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Orchis palustris Jacq.

Sumpf-Knabenkraut

Art
ISFS : 281300
Checklist : 1031430

Zusammenfassung

Artbeschreibung (© Flora Helvetica 2018)

Stängel 20-50 cm hoch, mit lineal-lanzettlichen, hohlrinnigen, blaugrünen Blättern, auch die oberen mit abstehender Spreite. Blütenstand locker. Blüten violett, lila oder rosa. Die seitlichen äusseren Perigonblätter aufwärts abstehend, die 3 übrigen zusammenneigend, die äusseren deutlich länger als die inneren. Lippe mit dunkelroten Flecken, 12-15 mm lang, im Umriss rundlich, breiter als lang, seicht 3teilig. Sporn gerade, +/- horizontal, wenig kürzer als der Fruchtknoten.

Blütezeit (© Flora Helvetica 2018)

5-6

Standort und Verbreitung in der Schweiz (© Flora Helvetica 2018)

Sumpfwiesen / kollin / M, VS (Savièse)

Verbreitung global (© Flora Helvetica 2018)

Eurasiatisch

Ökologische Zeigerwerte (© Flora Helvetica 2018)

4+w42+44+3.g.2n=42

Status

Status IUCN

 Verletzlich

Nationale Priorität

 4 - Mässige nationale Priorität

Internationale Verantwortung

 1 - Gering

Erhalten/Fördern

Gefährdungen


Ungeeignete Pflege (Mahd der Weg- und Strassenränder während der Vegetationszeit, Mahd vor dem Absamen)
Eutrophierung (Hofdüngergaben auf Magerwiesen)
Kleine isolierte Vorkommen
Nutzungsaufgabe, Konkurrenz, Verschilfung
Unwissenheit
Aufgabe der traditionellen Streuenutzung
Zerstörung des Lebensraums (Freizeitaktivitäten, Drainierung von Feuchtgebieten)

Anatomie

Zusammenfassung der Stammanatomie

Umriss rund oder oval. Leitbündel in mehreren Reihen. Kleine Interzellularen, oft dreieckig. Epidermiszellen nicht verholzt.

Beschreibung (Englisch)

Culm-diameter 2-5 mm, wall large, radius of culm in relation to wall thickness approximately 1:0.5. Outline circular with a smooth surface. Center hollow and surrounded by many large thin-walled, not lignified cells. Without cortex/cylinder separation. Culm without endodermis but with a sheath of lignified cells around the center. Epidermis smooth. Epidermis cells thin-walled all around. Large vascular bundles arranged in 2-3 peripheral rows. Chlorenchyma present, continuous peripheral belt with unlignified round cells (like a large cortex). Vascular bundles concentric, phloem in the center. Sheath around vascular bundles absent or not lignified. Vessel arrangement irregularly grouped or distributed. Largest vessel in the bundle small, < 20 μm. Cavities (intercellulars) between parenchyma cells small, often triangular.

Verbreitungskarte (Atlas)

Letzte Datenaktualisierung:
Die Daten werden soweit möglich einmal pro Tag aktualisiert.

Einfach

Vor gewähltem Stichjahr
Ab dem Stichjahr
Vor und nach dem Stichjahr

Erweitert

Farbe der Symbole
Validierte Fundmeldungen
Noch nicht validierte Fundmeldungen
Meldungen aus dem Atlas Welten & Sutter (1982) und den Nachträgen (1984, 1994), seither nicht bestätigt
Form der Symbole
Vor gewähltem Stichjahr
Ab dem Stichjahr
Indigen (einheimisch)
Wiederangesiedelt
Eingeführt / verwildert / subspontan
Unsicher / Fraglich

Anzahl Fundmeldungen

Weniger als der gewählte Schwellenwert
Soviel oder mehr als der gewählte Schwellenwert
Form der Symbole
Talflächen Bergflächen
reichliches oder häufiges Vorkommen
spärliches oder seltenes Vorkommen
H Angaben aus Herbarien
L Angaben aus der Literatur
Farbe der Symbole
Meldungen aus dem Atlas Welten & Sutter (1982)
Vorkommen aus den Nachträgen 1984
Vorkommen aus den Nachträgen 1994

Standort und Verbreitung in der Schweiz

M, VS (Savièse)

Verbreitung global

Eurasiatisch

Ökologie

Lebensform

Geophyt

Lebensraum

Lebensraum © Delarze & al. 2015

Charakterart 2.2.3 - Kalkreiches Kleinseggenried (Davallseggenried) (Caricion davallianae)

fett Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt
Charakterart Charakterart
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art

Ökologische Zeigerwerte nach © Landolt & al. (2010)

Bodenfaktoren Klimafaktoren Salztoleranz
Feuchtezahl F 4+w Lichtzahl L 4 Salzzeichen 1
Reaktionszahl R 4 Temperaturzahl T 4+
Nährstoffzahl N 2 Kontinentalitätszahl K 3
  • Legende zu den Zeigerwerten
    Feuchtezahl F
    1sehr trocken
    1+trocken
    2mässig trocken
    2+frisch
    3mässig feucht
    3+feucht
    4sehr feucht
    4+nass
    5überschwemmt, bzw. unter Wasser
    fim Bereich von fliessendem Bodenwasser
    uin der Regel im Wasser untergetaucht
    vmit untergetauchten und schwimmenden Organen
    wFeuchtigkeit mässig wechselnd (± 1-2 Stufen)
    w+Feuchtigkeit stark wechselnd (mehr als ± 2 Stufen)
    Reaktionszahl R
    1stark sauer (pH 2.5-5.5)
    2sauer (pH 3.5-6.5)
    3schwach sauer bis neutral (pH 4.5-7.5)
    4neutral bis basisch (pH 5.5-8.5)
    5basisch (pH 6.5->8.5)
    Nährstoffzahl N
    1sehr nährstoffarm
    2nährstoffarm
    3mässig nährstoffarm bis mässig nährstoffreich
    4nährstoffreich
    5sehr nährstoffreich bis überdüngt
    Salztoleranz
    1salztolerant
    3salzabhängig
    Lichtzahl L
    1sehr schattig
    2schattig
    3halbschattig
    4hell
    5sehr hell
    Temperaturzahl T
    1alpin und nival (von der Baumgrenze bis zur Schneegrenze)
    1+unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin (Arven-Lärchenwälder)
    2subalpin (Fichtenwälder ohne Buchen bis zur Obergrenze der Fichte)
    2+unter-subalpin und ober-montan
    3montan (Wälder mit Buche, Weisstanne, in den Zentralalpen mit Waldföhre)
    3+unter-montan und ober-kollin
    4kollin (Laubmischwälder mit Eichen)
    4+warm-kollin
    5sehr warm-kollin (nur an wärmsten Stellen, Hauptverbreitung in Südeuropa)
    Kontinentalitätszahl K
    1ozeanisch (sehr hohe Luftfeuchtigkeit, sehr geringe Temperaturschwankungen, milde Winter)
    2subozeanisch (hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Temperaturschwankungen, eher milde Winter)
    3subozeanisch bis subkontinental (mittlere Luftfeuchtigkeit, mässige Temperaturschwankungen und mässig tiefe Wintertemperaturen)
    4subkontinental (niedrige relative Luftfeuchtigkeit, grosse Temperaturschwankungen, eher kalte Winter)
    5kontinental (sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, sehr grosse Temperaturschwankungen, kalte Winter)

Abhängigkeit vom Wasser

Flüsse 0 - unbedeutend, keine Bindung.
Ruhiges Wasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.
Grundwasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.

Nomenklatur

Gültiger Name (Checklist 2017)

Orchis palustris Jacq.

Volksname

Deutscher Name :

Sumpf-Knabenkraut

Nom français :

Orchis des marais

Nome italiano :

Orchide palustre

Übereinstimmung mit anderen Referenzwerken

Relation Nom Referenzwerke No
=Orchis palustris Jacq.Checklist 2017281300
=Orchis palustris Jacq.Flora Helvetica 20012993
=Orchis palustris Jacq.Flora Helvetica 20122578
=Orchis palustris Jacq.Flora Helvetica 20182578
=Orchis palustris Jacq.Index synonymique 1996281300
=Orchis palustris Jacq.Landolt 1977771
=Orchis palustris Jacq.Landolt 1991677
=Orchis palustris Jacq.SISF/ISFS 2281300
=Orchis palustris Jacq.Welten & Sutter 19822560
= Taxon stimmt mit akzeptiertem Taxon überein (Checklist 2017)
< Taxon ist im akzeptierten Taxon (Checklist 2017) enthalten
> Taxon enthält (neben anderen) auch das akzeptierte Taxon (Checklist 2017)

Status

Indigenat

Indigen

Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (© Walter & Gillett 1997) : Nein

Status Rote Liste national 2016

Status IUCN:

 Verletzlich

Verletzlich

Zusätzliche Informationen

Kriterien IUCN: A4c; B2ab(iii); C2a(i)

Status Rote Liste regional 2019

Biogeografische Regionen Status Kriterien IUCN
Jura (JU) RE
Mittelland (MP) VUA4c
Alpennordflanke (NA) CRD
Alpensüdflanke (SA) --
Östliche Zentralalpen (EA) --
Westliche Zentralalpen (WA) CRD
  • Legende
    EXweltweit ausgestorben (Extinct)
    REregional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
    CR(PE)verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
    CRvom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
    ENstark gefährdet (Endangered)
    VUverletzlich (Vulnerable)
    NTpotenziell gefährdet (Near Threatened)
    LCnicht gefährdet (Least Concern)
    DDungenügende Datengrundlage (Data Deficient)
    NEnicht beurteilt (Not Evaluated)
    NAnicht anwendbar (Not Applicable)

Status nationale Priorität/Verantwortung

Nationale Priorität 4 - Mässige nationale Priorität
Massnahmenbedarf 2 - Klarer Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung 1 - Gering
Überwachung Bestände 1 - Überwachung ist eventuell nötig

Schutzstatus

International (Berner Konvention) Nein
AGVollständig geschützt (01.01.2010)
BEVollständig geschützt (01.01.2016)
FRVollständig geschützt (12.03.1973)
Schweiz Vollständig geschützt
GEVollständig geschützt (25.07.2007)
VDVollständig geschützt (02.03.2005)
ZHVollständig geschützt (03.12.1964)
  • Disclaimer
    InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.

    InfoFlora kann die Korrektheit und Vollständigkeit der Angaben zum Schutzstatus nicht garantieren. Im Zweifelsfall verweisen wir auf die Gesetzestexte in den jeweiligen Kantonen.

Erhalten/Fördern

Gefährdungen und Massnahmen

Ungeeignete Pflege (Mahd der Weg- und Strassenränder während der Vegetationszeit, Mahd vor dem Absamen)


Mähen nach dem Absamen (abhängig von Meereshöhe und Exposition ≥ August)

Eutrophierung (Hofdüngergaben auf Magerwiesen)


Einleitung von Sickerwasser aus dem Landwirtschaftsgebiet vermeiden
Bewirtschaftungsverträge

Kleine isolierte Vorkommen


Schutz der Fundstellen (Mikroreservate)
Regelmässige Bestandeskontrolle ausgewählter Populationen (Monitoring)
Populationsbiologische Untersuchungen durchführen
Verstärkung mit Ex-situ-Pflanzen
Gründung von Trittsteinen im Abstand ≤5km
Patenschaften einrichten
Erfolgskontrolle gewährleisten

Nutzungsaufgabe, Konkurrenz, Verschilfung


Offenhaltung von Weidestandorten
Niedrigwüchsige, offene Riedwiesen im Tiefland erhalten, regelmässig ab September mähen, Mahdgut entfernen
Entbuschung nur soweit, dass keine Austrocknung möglich wird
Jährliche Nutzung fördern
Alternierende, häufigere, eventuell selektive Mahd, so dass immer genügend Exemplare absamen können

Unwissenheit


Grundbesitzer über Vorkommen und geeignete Pflege informieren
Bewirtschaftungsverträge abschliessen

Aufgabe der traditionellen Streuenutzung


Anreiz geben zur Weiterführung einer extensiven Nutzung (Ökobeiträge)
Ansonsten simulieren der ehemaligen Streuenutzung als Pflegenutzung (von Hand oder mit leichtem Gerät über gefrorenem Boden im Winter)

Zerstörung des Lebensraums (Freizeitaktivitäten, Drainierung von Feuchtgebieten)


Lenkung der Ausflügler im Problembereich
Naturlehrpfade (Prügelpfade) einrichten oder Sperrung von Wegen
Anbringen von Verbotsschildern
Keine neuen Drainagen und keine Sanierungen bewilligen
Koordination mit kantonalen Strukturverbesserung

Ex situ Material

In-situ Massnahmen

Mehr Informationen

C. Gnägi, 2020: Aktionsplan Orchis palustris, Pro naturaJ. Menzi & K. Spörri, 2018: Aktionsplan Orchis palustrisFachstelle Naturschutz Kt. Zürich & Topos, 2012: Anleitung zur Kultivierung Orchis palustris