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Nitella confervacea (Bréb.) Leonh.

Zusammenfassung

Artbeschreibung

Pflanzen leicht zu übersehen, sehr klein, nur (3) 5 - 6 (10) cm gross und häufig mit Substratpartikeln überzogen. Sprossachse: 0,2 - 0,3 mm im Durchmesser. Internodien: 0,5 - 1,5 cm lang. Rinde: fehlend. Stacheln: fehlend. Stipularen: keine. Astquirle: 6 - 7 Äste pro Quirl. Äste: 0,2 - 0,4 cm lang; jeder Ast 1- bis 3fach verzweigt, Endstrahlen zweizellig mit kurzer, spitzen Endzelle. Monözisch, sehr fertil. Gametangien: hauptsächlich am ersten Astknoten, gelegentlich am zweiten, selten mit Schleimhülle. Antheridien: einzeln, sehr klein, orange, Durchmesser bis 0,25 mm. Oogonium: einzeln oder gepaart in den Astgabelungen, 0,3 - 0,45 mm lang, 0,2 - 0,35 mm breit. Oospore: rotbraun bis schwarz im feuchten Zustand und gold-perlmuttartig im trockenen (Verfärbung durch die Schwammstruktur der Oosporenwand), dorsoventral abgeflacht, 0,2 - 0,35 mm lang, 0,2 - 0,3 mm breit, 6 - 9 breit geflügelte Rippen. Bulbillen: fehlend.

Phänologie

Die Art ist meist an spätsommerlich trockenfallende Gewässerränder gebunden; sie ist strikt einjährig und erscheint erst spät im Jahr. Ihr Lebenszyklus ist ziemlich kurz: Sie erscheint meist erst im Juli, der Schwerpunkt der Fertilität liegt zwischen August und Oktober (bis November).

Verwechslungsmöglichkeiten

Nitella confervaceae gehört zu den Nitella-Arten mit mehrzelligen Astendgliedern (Arthrodactylae). Sie ist die kleinste Art innerhalb der Gattung, kann aber auch gelegentlich grössere Individuen ausbilden (10 cm), die leicht mit Nitella gracilis verwechselt werden können. Sie unterscheidet sich von dieser durch ihre feingliedrigeren Sprosse, den Gametangien, die meist an der ersten Astgabelung sitzen, und durch das gelegentliche Auftreten von Schleimhüllen. Zudem ist sie gegenüber dem Kalkgehalt im Wasser viel toleranter als Nitella gracilis.

Standort und Verbreitung in der Schweiz

Nitella confervacea konnte bei der gezielten Nachsuche für die Rote Liste zwischen 2006 und 2009 in der Schweiz nicht mehr nachgewiesen werden. 2010 erschien sie flüchtig in einem Weiher des Bois de Jussy (GE); nach 2012 konnte sie noch an anderen Standorten nahe der Thur (ZH) wiederentdeckt werden.
Früher war sie im Mittelland verbreitet, ebenso im Auengebiet des Alten Rheins bei Rheineck (SG) sowie in einem Moorgraben im Kaltbrunner Riet (SG).

Allemeine Verbreitung

Subkosmopolitisch, schwerpunktmässig in Westeuropa. Aufgrund ihres unauffälligen Erscheinungsbildes wird sie sicher oft übersehen.

Status

Status IUCN

 Regional ausgestorben

Nationale Priorität

 2 - Hohe nationale Priorität

Internationale Verantwortung

 1 - Gering

Erhalten/Fördern

Gefährdungen


Habitatverlust
Hohe Wassertemperaturen
Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen
Gewässereutrophierung
Wissenslücken

Verbreitungskarte

Einfach

Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Vor und nach Stichjahr

Erweitert

Farbe der Symbole
Validierte Fundmeldungen
Noch nicht validierte Fundmeldungen
Meldungen aus Atlas Welten & Sutter (1982) und Nachträge (1984, 1994), seither nicht bestätigt
Form der Symbole
Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Indigen (einheimisch)
Wiederangesiedelt
Eingeführt / Verwilder / Subspontan
Unsicher / Fraglich

Anzahl Fundmeldungen

Weniger als gewähltem Schwellenwert
Mehr als (oder gleich) gewähltem Schwellenwert

Standort und Verbreitung in der Schweiz

Nitella confervacea konnte bei der gezielten Nachsuche für die Rote Liste zwischen 2006 und 2009 in der Schweiz nicht mehr nachgewiesen werden. 2010 erschien sie flüchtig in einem Weiher des Bois de Jussy (GE); nach 2012 konnte sie noch an anderen Standorten nahe der Thur (ZH) wiederentdeckt werden.
Früher war sie im Mittelland verbreitet, ebenso im Auengebiet des Alten Rheins bei Rheineck (SG) sowie in einem Moorgraben im Kaltbrunner Riet (SG).

Ökologie

Nitella confervacea wächst an den Rändern temporär trockenfallender Kleingewässer und in Kiesgruben, im Flachwasser (0,2 < Wassertiefe < 1 m), auf sandigem bis lehmig-tonigem Substrat oder auf Ton. Die Gewässer sind oligotroph bis oligo-mesotroph, bei neutralem pH-Wert (pH = 6,7 - 7,3). Nitella confervacea ist als Pionierpflanze an häufig gestörte Standorte angepasst (Trockenfallen, anthropogene Umgestaltungen).

Lebensraum

Milieux Phytosuisse (© Prunier et al. 2017)

Charakterart I.1.1.2.5 - Nitelletum batrachospermae

Lebensraum © Delarze & al. 2015

Charakterart 1.1.1 - Armleuchteralgengesellschaft (Charion)

fett Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt
Charakterart Charakterart
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art

Nomenklatur

Gültiger Name (Checklist 2017)

Nitella confervacea (Bréb.) Leonh.

Volksname

Deutscher Name :

--

Nom français :

--

Nome italiano :

--

Status

Indigenat

Indigen

Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (© Walter & Gillett 1997) : Nein

Status Rote Liste national 2012

Status IUCN:

 Regional ausgestorben

Regional ausgestorben

Zusätzliche Informationen

Kriterien IUCN: --

Status Rote Liste regional 2019

Biogeografische Regionen Status Kriterien IUCN
  • Legende
    EXweltweit ausgestorben (Extinct)
    REregional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
    CR(PE)verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
    CRvom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
    ENstark gefährdet (Endangered)
    VUverletzlich (Vulnerable)
    NTpotenziell gefährdet (Near Threatened)
    LCnicht gefährdet (Least Concern)
    DDungenügende Datengrundlage (Data Deficient)
    NEnicht beurteilt (Not Evaluated)
    NAnicht anwendbar (Not Applicable)

Status nationale Priorität/Verantwortung

Nationale Priorität 2 - Hohe nationale Priorität
Massnahmenbedarf 2 - Klarer Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung 1 - Gering
Überwachung Bestände 2 - Überwachung ist nötig

Schutzstatus

Kein internationaler, nationaler oder kantonaler Schutz
  • Disclaimer
    InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.

    InfoFlora kann die Korrektheit und Vollständigkeit der Angaben zum Schutzstatus nicht garantieren. Im Zweifelsfall verweisen wir auf die Gesetzestexte in den jeweiligen Kantonen.

Erhalten/Fördern

Gefährdungen und Massnahmen

Habitatverlust


Alte Abbaustellen von Kies, Sand oder anderen Rohstoffen erhalten.
Stillgewässer mit flach abfallenden Ufern in Auen- und Moorgebieten des Tieflandes anlegen.

Hohe Wassertemperaturen


Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen


Wiederherstellen einer natürlichen Dynamik mit mehr Gewässerraum, wodurch Pionierstandorte geschaffen werden.
Kleingewässer (Tümpel und Weiher) mit unterschiedlichen Tiefen anlegen, die teilweise oder ganz trockenfallen können. Das Trockenfallen sollte möglichst nicht überall gleichzeitig erfolgen
einige regelmässig Ende Sommer (temporär), andere nur in sehr heissen und niederschlagsarmen Jahren (und nur teilweise austrocknend).

Gewässereutrophierung


Den Phosphat- und Nitratgehalt der Gewässer auf oligo- bis mesotrophen Niveau halten.
Pufferzonen sind so breit wie möglich festlegen, um diffuse Nährstoffeinträge aus dem intensiv bewirtschafteten Ackerland einzudämmen (Dünger, Mikroverunreinigungen usw.).
Sowohl im Einzugsgebiet als auch in der unmittelbaren Umgebung des Gewässers eine extensive Bewirtschaftung mit den Instrumenten der Landwirtschaftspolitik fördern.

Wissenslücken


Die Entwicklung heute bekannter Bestände (ZH) über mehrere Jahre überwachen, um die ökologischen Faktoren (standörtliche Unterschiede hinsichtlich physikalisch-chemischer Faktoren, Substrat, Wasserstandschwankungen, Temperatur usw.) die das Aufkommen der Art und ihren Lebenszyklus (Phänologie) steuern, zu erfassen.
Mehr Wissen über die Verbreitung und die Ökologie der Art in Erfahrung bringen. Neuangelegte Kleingewässer regelmässig absuchen.
Vorhandene Kleingewässer verstärkt absuchen, um eventuell neue Vorkommen in der Schweiz entdecken zu können, dabei besonderen Augenmerk auf lehmig-tonige Gewässerränder legen, die im Spätsommer trockenfallen können.