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Die regionale Rote Liste steht zur Verfügung

20-04-2020 Info

Info Flora hat im Auftrag der kantonalen Naturschutzfachstellen und mit Unterstützung durch das BAFU eine regionale Rote Liste der Gefässpflanzen erarbeitet.

Diese Liste enthält Gefährdungseinschätzungen der einheimischen Arten für alle sechs biogeografischen Regionen der Schweiz (Jura, Mittelland, Nordalpen, westliche Zentralalpen, östliche Zentralalpen, Südalpen).

Die regionale Rote Liste steht nun als Excel-Liste zur Verfügung. Auch in den Artportraits unserer Webseite sind die regionalen Gefährdungseinstufungen ab sofort unter dem Kapitel „Status“ aufgeführt.

Bereits in den Roten Listen Gefässpflanzen von 1991 (Landolt 1991) und 2002 (Moser et al. 2002) wurden nebst der nationalen Gefährdungseinschätzung auch eine regionale Einstufung angeboten. In der Naturschutzpraxis sind diese Gefährdungseinstufungen etabliert und werden regelmässig angewendet. Eine regionale Beurteilung ist auch aus naturschutzbiologischer Sicht sinnvoll, zeichnen sich doch negative Trends zunächst in den Regionen ab, oft lange bevor diese Trends auch auf nationaler Ebene durchschlagen. Die aktuelle Rote Liste von 2016 (Bornand et al. 2016) enthält aber keine Einstufungen zu regionalen Gefährdungen. Für die Naturschutzpraxis wird daher mit der neuen regionalen Roten Liste eine ergänzende Revision der regionalen Gefährdungen der Gefässpflanzen nachgeliefert.

Die regionale Rote Liste ist immer komplementär zur nationalen Roten Liste zu verwenden. Regional gefährdete Arten sind wichtige und hilfreiche Zeiger für Qualität und Schutzwürdigkeit von Lebensräumen. Das Instrument der regionalen Roten Liste bleibt daher eine essenzielle Grundlage bei Evaluationen, Gutachten, Schutzmassnahmen, Pflegeplänen usw. Der nationalen Gefährdungseinstufung ist aber stets mehr Gewicht zu geben als den regionalen Einstufungen.

Es wurden sie selben Taxa beurteilt wie in der nationalen Roten Liste. Das methodische Vorgehen folgt den Vorgaben der IUCN. Die Anzahl eingestufter Taxa pro Region variiert zwischen 1654 und 1951, je nach Artenreichtum der entsprechenden Region. Die Anzahl (und der Anteil) der gefährdeten Arten (Status CR, EN, VU) in den sechs Regionen betragen:

  • Jura JU: 551 (34%)
  • Mittelland MP: 702 (44%)
  • Nordalpen NA: 532 (27%)
  • Westl. Zentralalpen WA: 506 (27%)
  • Östl. Zentralalpen EA: 389 (24%)
  • Südalpen SA: 613 (32%)

Verglichen mit der nationalen Roten Liste erhöht sich der Anteil gefährdeter Arten pro Region um einen Drittel (Nordalpen) bis zu fast zwei Drittel (Mittelland). Rechnet man die potenziell gefährdeten (NT) Arten dazu, dann umfasst der Anteil der Arten in zwei Regionen sogar mehr als die Hälfte der Taxa, nämlich im Mittelland (61%) und im Jura (51,4%). Im Gesamtbild zeigt sich, dass vor allem im Mittelland und in den Südalpen der Lebensraumverlust und, damit verbunden, der Artenrückgang besonders ausgeprägt ist.

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