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Was pflanzen?

Eine einheimische Art für meinen Garten, aber welche? Eine neue Bepflanzung des städtischen Kreisels mit nachhaltigen und lokalen Arten, aber welche? Eine gute Bienenweide für mein Balkonkistli – welche einheimische Art wäre da geeignet? Eine naturnahe, nachhaltige Bepflanzung für mein Grundstück, aber wie gehe ich vor?

Grünfläche

Je nach Ort und Situation ist die Wahl des geeigneten Saat- und Pflanzguts nicht immer ganz einfach und bedarf einer klugen Auswahl.

In Zeiten, in denen die einheimische Biodiversität immer stärker unter Druck kommt, ist die Verwendung von einheimischen Wildpflanzen eine sinnvolle Sache. Von der Begrünung öffentlicher Areale über die Anlage von ökologischen Ausgleichsflächen in der Landwirtschaft bis hin zur Renaturierung von gestörten Gebieten. Auch in Privatgärten und auf Balkonen ist die Verwendung von einheimischen Wildpflanzenarten empfohlen.

Aus Sicht des Naturschutzes sind jedoch nicht alle Wildpflanzenarten für eine Pflanzung oder eine Ansaat geeignet. Anzunehmen, dass einheimische Wildpflanzen in jedem Fall die bessere Wahl sind, wäre zu kurz gegriffen. Während die «richtigen» einheimischen Pflanzen einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz sein können, so kann, wer die falschen Arten auswählt, Schaden anrichten. Bloss – wie unterscheide ich zwischen «richtig» und «falsch»?

Zielgruppen und Anwendungsbereiche

Um die besten Empfehlungen, Werkzeuge und weiterführenden Informationen zu finden, sind die Anregungen in folgende drei Bereiche unterteilt: 1 Privatpersonen (Bepflanzung von Garten oder Balkon), 2 Produzent:innen von Saat- und Pflanzgut, 3 Bepflanzung von Flächen im urbanen Raum, Grünflächen entlang Verkehrsachsen und landwirtschaftlichen Flächen.

Privatpersonen (Bepflanzung von Garten und Balkon)

Mit einer sinnvollen Bepflanzung von Gärten und Balkonen kann dem Schwund der einheimische Biodiversität ein Gegengewicht gelegt werden. Besonders zur Förderung der (Klein-)Tierwelt sind einheimische und aus der Region stammende Pflanzen wichtig. Die Empfehlungen von InfoFlora zur Auswahl von passendem Saat- und Pflanzgut können mit dem Grüne Liste-Tool gefiltert werden.

 

Mission B

Das Schweizer Radio und Fernsehen SRF startete im Frühjahr 2019 gemeinsam mit RSI, RTR und RTS die «Mission B – für mehr Biodiversität». Ziel ist es dabei, möglichst viel Fläche der Biodiversität zur Verfügung zu stellen – natürlich auch für die Pflanzenwelt. Weitere Informationen finden Sie hier.

Produzent:innen von Saat- und Pflanzgut

InfoFlora hat eine Grüne Liste erarbeitet, die umfassende Empfehlungen zur Verwendung aller in der Schweiz spontan vorkommenden Arten gibt. Diese soll besonders Produzent:innen von Saat- und Pflanzgut als Hilfe für die Auswahl passender Pflanzenarten dienen. Als Grundlage diente die Checklist (Liste aller in der Schweiz vorkommenden Arten), welche ganze 4700 Taxa umfasst. Mit dem Grüne Liste-Tool kann die Grüne Liste gezielt nach biogeografischen Regionen der Schweiz sowie nach Pflanzentypen, deren Eigenschaften und Verfügbarkeit gefiltert werden.

Die Empfehlungen sind zudem weiterhin in Form einer kompletten Liste erhältlich. Um es möglichst einfach zu machen, sind die Arten farbcodiert. Die grün hinterlegten Arten sind bedenkenlos und meist überall zu verwenden, sofern die Pflanzen aus regionaler Herkunft stammen. Rot unterlegte Arten sollten vermieden werden. Bei den orange unterlegten Arten muss genauer hingeschaut werden: kommt die Art in meiner Region vor? Muss ich taxonomische Tücken beachten? Ist die Art vielleicht regional gefährdet? Wer keine Zeit hat, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, kann die Kurzliste verwenden.

Gärtnerei

Der wichtigste Grundsatz bei der Verwendung von Wildpflanzen ist: lokal ist immer am besten! Im Idealfall sollten also nur Pflanzen verwendet werden, die auch in der näheren Umgebung vorkommen, gezogen aus Saatgut, welches aus der Region stammt. Nur: oftmals ist es nicht möglich, zu solchen Pflanzen zu gelangen und viele Gärtnereien können erst ein beschränktes Sortiment von Pflanzen aus regionaler oder lokaler Herkunft bieten.

Kurz zusammengefasst: Idealerweise pflanzt man dekorative, einheimische und ungefährdete Arten aus regionaler Herkunft. Für weiterführende Informationen empfiehlt sich das PDF.

Bepflanzung von Flächen im urbanen Raum, Grünflächen entlang Verkehrsachsen und landwirtschaftlichen Flächen

Methoden zur Wiederbegrünung

Die Begrünung mit regionalem Saatgut verfolgt das Ziel, die genetische Vielfalt, die Arten und Ökotypen, welche an die lokalen Boden- und Klimaverhältnisse angepasst sind, zu erhalten. Zusammengefasst führen zwei Wege zu diesem Ziel:

  • Verwendung von Saatgutmischungen welche im Handel vorhanden sind und welche regionale Ökotypen enthalten. Die Arten in diesen Mischungen stammen aus derselben Region, in der sie wieder ausgebracht werden. Für weiterführende Informationen siehe die Empfehlungen zum Sammeln, Vermehren und Nutzen von einheimischem Wildpflanzensaatgut.
  • Verwendung der Direktbegrünung welche Saatgut aus einer Spenderfläche auf eine Empfängerfläche in der gleichen Region bringt.


Grünfläche


Weitere Informationen zum Thema können auf RegioFlora – dem Portal zur Förderung der regionalen Vielfalt im Grünland – gefunden werden. Das Portal richtet sich an alle, die sich mit dem Thema Direktbegrünung von Wiesen und Weiden befassen: Landwirt:innen, Dienststellen für Landwirtschaft und Naturschutz, Umweltbüros, Umweltingenieur:innen, Biolog:innen und andere Interessierte.


Empfehlungen Saat- und Pflanzgut

Die Empfehlungen für die Gewinnung und Verwendung von Saat- und Pflanzgut einheimischer Arten, haben das Ziel die biologische und genetische Vielfalt der natürlichen Flora zu erhalten. Sie stützen sich im Wesentlichen auf zwei Grundsätze, die kurz zusammengefasst wie folgt lauten:

  • das verwendete Saat- und Pflanzgut soll aus der gleichen biogeografischen Region stammen wie die Empfänger-Parzelle;
  • die ökologischen Anforderungen der Arten sollen mit denen der zu begrünenden Fläche übereinstimmen.

Die Mischungen sollen ausserdem keine gefährdeten Arten enthalten (siehe Rote Liste 2016), und sie sollen keine Arten enthalten, die nur eine begrenzte Verbreitung haben, damit es nicht zu einer Florenverfälschung kommt.

Beim Sammeln von Saatgut in einem natürlichen Bestand muss darauf geachtet werden diesen nicht zu gefährden. Damit die genetische Vielfalt beibehalten und mitgenommen wird, muss jedoch genügend Saatgut gesammelt werden und es dürfen keine Pflanzen ausgesucht werden. Auch beim Anbau und der Vermehrung sollen keine Individuen ausgesucht und gefördert werden.

Saatgut

Auf dem Portal RegioFlora finden Sie weitere Informationen zum Thema Wildpflanzensaatgut.

Für die Auswahl von passendem Saat- und Pflanzgut können Sie mit dem Grüne Liste-Tool die Empfehlungen von InfoFlora (Grüne Liste) nach Ihren Bedürfnissen filtern.

Weitere Empfehlungen für den Anbau und die Verwendung von Pflanz- und Saatgut einheimischer Wildpflanzen finden sie im PDF.

Empfehlungen für die Nutzung von Saatgut einheimischer Wildpflanzen

Grüne Liste-Tool

Mit dem Grüne Liste-Tool können die Empfehlungen von InfoFlora (Grüne Liste) zu passendem Saat- und Pflanzgut gezielt nach biogeografischen Regionen der Schweiz sowie nach Pflanzentypen, deren Eigenschaften und Verfügbarkeit gefiltert werden.

So gehen Sie vor:

1. Klicken Sie auf Ihre gewünschte biogeografische Region
2. Wählen Sie die gewünschten Pflanzentypen aus
3. Wählen Sie allfällige weitere gewünschte Eigenschaften aus

Die Grüne Liste wird nach Ihrer Auswahl gefiltert und Ihnen werden passende Pflanzenarten angezeigt. Mit «Export CSV» können Sie Ihre gefilterte Auswahl herunterladen.