von 0,48 bis 1 mm relativ gross, orangefarbig. Oogonien: einzeln, 0,3 - 0,5 mm lang, 0,2 - 0,35 mm breit. Oosporen: dunkelbraun bis schwärzlich, wenn feucht und golden-perlmuttartig, wenn trocken (schwammartige, fein punktierte Membran), dorsoventral abgeflacht, 0,25 - 0,35 mm hoch und 0,2 - 0,3 mm breit, mit 5 - 7 in Spiralen geflügelten Rippen und einer faserig-schwammartigen Aussenwand.
Phänologie
Die Alge kann in den Niederungen ein- oder mehrjährig erscheinen. Sie keimt und fruchtet hauptsächlich ab dem Monat Mai und/oder im Herbst. Zwischen Juni und November produziert sie regelmässig viele reifen Oosporen. In kalten Gewässern der oberen Höhenstufen ist sie mehrjährig, bildet aber wenig Oosporen.
Verwechslungsmöglichkeiten
N. gracilis gehört zu den Nitella-Arten mit mehrzelligen Endstrahlen (Arthrodactylae-Gruppe). Durch ihre Vielgestaltigkeit kann sie mit N. mucronata oder auch mit N. confervacea verwechselt werden. Letztere wurde ursprünglich sogar als eine Varietät von N. gracilis angesprochen. Aber N. confervacea ist im Unterschied meistens kleinwüchsiger, besitzt immer zweizellige (nie dreizellige) Endstrahlen, Gametangien nur an der ersten Astgabelung und ihre fertilen Endquirle sind zusammengeballt. N. mucronata ist im Allgemeinen robuster als N. gracilis, ihre Endstrahlen sind stachelspitzig und die Oosporenaussenwand ist nicht schwamma-netzartig. Auch ist sie gegenüber dem Nährstoff- und Kalkgehalt des Wassers viel toleranter.
Standort und Verbreitung in der Schweiz
Seit vielen Jahren hält sich die Art im Graubünden auf mehr als 2400 m Höhe ü.M. (Berninapass und Val Viola) sowie im Kanton Zürich (Thalheim an der Thur) in einem Waldweiher im Tal und in einem Genfer Flachmoor (Gy). In diesem Flachmoor erscheint N. gracilis in den nachfolgenden Jahren eines Trockenfallens. Neuerdings ist sie in zwei Genfer Kleingewässern flüchtig aufgetreten (ein Weiher im Stadtzentrum und inmitten in einem Flachmoor von Jussy).
Früher kam die Art an drei Zürcher Standorten vor (Neerach, Regensdorf, Zurich).
Allemeine Verbreitung
Kosmopolit.
(Landolt & al. 2010)
.
Verbreitungskarte
Letzte Datenaktualisierung:
Ökologie
Auf Ton- bis Torfsubstrat von seichten (< 1 m Tiefe) Weihern oder Tümpeln mit kaltem Wasser. Unter oligotrophen bis gelegentlich meso-eutrophen, relativ kalkarmen, sauren oder neutralen (pH = (5) 6 - 7) Verhältnissen.
fettDominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt Charakterart Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art
Ökologische Zeigerwerte nach Landolt & al. (2010)
Bodenfaktoren
Klimafaktoren
Salztoleranz
Feuchtezahl F
--
Lichtzahl L
--
Salzzeichen
--
Reaktionszahl R
--
Temperaturzahl T
--
Nährstoffzahl N
--
Kontinentalitätszahl K
--
Legende zu den Zeigerwerten
Feuchtezahl F
1
sehr trocken
1+
trocken
2
mässig trocken
2+
frisch
3
mässig feucht
3+
feucht
4
sehr feucht
4+
nass
5
überschwemmt, bzw. unter Wasser
f
im Bereich von fliessendem Bodenwasser
u
in der Regel im Wasser untergetaucht
v
mit untergetauchten und schwimmenden Organen
w
Feuchtigkeit mässig wechselnd (± 1-2 Stufen)
w+
Feuchtigkeit stark wechselnd (mehr als ± 2 Stufen)
Reaktionszahl R
1
stark sauer (pH 2.5-5.5)
2
sauer (pH 3.5-6.5)
3
schwach sauer bis neutral (pH 4.5-7.5)
4
neutral bis basisch (pH 5.5-8.5)
5
basisch (pH 6.5->8.5)
Nährstoffzahl N
1
sehr nährstoffarm
2
nährstoffarm
3
mässig nährstoffarm bis mässig nährstoffreich
4
nährstoffreich
5
sehr nährstoffreich bis überdüngt
Salztoleranz
1
salztolerant
3
salzabhängig
Lichtzahl L
1
sehr schattig
2
schattig
3
halbschattig
4
hell
5
sehr hell
Temperaturzahl T
1
alpin und nival (von der Baumgrenze bis zur Schneegrenze)
1+
unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin (Arven-Lärchenwälder)
2
subalpin (Fichtenwälder ohne Buchen bis zur Obergrenze der Fichte)
2+
unter-subalpin und ober-montan
3
montan (Wälder mit Buche, Weisstanne, in den Zentralalpen mit Waldföhre)
3+
unter-montan und ober-kollin
4
kollin (Laubmischwälder mit Eichen)
4+
warm-kollin
5
sehr warm-kollin (nur an wärmsten Stellen, Hauptverbreitung in Südeuropa)
Kontinentalitätszahl K
1
ozeanisch (sehr hohe Luftfeuchtigkeit, sehr geringe Temperaturschwankungen, milde Winter)
2
subozeanisch (hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Temperaturschwankungen, eher milde Winter)
3
subozeanisch bis subkontinental (mittlere Luftfeuchtigkeit, mässige Temperaturschwankungen und mässig tiefe Wintertemperaturen)
4
subkontinental (niedrige relative Luftfeuchtigkeit, grosse Temperaturschwankungen, eher kalte Winter)
5
kontinental (sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, sehr grosse Temperaturschwankungen, kalte Winter)
Abhängigkeit vom Wasser
Flüsse
0 - unbedeutend, keine Bindung.
Ruhiges Wasser
2 - Schwerpunktlebensraum
Grundwasser
0 - unbedeutend, keine Bindung.
Nomenklatur
Volksname
Deutscher Name:
Zierliche Glanzleuchteralge
Nom français:
--
Nome italiano:
--
Übereinstimmung mit anderen Referenzwerken
Relation
Nom
Referenzwerke
No
= Taxon stimmt mit akzeptiertem Taxon überein (Checklist 2017) < Taxon ist im akzeptierten Taxon (Checklist 2017) enthalten > Taxon enthält (neben anderen) auch das akzeptierte Taxon (Checklist 2017)
Kommentare aus der Checklist 2017  
Status
Indigenat - Indigen
Status Rote Liste national 2012
Status IUCN: Stark gefährdet
Zusätzliche Informationen
Kriterien IUCN:--
Status Rote Liste regional 2019
Biogeografische Regionen
Status
Kriterien IUCN
Legende
EX
weltweit ausgestorben (Extinct)
RE
regional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
CR(PE)
verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
CR
vom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
EN
stark gefährdet (Endangered)
VU
verletzlich (Vulnerable)
NT
potenziell gefährdet (Near Threatened)
LC
nicht gefährdet (Least Concern)
Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (Walter & Gillett 1997)
Nein
Status nationale Priorität/Verantwortung
Nationale Priorität
3 - Mittlere nationale Priorität
Massnahmenbedarf
2 - Klarer Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung
1 - Gering
Überwachung Bestände
2 - Überwachung ist nötig
Schutzstatus
Kein internationaler, nationaler oder kantonaler Schutz
Disclaimer
InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.
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Durch kalkarmes Wasser (vorzugsweise Regenwasser) gespeiste Stillgewässer in bewaldeten Gebieten oder in schattigen Moorabschnitten in der Nähe aktueller und ehemaliger Vorkommen anlegen, um den Fortbestand der Art zu fördern und zu sichern.
Hohe Wassertemperaturen
Bestände der Art vor hohen Wassertemperaturen schützen, indem Bäume oder Gebüsche zur Beschattung gepflanzt oder unweit davon leicht beschattete Weiher angelegt werden.
Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen
Neue Tümpel und Weiher in verschiedenen Grössen und unterschiedlichen Wassertiefen anlegen, die periodisch ganz oder teilweise trockenfallen (gewisse Bereiche fallen dann jeden Sommer trocken, während tiefere Abschnitte nur in wärmeren Jahren mit wenig Niederschlag austrocknen).
Gewässereutrophierung
Den Phosphor- und Stickstoffgehalt des Wassers auf oligo- bis mesotrophem Niveau halten. Mit den zur Verfügung stehenden Instrumenten der Landwirtschaftspolitik, extensive Bewirtschaftungen im Einzugsgebiet sowie in unmittelbarer Nähe des Gewässers fördern.
Wissenslücken
Mehr Wissen über die Ökologie der Art in Erfahrung bringen, durch Langzeit-Beobachtungen bekannter Vorkommen.
Kleingewässer nach der Art verstärkt absuchen (überwachen), vor allem neu geschaffene Standorte, um neue Vorkommen in der Schweiz entdecken zu können.