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6.3.2. Linden-Mischwald

Tilion platyphylli

Beschreibung

Aussehen und Ökologie (© Delarze & al. 2015)

In diesen Laubmischwäldern dominieren die Linden, in Begleitung anderer windverbreiteter Gehölzarten (Esche, Berg- und Spitzahorn, Bergulme). Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) dominiert im Jura und im Randen, die Winterlinde (T. cordata) in den Alpen. Die typische Gestalt dieser Einheit wird von den häufig gegabelten Stämmen markiert, die von Stockausschlägen als Regenerationstrieben herrühren. Wie der Ahorn-Schluchtwald (6.3.1) belegt diese Waldgesellschaft Randbiotope im Verbreitungsareal der Buche, wo diese kaum Wurzeln schlagen kann: am Fuss von (oft kalkreichen) Geröllhalden, auf mehr oder weniger mit Feinerde verdichtetem Hangschutt oder tief zerklüfteten Felsfluren (Karst). Der Unterwuchs setzt sich je nach Variante anders zusammen, meist mit vielen Sträuchern und einer Krautschicht, die manchmal geschlossen (hoher Feinerdenanteil), manchmal lückig (anstehender Fels, Schutthalde) ausgebildet ist. Die Linden-Mischwälder beschränken sich auf die tieferen Lagen (bis 700 m auf der Alpennordseite, 1200 m auf der Südseite), die gut besonnt sind und eine potenziell hohe Evapotranspiration (Verdunstung) aufweisen. Sie sind gegenüber den Ahorn-Schluchtwäldern besser an Trockenperioden angepasst, während deren die Linde oft mit einem vorzeitigen Laubfall (oft schon im Mittsommer) reagiert. Diese Wälder belegen praktisch immer nur kleine Flächen, ausser in den Übergangsregionen zum kontinentalen Klima (Inneralpenränder), wo der Lindenwald auf den stabilisierten Rutschhängen den Buchenwald breitflächig ersetzt.

Verbreitungskarte

  • Berechnungsmethode

    Aktuelle Verbreitung: Gewichtete Summe (Anzahl Charakterarten und Arten, die in einem Lebensraum häufig auftreten, aber weniger strikt an ein Milieu gebunden sind) pro Hektar auf der Grundlage aktueller Beobachtungen. Charakterarten haben einen Gewichtungsfaktor von 10, die übrigen Kennarten werden ohne Gewichtung gezählt. Der Lebensraum wird in einer Rasterzelle (5 x 5 km) als vorhanden angezeigt, wenn die Rasterzelle mindestens einen Hektar mit einem Mindestwert von 11 Punkten enthält.

    Potenzielle Verbreitung: Gewichtete Summe (Anzahl Charakterarten und Arten, die in einem Lebensraum häufig auftreten, aber weniger strikte an ein Milieu gebunden sind) pro Hektar auf der Grundlage von Modellen zur Verbreitung von Arten. Die Berechnungsstrategie ist die gleiche wie bei der aktuellen Verteilung, aber es werden modellierte Verbreitungskarten anstelle von aktuellen Beobachtungen verwendet.

Bilder

Liste der Arten

fett Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt
Charakterart Charakterart
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art


Wissenschaftlicher Name Deutscher Name
Charakterart Euonymus latifolius (L.) Mill.Breitblättriges Pfaffenhütchen
Charakterart Staphylea pinnata L.Pimpernuss
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Acer opalus Mill.Schneeballblättriger Ahorn
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Acer platanoides L.Spitz-Ahorn
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Acer pseudoplatanus L.Berg-Ahorn
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Asperula taurina L.Turiner Waldmeister
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Asplenium trichomanes L.Braunstieliger Streifenfarn
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Campanula rapunculoides L.Acker-Glockenblume
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Clematis vitalba L.Gemeine Waldrebe
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Corylus avellana L.Haselstrauch
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Cyclamen purpurascens Mill.Europäisches Alpenveilchen
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Fraxinus excelsior L.Gemeine Esche
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Galanthus nivalis L.Schneeglöckchen
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Geranium lucidum L.Glänzender Storchschnabel
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Geranium robertianum L. subsp. robertianumRuprechtskraut
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Gymnocarpium robertianum (Hoffm.) NewmanRuprechtsfarn
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Helleborus foetidus L.Stinkende Nieswurz
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Hepatica nobilis Schreb.Leberblümchen
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Hippocrepis emerus (L.) LassenStrauchwicke
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Ilex aquifolium L.Stechpalme
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Mercurialis perennis L.Wald-Bingelkraut
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Poa nemoralis L.Hain-Rispengras
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Salvia glutinosa L.Klebrige Salbei
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Tamus communis L.Schmerwurz
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Tilia cordata Mill.Winter-Linde
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Tilia platyphyllos Scop.Sommer-Linde
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Ulmus glabra Huds.Berg-Ulme
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Vincetoxicum hirundinaria Medik.Schwalbenwurz
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Viola mirabilis L.Wunder-Veilchen
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Vitis sylvestris C. C. Gmel.Wilde Weinrebe

Status

Status nationale Priorität/Verantwortung

Nationale Priorität 4: Mässige nationale Priorität
Massnahmenbedarf 2: Klarer Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung 2: Mittel

Status Rote Liste national 2016

Status IUCN:   Potenziell gefährdet

LC: Non menacé

Zusätzliche Informationen

Kriterien IUCN: B4

  • Legende
    COVerschwunden
    CRvom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
    ENstark gefährdet (Endangered)
    VUverletzlich (Vulnerable)
    NTpotenziell gefährdet (Near Threatened)
    LCnicht gefährdet (Least Concern)

Schutzstatus (NHV Anhang 1)

Schützenswerter Lebensraumtyp

Status Regeneration 2016

Regenerationsklasse 5: 50 bis 200 Jahre