Für eine Nitella eher robuste Pflanze variabler Grösse (15 - 40 cm hoch), von Grund auf verzweigt und in seichten Gewässern ein wenig buschige rasenbildend. Sprossachse: 0,4 - 1,2 mm dick. Internodien: 1-bis 2(3)-mal so lang wie die Äste. Rinde: ohne. Stacheln: keine. Stipularen: keine. Quirl: gewöhnlich 6 Äste, wobei jeder Ast von 5 - 6 cm Länge 1- bis 2(3)-mal 2- bis 5-strahlig geteilt ist. Aststrahlen fertiler Astquirle folgen in engeren Abständen. Die Endstrahlen sind hauptsächlich zweizellig und die Endzelle ist am Grund viel schmaler als die vorangehende Zelle und auffallend stachelspitzig am Ende (mucronatus). Monözisch. Gametangien: männliche und weibliche können an jeder Astgabelung verbunden vorkommen; ohne Schleimhülle. Antheridien: einzeln und klein mit einem Durchmesser von 0,2 bis 0,35 mm, gelb-orange. Oogonien: einzeln oder zu zweien, 0,43 - 0,63 mm lang, 0,3 - 0,45 mm breit. Oosporen: graubraun bis schwärzlich, dorsoventral abgeflacht, 0,25 - 0,4 mm hoch und 0,23 - 0,35 mm breit, mit 6 - 7 in Spiralen geflügelten Rippen und einer netzartig gefelderten Aussenwand (unter dem Mikroskop). Bulbillen: fehlend.
Phänologie
Die Alge besiedelt dauernd wasserführende, aber auch temporäre Gewässer, wenn bis im Sommer geflutet. In tiefen Gewässern ist sie mehrjährig und behält den vegetativen Spross im Winter, in temporären ist sie einjährig und bildet relativ spät Früchte in der Zeit vom Juni bis anfangs Herbst.
Verwechslungsmöglichkeiten
Nitella mucronata gehört zu den Nitella-Arten mit mehrzelligen Endstrahlen (Arthrodactylae). Sie wird oft mit N. gracilis verwechselt. Sie unterscheidet sich durch ihre kräftigere Gestalt, ihre stachelspitzigen Endstrahlen und die netzadrige Oosporenaussenwand. Zudem ist sie gegenüber dem Nährstoff- und Kalkgehalt des Wassers viel toleranter.
Standort und Verbreitung in der Schweiz
Diese Art konnte in jüngster Zeit im Kanton Genf in einem revitalisierten Kanal sowie im benachbarten Moor (Seymaz, Gy) nachgewiesen werden, ferner im Kanton Zürich in einem Flachmoor (Gütighausen Weiher) im Wald an der Thur, ausserdem in einem Wasserbecken des Botanischen Gartens der Stadt Bern. Zudem kommt sie noch an der französisch-genferischen Grenze in einer alten Kiesgrube (Pougny, F-Ain) vor.
Früher kam die Art im Katzensee (ZH), in der Limmat bei Oberengstringen (ZH), am Bodensee bei Horn (TG) und Konstanz (D), in einem Moor bei Bern (BE) und im bei Yvorne im Chablais vaudois (VD) vor.
Allemeine Verbreitung
Kosmopolit.
(Landolt & al. 2010)
.
Verbreitungskarte
Letzte Datenaktualisierung:
Ökologie
In der Schweiz präsent in Mooren und im flachen (< 1 m) Uferbereich von langsam fliessenden Bächen, aber auch noch in tiefen Kiesgrubenweihern (8 - 10 m), oft auf organisch angereichertem Feinsubstrat. Das Wasser ist mesotroph bis meso-eutroph, neutral oder alkalisch (pH = 6,2 - 7,5). Es sind schattige Standorte im Tiefland mit schwachen Temperatur- und Lichtverhältnissen. Diese Art ist unter den Nitellen ökologisch am tolerantesten.
fettDominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt Charakterart Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art
Ökologische Zeigerwerte nach Landolt & al. (2010)
Bodenfaktoren
Klimafaktoren
Salztoleranz
Feuchtezahl F
--
Lichtzahl L
--
Salzzeichen
--
Reaktionszahl R
--
Temperaturzahl T
--
Nährstoffzahl N
--
Kontinentalitätszahl K
--
Legende zu den Zeigerwerten
Feuchtezahl F
1
sehr trocken
1+
trocken
2
mässig trocken
2+
frisch
3
mässig feucht
3+
feucht
4
sehr feucht
4+
nass
5
überschwemmt, bzw. unter Wasser
f
im Bereich von fliessendem Bodenwasser
u
in der Regel im Wasser untergetaucht
v
mit untergetauchten und schwimmenden Organen
w
Feuchtigkeit mässig wechselnd (± 1-2 Stufen)
w+
Feuchtigkeit stark wechselnd (mehr als ± 2 Stufen)
Reaktionszahl R
1
stark sauer (pH 2.5-5.5)
2
sauer (pH 3.5-6.5)
3
schwach sauer bis neutral (pH 4.5-7.5)
4
neutral bis basisch (pH 5.5-8.5)
5
basisch (pH 6.5->8.5)
Nährstoffzahl N
1
sehr nährstoffarm
2
nährstoffarm
3
mässig nährstoffarm bis mässig nährstoffreich
4
nährstoffreich
5
sehr nährstoffreich bis überdüngt
Salztoleranz
1
salztolerant
3
salzabhängig
Lichtzahl L
1
sehr schattig
2
schattig
3
halbschattig
4
hell
5
sehr hell
Temperaturzahl T
1
alpin und nival (von der Baumgrenze bis zur Schneegrenze)
1+
unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin (Arven-Lärchenwälder)
2
subalpin (Fichtenwälder ohne Buchen bis zur Obergrenze der Fichte)
2+
unter-subalpin und ober-montan
3
montan (Wälder mit Buche, Weisstanne, in den Zentralalpen mit Waldföhre)
3+
unter-montan und ober-kollin
4
kollin (Laubmischwälder mit Eichen)
4+
warm-kollin
5
sehr warm-kollin (nur an wärmsten Stellen, Hauptverbreitung in Südeuropa)
Kontinentalitätszahl K
1
ozeanisch (sehr hohe Luftfeuchtigkeit, sehr geringe Temperaturschwankungen, milde Winter)
2
subozeanisch (hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Temperaturschwankungen, eher milde Winter)
3
subozeanisch bis subkontinental (mittlere Luftfeuchtigkeit, mässige Temperaturschwankungen und mässig tiefe Wintertemperaturen)
4
subkontinental (niedrige relative Luftfeuchtigkeit, grosse Temperaturschwankungen, eher kalte Winter)
5
kontinental (sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, sehr grosse Temperaturschwankungen, kalte Winter)
Abhängigkeit vom Wasser
Flüsse
1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Ruhiges Wasser
2 - Schwerpunktlebensraum
Grundwasser
0 - unbedeutend, keine Bindung.
Nomenklatur
Volksname
Deutscher Name:
Stachelspitzige Glanzleuchteralge
Nom français:
--
Nome italiano:
--
Übereinstimmung mit anderen Referenzwerken
Relation
Nom
Referenzwerke
No
= Taxon stimmt mit akzeptiertem Taxon überein (Checklist 2017) < Taxon ist im akzeptierten Taxon (Checklist 2017) enthalten > Taxon enthält (neben anderen) auch das akzeptierte Taxon (Checklist 2017)
Kommentare aus der Checklist 2017  
Status
Indigenat - Indigen
Status Rote Liste national 2012
Status IUCN: Stark gefährdet
Zusätzliche Informationen
Kriterien IUCN:--
Status Rote Liste regional 2019
Biogeografische Regionen
Status
Kriterien IUCN
Legende
EX
weltweit ausgestorben (Extinct)
RE
regional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
CR(PE)
verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
CR
vom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
EN
stark gefährdet (Endangered)
VU
verletzlich (Vulnerable)
NT
potenziell gefährdet (Near Threatened)
LC
nicht gefährdet (Least Concern)
Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (Walter & Gillett 1997)
Nein
Status nationale Priorität/Verantwortung
Nationale Priorität
3 - Mittlere nationale Priorität
Massnahmenbedarf
2 - Klarer Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung
1 - Gering
Überwachung Bestände
2 - Überwachung ist nötig
Schutzstatus
Kein internationaler, nationaler oder kantonaler Schutz
Disclaimer
InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.
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Alte Abbaustellen von Sand, Kies oder anderen Baurohstoffen erhalten.
Kanalisierte Bäche im Wasserlauf und Uferbereich revitalisieren.
Altbekannten Standorte aufwerten und wo keine vorhanden, neue Stillgewässer in Auengebieten, im Seeuferbereich und in Moore anlegen.
Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen
Kleingewässer (Tümpeln und Weiher) anlegen, die unterschiedliche Tiefen aufweisen und erst im Herbst ganz oder teilweise trockenfallen (Sommer-Herbstfertilität). Das Trockenfallen sollte möglichst nicht überall gleichzeitig erfolgen und eine natürliche Dynamik ergeben: gewisse regelmässig jeden Sommer, andere nur in sehr heissen und niederschlagsarmen Jahren.
Wiederherstellen einer natürlichen Dynamik durch mehr Gewässerraum, der Pionierstandorte generiert.
Gewässereutrophierung
Den Phosphat- und Nitratgehalt des Wassers auf mesotrophem Niveau halten, indem der Zufluss diffuser Nährstoffeinträge über Boden-Abschwemmungen, Drainagen usw. in die Litoralzone der Seen und Weiher verhindert wird.
Breite Pufferzonen im Uferbereich anlegen, aus Sumpfbereichen, Gebüsch- und Gehölzstreifen, Waldstücken.
Mit den zur Verfügung stehenden Instrumenten der Landwirtschaftspolitik, extensive Bewirtschaftungen im Einzugsgebiet sowie in unmittelbarer Nähe der Gewässer fördern.
Wissenslücken
Mehr Wissen über die Ökologie der Art in Erfahrung bringen, durch langzeitige Beobachtungen bekannter Vorkommen.
Kleingewässer nach der Art verstärkt absuchen (überwachen), vor allem neu geschaffene und revitalisierte langsam fliessende Bäche sowie Kiesgruben und Moore, um neue Vorkommen in der Schweiz entdecken zu können.