Kleinwüchsige, häufig stark mit Kalk inkrustierte Pflanzen, 3 - 25 cm gross. Dicht bestachelte, gleich geformte Astquirle auf der ganzen Länge des Sprosses. Sprossachse: 0,2 - 1,4 cm Durchmesser. Internodien : 0,2 bis 1,4 cm lang. Rinde: diplostich-triplostich (manchmal haplostich), tylacanth. Stacheln: in Büscheln zu 2 bis 5, manchmal so dicht stehend, dass sie der Pflanze ein stämmiges Aussehen verleihen. Stacheln so lang wie der Sprossdurchmesser und mit blossem Auge gut erkennbar, besonders an jüngeren Internodien. Äste: 6 - 8 pro Quirl, bis 1 cm lang, 6 - 10 gliedrig, wobei die letzten 1-2 unberindet und sehr kurz sind. 6 ganz oder fast quirlständige Blättchen. Stipularen: lang und zugespitzt, zweireihig. Monözisch. Chara strigosa A. Braun s. str. ist oft steril. Gametangien: an den unteren 3 - 4 Astknoten. Antheridien: einzeln, orange bis tiefrot (Durchmesser bis 0,6 mm). Oogonien: einzeln, 0,8 - 1,2 mm lang, 0,5 - 0,8 mm breit. Oosporen: eiförmig, braun bis schwarz, 0,45 - 0,9 mm hoch und 0,3 - 0,55 mm breit, mit 11 - 15 wenig ausgeprägten Rippen. Bulbillen : an den Knoten.
Phänologie
Chara strigosa s. str. : Oft steril; In den subalpinen und alpinen Seen beginnt die Fruchtbildung spät im Jahr.
Chara strigosa f. jurensis : In den Stillgewässern der kollinen und montanen Stufe erstreckt sich die Zeit der Fruchtbildung von Mai (ab April in der F-Isère) bis August.
Verwechslungsmöglichkeiten
Hinsichtlich der Grösse und des stacheligen Aussehens ähnelt Chara strigosa der Chara aspera. Chara strigosa ist jedoch monözisch und weist gebündelt stehende Stacheln auf. Auch kann sie gelegentlich mit C. contraria verwechselt werden, jedoch unterscheidet sie sich von dieser durch ihre unregelmässig triplostich-diplostiche Berindung.
Standort und Verbreitung in der Schweiz
Gegenwärtig an verschiedenen Standorten, hauptsächlich jedoch in Seen : Chara strigosa s. str. im Heidsee, in den Seen von Saint-Moritz, Sils, Champfèr, Silvaplana und Lej Nair ; Chara strigosa f. jurensis in den Seen von Joux, Brenet und Neuenburg, ferner auch in wenigen Kleingewässern am Jurasüdfuss (französisch-schweizerisches Grenzgebiet im Raum Genf).
Allemeine Verbreitung
Schwerpunktvorkommen in den Kalkalpen. Boreo-alpine Verbreitung mit Vorkommen bis nach Finnland, Norwegen und Russland. Einzelvorkommen auf dem Balkan und in Nordafirka (Marokko).
(Landolt & al. 2010)
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Verbreitungskarte
Letzte Datenaktualisierung:
Ökologie
Boreo-alpine Art der kalkhaltigen, oligo-mesotrophen, kalten Stillgewässer mit permanenter Wasserführung. Besiedelt lehmige bis schlammige Substrate in Tiefen zwischen 1 bis 7 (10) m; in (kollin) montan-alpinen Höhenlagen.
fettDominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt Charakterart Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art
Ökologische Zeigerwerte nach Landolt & al. (2010)
Bodenfaktoren
Klimafaktoren
Salztoleranz
Feuchtezahl F
--
Lichtzahl L
--
Salzzeichen
--
Reaktionszahl R
--
Temperaturzahl T
--
Nährstoffzahl N
--
Kontinentalitätszahl K
--
Legende zu den Zeigerwerten
Feuchtezahl F
1
sehr trocken
1+
trocken
2
mässig trocken
2+
frisch
3
mässig feucht
3+
feucht
4
sehr feucht
4+
nass
5
überschwemmt, bzw. unter Wasser
f
im Bereich von fliessendem Bodenwasser
u
in der Regel im Wasser untergetaucht
v
mit untergetauchten und schwimmenden Organen
w
Feuchtigkeit mässig wechselnd (± 1-2 Stufen)
w+
Feuchtigkeit stark wechselnd (mehr als ± 2 Stufen)
Reaktionszahl R
1
stark sauer (pH 2.5-5.5)
2
sauer (pH 3.5-6.5)
3
schwach sauer bis neutral (pH 4.5-7.5)
4
neutral bis basisch (pH 5.5-8.5)
5
basisch (pH 6.5->8.5)
Nährstoffzahl N
1
sehr nährstoffarm
2
nährstoffarm
3
mässig nährstoffarm bis mässig nährstoffreich
4
nährstoffreich
5
sehr nährstoffreich bis überdüngt
Salztoleranz
1
salztolerant
3
salzabhängig
Lichtzahl L
1
sehr schattig
2
schattig
3
halbschattig
4
hell
5
sehr hell
Temperaturzahl T
1
alpin und nival (von der Baumgrenze bis zur Schneegrenze)
1+
unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin (Arven-Lärchenwälder)
2
subalpin (Fichtenwälder ohne Buchen bis zur Obergrenze der Fichte)
2+
unter-subalpin und ober-montan
3
montan (Wälder mit Buche, Weisstanne, in den Zentralalpen mit Waldföhre)
3+
unter-montan und ober-kollin
4
kollin (Laubmischwälder mit Eichen)
4+
warm-kollin
5
sehr warm-kollin (nur an wärmsten Stellen, Hauptverbreitung in Südeuropa)
Kontinentalitätszahl K
1
ozeanisch (sehr hohe Luftfeuchtigkeit, sehr geringe Temperaturschwankungen, milde Winter)
2
subozeanisch (hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Temperaturschwankungen, eher milde Winter)
3
subozeanisch bis subkontinental (mittlere Luftfeuchtigkeit, mässige Temperaturschwankungen und mässig tiefe Wintertemperaturen)
4
subkontinental (niedrige relative Luftfeuchtigkeit, grosse Temperaturschwankungen, eher kalte Winter)
5
kontinental (sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, sehr grosse Temperaturschwankungen, kalte Winter)
Abhängigkeit vom Wasser
Flüsse
0 - unbedeutend, keine Bindung.
Ruhiges Wasser
2 - Schwerpunktlebensraum
Grundwasser
0 - unbedeutend, keine Bindung.
Nomenklatur
Volksname
Deutscher Name:
Striemen-Armleuchteralge
Nom français:
--
Nome italiano:
--
Übereinstimmung mit anderen Referenzwerken
Relation
Nom
Referenzwerke
No
= Taxon stimmt mit akzeptiertem Taxon überein (Checklist 2017) < Taxon ist im akzeptierten Taxon (Checklist 2017) enthalten > Taxon enthält (neben anderen) auch das akzeptierte Taxon (Checklist 2017)
Kommentare aus der Checklist 2017  
Status
Indigenat - Indigen
Status Rote Liste national 2012
Status IUCN: Stark gefährdet
Zusätzliche Informationen
Kriterien IUCN:--
Status Rote Liste regional 2019
Biogeografische Regionen
Status
Kriterien IUCN
Legende
EX
weltweit ausgestorben (Extinct)
RE
regional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
CR(PE)
verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
CR
vom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
EN
stark gefährdet (Endangered)
VU
verletzlich (Vulnerable)
NT
potenziell gefährdet (Near Threatened)
LC
nicht gefährdet (Least Concern)
Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (Walter & Gillett 1997)
Nein
Status nationale Priorität/Verantwortung
Nationale Priorität
1 - Sehr hohe nationale Priorität
Massnahmenbedarf
1 - Möglicher (unsicherer) Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung
3 - Hoch
Überwachung Bestände
2 - Überwachung ist nötig
Schutzstatus
Kein internationaler, nationaler oder kantonaler Schutz
Disclaimer
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Natürliche Seeuferabschnitte erhalten.
Naturferne Abschnitte renaturieren, u.a. indem Blockwürfe durch kiesige und sandige Substrate ersetzt werden.
Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen
Erhalten oder Wiederherstellen von Wasserstandschwankungen im Litoral. Sie sind für die Entwicklung der Art von Vorteil: Niedrigwasserstände in Herbst und Winter, Hochwasserstände in Frühling und Sommer.
Gewässereutrophierung
Erhalt der physikalisch-chemischen Qualität der Gewässer (Seen und Zuflüsse). Den Nährstoffgehalt auf tiefem Niveau halten (oligo- bis mesotrophe Verhältnisse).
Breite Pufferzonen im Uferbereich anlegen, aus amphibischen Bereichen, Gebüsch- und Gehölzstreifen, Waldrändern.
Verhindern, dass Abwassereinleitungen, Abschwemmungen, Entwässerungen in die Litoralzone fliessen.
Gräben zum Abfangen solcher Störeinflüsse anlegen den Zufluss vor dem Abfliessen natürlich reinigen und ausserhalb des Litorals ins Gewässer einleiten.
Im Einzugsgebiet und um die Kleingewässer eine extensive Bewirt-schaftung mit den zur Verfügung stehenden Instrumenten der Landwirtschaftspolitik fördern.
Wissenslücken
Mehr Wissen über die ökologischen Ansprüche der Art und ihre Verbreitung in Erfahrung bringen.
Die Entwicklung bekannter Bestände überwachen. Dies gezielt, um mehr über die bestimmenden Umweltbedingungen zu ihrer Entwicklung und ihrer Fortpflanzung zu erfahren..
Die Bestände im Jura und Graubünden genetisch abklären und ihr Verhalten in Bezug auf einwirkende Umweltbedingungen untersuchen, insbesondere auf Temperaturänderungen.