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Tolypella intricata (Roth) Leonh.

Verworrene Armleuchteralge

Art
ISFS :
Checklist : 50062

Zusammenfassung

Artbeschreibung

Bis 50 cm grosse Pflanze, robust, stark verzweigt, grün bis gelbgrün. Sprossachse: mit 1 - 2 mm relativ dick. Internodien: 2- bis 3-mal länger als die Äste, wobei sie im unteren Sprossteil 12 cm lang werden können, im oberen hingegen oft viel kürzer. Rinde: ohne. Stacheln: keine. Stipularen: keine. Astquirle: gewöhnlich aus 6 - 8 Äste im Quirl. Äste: bis 1. oder 2. Astknoten ist jeder Ast 2- bis 4-strahlig geteilt; Endzelle kurz und spitz, kann aber auch wegfallen. Sterile Äste lang (2- 8 cm), ausgebreitet und locker, während die fertilen kurz (< 1 cm), stark gebogen oder gewunden sind. Monözisch. Gametangien: sitzend oder gestielt an jedem Astknoten und manchmal an der Basis der Astquirle; nie mit einer Schleimhülle. Antheridien: einzeln, Durchmesser 0,2 - 0,4 mm klein. Oogonien: zu 2 - 4 oder mehr, 0,35 - 0,55 mm lang, 0,30 - 0,50 mm breit. Oosporen: braun bis gelbgold, eiförmig, 0,30 - 0,40 mm hoch und 0,30 - 0,50 mm breit, mit 7 - 11 deutlichen Rippen und feinen Wärzchen auf der Aussenwand (unter dem Mikroskop), keine spongiöse Struktur (keine Farbveränderung bei Austrocknung). Bulbillen: fehlend.

Phänologie

Tolypella intricata ist eine Frühjahrsannuelle, die mit der herbstlichen Flutung des temporären Gewässers keimen, um sich im Winterende bis anfangs Frühling entwickeln kann. Im Mai ist sie dann voll ausgereift und früchtebildend, verschwindet aber gewöhnlich vor Sommerbeginn. Vereinzelt kann die Pflanze an einem Standort jahrelang nicht mehr erscheinen, aber durch die lange Keimfähigkeit der Oosporen plötzlich wiederauftauchen.

Verwechslungsmöglichkeiten

Wie die meisten Characeen bildet auch Tolypella intricata Sprosse, Internodien und Äste unterschiedlicher Länge. Sie kann mit Tolypella glomerata als derzeit in der Schweiz einzige weitere bekannte Art der Gattung verwechselt werden. T. intricata unterscheidet sich im Wesentlichen durch die spitzen Endstrahlen (vs. rundlich abgestumpft), ihren dicken Stängel von 1 - 2 mm (vs. < 1 mm) und die Aussenwand ihrer Oosporen mit feinen Wärzchen (vs. Spongiös).

Standort und Verbreitung in der Schweiz

Es gibt einen Vermerk gegen Ende des 19. Jahrhunderts, dass Vorkommen im Kanton Genf beobachtet worden sind. Aber seither fehlt jeder Nachweis über ihr Vorkommen in der Schweiz, weder aus früheren Standorten noch aus der Umgebung.

Allemeine Verbreitung

Breit verstreuter Subkosmopolit (Europa, Nordamerika, Nordafrika, Australien).

Status

Status IUCN

 Regional ausgestorben

Nationale Priorität

 2 - Hohe nationale Priorität

Internationale Verantwortung

 1 - Gering

Erhalten/Fördern

Gefährdungen


Habitatverlust
Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen
Hohe Wassertemperaturen
Wissenslücken
Endgültiges Verschwinden

Verbreitungskarte (Atlas)

Letzte Datenaktualisierung:
Die Daten werden soweit möglich einmal pro Tag aktualisiert.

Einfach

Vor gewähltem Stichjahr
Ab dem Stichjahr
Vor und nach dem Stichjahr

Erweitert

Farbe der Symbole
Validierte Fundmeldungen
Noch nicht validierte Fundmeldungen
Meldungen aus dem Atlas Welten & Sutter (1982) und den Nachträgen (1984, 1994), seither nicht bestätigt
Form der Symbole
Vor gewähltem Stichjahr
Ab dem Stichjahr
Indigen (einheimisch)
Wiederangesiedelt
Eingeführt / verwildert / subspontan
Unsicher / Fraglich

Anzahl Fundmeldungen

Weniger als der gewählte Schwellenwert
Soviel oder mehr als der gewählte Schwellenwert
Form der Symbole
Talflächen Bergflächen
reichliches oder häufiges Vorkommen
spärliches oder seltenes Vorkommen
H Angaben aus Herbarien
L Angaben aus der Literatur
Farbe der Symbole
Meldungen aus dem Atlas Welten & Sutter (1982)
Vorkommen aus den Nachträgen 1984
Vorkommen aus den Nachträgen 1994

Standort und Verbreitung in der Schweiz

Es gibt einen Vermerk gegen Ende des 19. Jahrhunderts, dass Vorkommen im Kanton Genf beobachtet worden sind. Aber seither fehlt jeder Nachweis über ihr Vorkommen in der Schweiz, weder aus früheren Standorten noch aus der Umgebung.

Ökologie

Tolypella intricata ist eine Pionierart, deren Ökologie noch besser zu erforschen ist. Sie besiedelt diverse Lebensraumstrukturen mit kaltem, klarem und alkalischem (pH = 7 - 8,5) Wasser: Gräben, Bäche, Flussaltarme, Weiher, temporäre Kleingewässer und Seen, meistens im Flachwasserbereich (0,15 < Tiefe < 0,2 (0,5) m), welche Wasserstandschwankungen unterworfen sind. Sie konnte aber auch bis in 15 m Tiefe beobachtet werden.

Lebensraum

Milieux Phytosuisse (© Prunier et al. 2017)

Charakterart I.1.2.1 - Charion vulgaris

Lebensraum © Delarze & al. 2015

KEINE ANGABE

Abhängigkeit vom Wasser

Flüsse 1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Ruhiges Wasser 2 - Schwerpunktlebensraum
Grundwasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.

Nomenklatur

Gültiger Name (Checklist 2017)

Tolypella intricata (Roth) Leonh.

Volksname

Deutscher Name :

Verworrene Armleuchteralge

Nom français :

--

Nome italiano :

--

Status

Indigenat

Indigen

Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (© Walter & Gillett 1997) : Nein

Status Rote Liste national 2012

Status IUCN:

 Regional ausgestorben

Regional ausgestorben

Zusätzliche Informationen

Kriterien IUCN: --

Status Rote Liste regional 2019

Biogeografische Regionen Status Kriterien IUCN
  • Legende
    EXweltweit ausgestorben (Extinct)
    REregional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
    CR(PE)verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
    CRvom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
    ENstark gefährdet (Endangered)
    VUverletzlich (Vulnerable)
    NTpotenziell gefährdet (Near Threatened)
    LCnicht gefährdet (Least Concern)
    DDungenügende Datengrundlage (Data Deficient)
    NEnicht beurteilt (Not Evaluated)
    NAnicht anwendbar (Not Applicable)

Status nationale Priorität/Verantwortung

Nationale Priorität 2 - Hohe nationale Priorität
Massnahmenbedarf 2 - Klarer Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung 1 - Gering
Überwachung Bestände 99 - (aktuell) nicht beurteilbar

Schutzstatus

Kein internationaler, nationaler oder kantonaler Schutz
  • Disclaimer
    InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.

    InfoFlora kann die Korrektheit und Vollständigkeit der Angaben zum Schutzstatus nicht garantieren. Im Zweifelsfall verweisen wir auf die Gesetzestexte in den jeweiligen Kantonen.

Erhalten/Fördern

Gefährdungen und Massnahmen

Habitatverlust


Temporäre Kleingewässer anlegen, Wassergräben erhalten oder wieder instand setzen.
Ökologische Vernetzungen schaffen. Standorte in der Nähe von aquatischen Ökosystemen (Seen und Fliessgewässer) besitzen eine höhere Wahrscheinlichkeit wiederbesiedelt zu werden als davon entfernte.

Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen


Temporäre Kleingewässer anlegen, die im Sommer trockenfallen. Das abwechslungsweise Trockenfallen und Fluten sollte für ein immer wiederkehrendes Angebot an Pionierflächen (offengelegtes Substrat) sorgen.
Nötigenfalls Störungen (mechanisch oder durch Beweidung) schaffen, um ein Überwuchern durch mehrjährige Gefässpflanzen vorzubeugen.
Wassergräben durch ein abschnittsweises Mähen im Herbst unterhalten.

Hohe Wassertemperaturen


Beschattung des Stillgewässers in kleineren Abschnitten schaffen, damit eine übermässige Wassererwärmung im Frühjahr verhindert wird.
Beim Erstellen von Teichen dafür sorgen, dass sie von einem Baum oder Strauch teilweise Schatten bekommen.

Wissenslücken


Mehr Wissen über die Ökologie der Art in Erfahrung bringen.
Neu angelegte Kleingewässer nach der Art zwischen November und April genau absuchen. Weiher und Teiche allgemein über mehrere Jahren wiederholt absuchen.

Endgültiges Verschwinden


Die Art an früheren Standorten oder in der Nähe wiederansiedeln. Dazu auf eine europäische Oosporenbank zurückgreifen (samt Sediment bekannter Vorkommen). Kontrollierte Keimungsexperimente sollten den Wiederansiedlungsversuchen vorangehen.