Zusammenfassung
Artbeschreibung
KräftigePflanze, 20 - 100 (200) cm gross, leicht zerbrechlich und mehr oder weniger stark verkrustet, grün bis opak, mit bräunlichen oberen Partien, wie eine grosse Nitella aussehend. Sprossachse: 0,4 - 1,3 mm dick. Internodien : bis 20 cm lang. Rinde : ohne. Stacheln : keine. Äste : 4 bis 8 pro Quirl, bis 8 cm lang und aus 2 - 3 Zellen bestehend. Stipularen : keine. Blättchen : entweder fehlend oder eines bis zwei, sehr langezogen, astähnlich. Diözisch, oft steril, selten weiblich. Gametangien : gross, mit blossem Auge erkennbar, einzeln oder zu zweit. Antheridien : orange bis rot, Durchmesser bis 1,5 mm. Oogonien : gross, 0,8 - 1,5 mm hoch, 0,8 - 1,2 mm breit. Oosporen : eiförmig, mit 4 bis 8 schwach ausgeprägten Rippen, Membran goldbraun bis dunkelbraun. Gyrogonite : Fruchtkörper umgekehrt birnförmig bis fast zylindrisch, stark verkalkt, bis 1,6 mm lang und 1,2 mm breit. Bulbillen : sternförmige Brutknöllchen mit 5 - 7 Spitzen, weiss schimmernd, Abgliederung an den unteren Knoten der Rhizoiden, mit Durchmesser < 5 mm.
Phänologie
Die Art ist mehrjährig und zweihäusig, aber meistens steril. Die vegetative Vermehrung erfolgt am häufigsten durch Bulbillen. In den letzten Jahren werden vermehrt fertile Bestände mit männlichen und weiblichen Individuen beobachtet. Die Pflanzen entwickeln sich ab dem Frühjahr, die Antheridien ab März bis Dezember mit einem Optimum im Juli, die Oosporen haben ihr Optimum im August, die Gyrogoniten im Herbst.
Verwechslungsmöglichkeiten
Nitellopsis obtusa ist eigentlich unverwechselbar. Der Spross ist unberindet und Stipularen fehlen. Untypische Exemplare können dem Anschein nach gabelartig geteilte Äste aufweisen. Das macht sie allenfalls mit jüngeren sterilen Exemplaren von Nitella translucens verwechselbar (eine robuste Nitella-Art mit abfallenden Ästen, die allerdings in der Schweiz nicht vorkommt). Das Vorhandensein der typisch sternförmigen Bulbillen ist wiederum ein eindeutiges Artmerkmal.
Standort und Verbreitung in der Schweiz
Derzeit nachgewiesen in 46 von 1402 untersuchten Standorten (Stand 2010) : abundant im Genfersee, Bodensee, Neuenburgersee, Murtensee, Zürichsee, Lac de Brenet. Weitere Vorkommen im Lac de Joux und Sempachersee sowie in Weihern an der Rhone (Ollon, Russin) und im Auengebiet des Alten Rheins (Diepoldsau). Erstnachweis 1911 im Bodensee (Untersee).
Allemeine Verbreitung
Eurasisch, in Amerika eingeführt. In Europa im mitteleuropäischen Raum.
(Landolt & al. 2010)
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Gefährdungen und Massnahmen
Wissenslücken
Die Entwicklung bekannter Bestände überwachen und mehr ökologisches Wissen über die Art in Erfahrung bringen, insbesondere über ihre Vermehrung und deren Abhängigkeit von der Temperatur.Habitatverlust
Stillgewässer in Auengebieten anlegen.
Kiesgruben nach Aufgabe der Nutzung erhalten.Gewässereutrophierung
Für oligotrophe Verhältnisse (der Stillgewässer und Zuflüsse) sorgen. Die Nährstoffkonzentration auf einem oligo- bis mesotrophen Niveau halten.
Im Uferbereich breite Pufferstreifen mit Sumpf- und Gebüschzonen, Hecken- und Waldstreifen usw. erhalten.
Verhindern, dass grosse Nährstofffrachten über Oberflächenabflüsse, Drainagen usw., ins Gewässer gelangen.
Sowohl im Einzugsgebiet als auch in der unmittelbaren Umgebung des Gewässers eine extensive Bewirtschaftung mit den Instrumenten der Landwirtschaftspolitik fördern..