Schließen
< Zurück

Was pflanzen?

 

www.regioflora.ch

Förderung der regionalen Vielfalt im Grünland

Floretia

Wildpflanzen für den Garten

Grüne Liste

 

Die Verwendung von einheimischen Wildpflanzen wird immer beliebter. Mit einer sinnvollen Bepflanzung von Gärten kann dem Schwund der Biodiversität ein Gegengewicht gelegt werden kann. Besonders zur Förderung der (Klein-)Tierwelt sind einheimische Pflanzen wichtig

Aus Sicht des Naturschutzes sind jedoch nicht alle Wildpflanzenarten für eine Pflanzung oder eine Ansaat zu empfehlen. Es wäre zu kurz gegriffen, wenn man davon ausgeht, dass einheimische Wildpflanzen in jedem Fall die bessere Wahl sind. Während die „richtigen“ einheimischen Pflanzen einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz sein können, so kann, wer die falschen Arten auswählt, Schaden anrichten. Bloss – wie unterscheide ich zwischen richtig und falsch?

InfoFlora hat eine Empfehlungsliste (Grüne Liste)  erarbeitet, welche umfassende Empfehlungen zur Verwendung aller in der Schweiz spontan vorkommenden Arten gibt. Grundlage war dabei die Checklist (Liste aller in der Schweiz vorkommenden Arten), welche ganze 4700 Taxa umfasst. Die Empfehlungen von InfoFlora können mit der Liste gefiltert werden. Um es möglichst einfach zu machen, haben wir die Arten farbcodiert. Die grün hinterlegten Arten sind bedenkenlos und meist überall zu verwenden, sofern die Pflanzen aus regionaler Herkunft stammen. Rot unterlegte Arten sollten vermieden werden. Bei den orange unterlegten Arten muss man genauer hinschauen: kommt die Art in meiner Region vor? Muss ich taxonomische Tücken beachten? Ist die Art vielleicht regional gefährdet? Wer keine Zeit hat, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, kann die Kurzliste verwenden.

Der wichtigste Grundsatz bei der Verwendung von Wildpflanzen ist lautet: lokal ist immer am besten! Im Idealfall sollten also nur Pflanzen verwendet werden, die auch in der näheren Umgebung vorkommen, gezogen aus Saatgut, welches aus der Region stammt. Nur: oftmals ist es nicht möglich, zu solchen Pflanzen zu gelangen und viele Gärtnereien können erst ein beschränktes Sortiment von Pflanzen aus regionaler oder lokaler Herkunft bieten.

 

Kurz zusammengefasst: Idealerweise pflanzt  man dekorative, einheimische und ungefährdete Arten aus regionaler Herkunft.  Für weiterführende Informationen empfiehlt sich das pdf.

 

Grüne Liste Version 2023

Grüne Liste Version 2023 (Kurzversion)

Weiterführende Informationen zur Grünen Liste

Methoden zur Wiederbegrünung

Die Begrünung mit regionalem Saatgut verfolgt das Ziel die genetische Vielfalt, die Arten und Ökotypen, welche an die lokalen Boden- und Klimaverhältnisse angepasst sind, zu erhalten.

Zusammengefasst führen zwei Wege zu diesem Ziel:

  • Verwendung von Saatgutmischungen welche im Handel vorhanden sind und welche regionale Ökotypen enthalten. Die Arten in diesen Mischungen stammen aus derselben Region in der sie wieder ausgebracht werden.  Für weiterführende Informationen siehe die Empfehlungen zum Sammeln, Vermehren und Nutzen von einheimischem Wildpflanzensaatgut.
  • Verwendung der Direktbegrünung welche Saatgut aus einer Spenderfläche auf eine Empfängerfläche in der gleichen Region bringt.

Empfehlungen

Die Empfehlungen für die Gewinnung und Verwendung von Saat- und Pflanzgut einheimischer Arten, welche 1994 zum ersten Mal aufgesetzt wurden, haben das Ziel die biologische und genetische Vielfalt der natürlichen Flora zu erhalten. Sie stützen sich im Wesentlichen auf zwei Grundsätze, die kurz zusammengefasst wie folgt lauten:

  • das verwendete Saat- und Pflanzgut soll aus der gleichen biogeographischen Region stammen wie die Empfänger-Parzelle;
  • die ökologischen Anforderungen der Arten sollen mit denen der zu begrünenden Fläche übereinstimmen.


 Die Mischungen sollen ausserdem keine gefährdeten Arten enthalten (siehe Rote Liste 2016), und sie sollen keine Arten mit unregelmässiger, lokaler Verbreitung enthalten da keine Arten in Regionen eingeführt werden sollen wo sie vorher nicht waren.   

Beim Sammeln von Saatgut in einem natürlichen Bestand muss darauf geachtet werden diesen nicht zu gefährden. Damit die genetische Vielfalt beibehalten und mitgenommen wird, muss jedoch genügend Saatgut gesammelt werden und es dürfen keine Pflanzen ausgesucht werden. Auch beim Anbau und der Vermehrung sollen keine Individuen ausgesucht und gefördert werden.

Auf der Website Regio Flora finden Sie weitere Informationen. Das PDF enthält die  leicht angepassten Empfehlungen von 1994.

 Empfehlungen für die Nutzung von Saatgut einheimischer Wildpflanzen

RegioFlora: Wildpflanzensaatgut

Saat- und Pflanzgut einheimischer Wildpflanzen werden oft entlang von Verkehrswegen (Wege, Strassen, Bahnlinien), auf Biodiversitäts-förderflächen in der Landwirtschaft, für die Erstellung von Naturwiesen, usw. gebraucht.  

Für die Verwendung werden verschiedene Methoden angeboten, welche alle das Ziel haben die Artenvielfalt und die genetische Vielfalt unserer Flora zu erhalten.

Die Website RegioFlora stellt verschiedene Begrünungstechniken vor, vom Sammeln des materials bis zu deren Nutzung.

www.regioflora.ch

Mission B

Info Flora und Mission B

Was ist Mission B überhaupt?

Das Schweizer Radio und Fernsehen SRF startete im Frühjahr 2019 gemeinsam mit RSI, RTR und RTS die «Mission B – für mehr Biodiversität». Dabei wird SRF für die Dauer von eineinhalb Jahren über Projekte berichten, welche die Vielfalt der Natur fördern. Ziel ist es dabei, möglichst viel Fläche der Biodiversität zur Verfügung zu stellen – natürlich auch für die Pflanzenwelt.

Was hat Info Flora mit dieser Aktion zu tun?

Eine Hauptaufgabe von Info Flora ist auch der Schutz und die Förderung der einheimischen Wildpflanzen. Weil den Pflanzen in der Aktion von Radio und Fernsehen SRF eine zentrale Rolle zukommt, wurde Info Flora sehr früh in die Aktion mit einbezogen.

Warum unterstützt Info Flora die Mission B?

Die schleichende Verarmung der natürlichen Vegetation und das Artensterben sind ein grosses Problem, dem mit allen Mitteln entgegengewirkt werden muss. Info Flora setzt sich generell für Projekte ein, bei denen die Biodiversität und vor allem die Pflanzenvielfalt gefördert werden.

Weshalb ist auf die Region zu achten?

Info Flora ist es ein besonderes Anliegen, dass nicht wahllos Arten gefördert werden, sondern die richtigen Arten am richtigen Ort. In einem so reich strukturierten Land wie der Schweiz ist es besonders wichtig, dass nicht nur dem Artenreichtum, sondern auch der genetischen Vielfalt Sorge getragen wird. Deshalb soll unter dem Motto «von der Region für die Region, besonders auf die Herkunft der Arten geachtet werden. Info Flora hat von Anfang an darauf hingewiesen, dass bei Mission B nicht nur die Artenvielfalt gefördert werden soll, sondern dass unbedingt die richtigen Arten aus sinnvollen Herkünften am richtigen Ort gefördert werden sollten. Also: keine Tessiner Arten im Mittelland und keine Schaffhauser Arten im Unterwallis!

Was bedeutet denn die richtige Art am richtigen Ort? Wie weiss ich, was richtig ist?

Eine Art ist da richtig, wo sie auch natürlicherweise in der Natur vorkommt. So ist die Feld-Witwenblume an den meisten Orten in den tieferen Lagen der Schweiz zu Hause. Eine Art, die nur an wenigen Stellen in der Schweiz vorkommt (z.B. die Ungarische Witwenblume) oder nur im Gebirge daheim ist, wäre dagegen weniger geeignet.

Verbreitungkarte Feld-Witwenblume

Verbreitungkarte Ungarische Witwenblume

Konkreter jetzt: ich wohne im Berner Lorrainequartier und möchte 5 Quadratmeter meines Gartens der Mission B zur Verfügung stellen. Was soll ich ansäen?

Hier würde sich zum Beispiel eine Blumenwiese eignen. Wichtig ist, dass ich möglichst Saatgut verwende, das aus der Region stammt, denn dieses ist ökologisch gut angepasst und bietet das richtige Futter für die lokale Insektenwelt. Weitere Informationen und eine Liste von Saatgutproduzenten finden Sie hier: www.regioflora.ch

Und wenn ich nur ein Balkonkistchen in Zürich-Wipkingen habe?

Wenn ich nur wenig Platz zur Verfügung habe, muss ich mich entscheiden, wem mein Balkonkistchen am meisten dienen soll. Wenn ich zum Beispiel Schmetterlinge fördern möchte, könnte ich mich auf den Listen von www.stadtschmetterlinge.ch inspirieren lassen. Wenn ich zum Beispiel verschiedene Doldenblütler (Wildarten, zum Beispiel von der Wildstauden-Gärtnerei von Patricia Willi www.wildstauden.ch) anpflanze, so sieht das nicht nur hübsch aus, sondern ist auch für Insekten wertvoller als ein Kistchen voller Pelargonien)

Welche Arten soll ich aussäen oder anpflanzen, wenn ich etwas zur Mission B beitragen will?

Grundsätzlich ist jeder Quadratmeter, der zusätzlich mit einheimischer Flora bestückt wird, ein Gewinn für die Natur (und ich kann ihn bei Mission B anmelden!). Je mehr ich mich von meinem Garten gegen die freie Natur hin bewege, umso wichtiger ist es, auf regional vorkommende und regional gesammelte Pflanzen zu achten. In der Natur ist es ohnehin gesetzlich verboten, gebietsfremde Arten auszubringen. Am besten bringe ich also eine artenreiche Mischung aus meiner Region aus oder pflanze Arten, die aus meiner Region stammen. Idealerweise kommen sie von einem Produzenten, der auf regionale Herkünfte achtet (auf das Label «Floretia» achten!).

 

Warum ist bei seltenen Arten Vorsicht geboten?

Wenn man etwas für die einheimische Flora tun möchte, ist die Versuchung natürlich gross, eine besonders seltene Art zu kultivieren. Es gibt aber eine Reihe von Gründen, warum man dieser Versuchung widerstehen sollte. Es gibt sehr unterschiedliche Gründe, weshalb eine Art selten ist und die Biologie von seltenen Arten ist oft komplex und oft noch unerforscht. Wenn man eine seltene Art im Garten kultiviert, ist das meist nicht weiter schlimm, es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass damit der seltenen Art auf die Dauer geholfen wird. An einem Naturstandort sollte darauf aber dringend verzichtet werden, ausser wenn es sich um eine von ExpertInnen begleitete Aktion die mit Absprache der kantonalen Behörden erfolgt. Falsch angegangen, können hier unter Umständen mehr Schäden entstehen, als dass einer Art geholfen werden kann. Wenn ohne Absprache mit den Kanton seltene Arten ausgebracht werden, täuscht das vorübergehend ein Wildvorkommen vor, das gar keines ist. Es wäre sehr irreführend, wenn solche Vorkommen gemeldet werden und die Naturschutzbehörden Massnahmen ergreifen. Das bindet Ressourcen, die dann wiederum andernorts fehlen – wie ärgerlich!

Wie komme ich zu Samen/Pflanzen, welche für die Aktion gut geeignet sind?

Auf den Verbreitungskarten von Info Flora kann ich sehen, ob eine Art in meiner Region heimisch ist. Viele Gärtnereien sind auf einheimische Arten spezialisiert. Es lohnt sich, nachzufragen, ob die Arten aus der Region stammen. Das neue Gütesiegel «Floretia» hilft bei der Auswahl. Besonders schön ist es, wenn Samen in der eigenen Region gesammelt werden (unbedingt Besitzer fragen, ob Samen gesammelt werden dürfen und nie in Naturschutzgebieten sammeln) und die Pflanzen daraus gezogen werden.

Was kann ich sonst noch tun, wenn ich mich für die einheimische Flora engagieren möchte?

Die einheimische Flora zu schützen, bedeutet auch, ihre aktuelle Verbreitung zu kennen. Deshalb arbeiten in der ganzen Schweiz viele Ehrenamtliche daran, ein stets aktuelles Inventar zu Flora zu erstellen. Arten, für welche wir dringend Fundmeldungen brauchen, werden mit sogenannten «Missionen» gesucht. Dies ist eine wunderbare Möglichkeit, sich für die einheimische Flora und damit auch für die Biodiversität zu engagieren. Details finden Sie hier: www.infoflora.ch/de/mitmachen/mission/

Wo finde ich weitere praktische Informationen zum Thema:

www.pronatura.ch/de/schmetterlingsfreundliche-gaerten
www.naturimgarten.ch


- Das Schweizer Portal zur Förderung der regionalen Vielfalt im Grünland. Ein Projekt von Pro Natura Schweiz.Regioflora

- Hier finden Sie die passenden einheimischen Wildpflanzen, Samenmischungen und Strukturen für Ihren Garten oder Balkon.Floretia

2. Auflage herausgegeben 2015 vom Büro Ö+L Ökologie und Landschaft GmbH.Leitfaden für naturgemässe Begrünungen in der Schweiz

Leitfaden_Begrünung

Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten

Begrünung von Strassenböschungen – Raumberg Gumpenstein

Gebietseigenes Wildpflanzensaatgut in Begrünungs- und Renaturierungsvorhaben fördern. Ines Hefter et al., Gebietseigenes Wildpflanzensaatgut, NuL 42 (11), 2010, 333-340

Mise en place de prairies fleuries avec l’herbe à semences, E. Mosimann, Revue suisse Agric. 37 (5): 195-199, 2005

 

www.regioflora.ch

Förderung der regionalen Vielfalt im Grünland

Floretia

Wildpflanzen für den Garten