Mittelgrosse Pflanze (15 - 40 (70) cm), ziemlich robust, manchmal verkrustet. Sprossachse: 0,7 - 1 mm dick. Internodien: 2 -12 cm lang, länger als die Äste. Rinde: ohne. Stacheln: keine. Stipularen: keine. Astquirle: aus 6 - 8 Äste im Quirl, wobei 1 - 2 abstehende Äste (Seitensprosse) am Quirl die Gametangien tragen. Äste: jeder Ast der männlichen Pflanzen ist nicht oder 1-mal geteilt und im fertilen Bereich 2- bis 3-strahlig, während die weiblichen Äste mehrheitlich einfach geteilt und daher im fertilen Bereich gewöhnlich 1-strahlig sind. Sterile Äste sind 3 - 8 cm lang, fertile viel kürzer (0,2 - 1 cm). Alle Endstrahlen sind einzellig und normalerweise spitz am Ende. Diözisch. Gametangien: an den Astgabelungen; mit dicker Schleimhülle. Antheridien: einzeln, Durchmesser 0,4 - 0,7 mm, orange. Oogonien: einzeln oder zu 2 - 3, 0,4 - 0,7 mm lang, 0,42 - 0,53 mm breit. Oosporen: dunkelbraun bis schwarz, dorsoventral abgeflacht, 0,3 - 0,45 mm hoch und 0,27 - 0,4 mm breit, mit 6 - 8 gewundenen, niedrigen Rippen und einer glatten Aussenwand (unter dem Mikroskop). Bulbillen: fehlend.
Phänologie
Nitella syncarpa ist eine einjährige Pflanze, die sich im Sommer oder Herbst entwickelt. Im Sediment liegenden Oosporen keimen im Frühling und entwickeln fruchtbildende Pflanzen ab dem Monat Juni. Die frischen Oosporen sind je nach standörtlichen Bedingungen im Sommer oder Herbst reif. Der Spross verschwindet allgemein im Verlauf des Winters.
Verwechslungsmöglichkeiten
em>Nitella syncarpa gehört zu den 4 Nitella-Arten mit einzelligen Endstrahlen (Anarthrodactylae). Sie kann mit Nitella capillaris verwechselt werden. Letztere besitzt auch Schleimhüllen, ist aber viel seltener, vermehrt sich (fruchtet) im Frühjahr und die Oosporen haben deutlich geflügelte Rippen.
Standort und Verbreitung in der Schweiz
üngste Beobachtungen von Nitella syncarpa stammen aus dem Sarnersee (OW), aus Bergseen des Murgtales (GL) und aus dem See von Nervaux (VD). Sammelbelege gibt es aus dem südöstlich gelegenen Sumpfgebiet des Pfäffikonsees, aus Weihern und Kiesgruben von Auengebieten des Rheins, der Linth, der Thur, der Reuss, der Alten Aare und der Rhone im Wallis und Waadtland.
Früher kam die Art im Bodensee, Walensee bei Walenstadt, Zürichsee, Murgsee, Sarnensee, Neuenburgersee, Genfersee und in nahgelegenen Stillgewässern vor.
Allemeine Verbreitung
Mitteleuropa.
(Landolt & al. 2010)
.
Verbreitungskarte
Letzte Datenaktualisierung:
Nomenklatur
Volksname
Deutscher Name:
Verwachsenfrüchtige Glanzleuchteralge
Nom français:
--
Nome italiano:
--
Übereinstimmung mit anderen Referenzwerke
Relation
Nom
Referenzwerke
No
= Taxon stimmt mit akzeptiertem Taxon überein (Checklist 2017) < Taxon ist im akzeptierten Taxon (Checklist 2017) enthalten > Taxon enthält (neben anderen) auch das akzeptierte Taxon (Checklist 2017)
Status
Status Rote Liste national 2012
Status IUCN: Stark gefährdet
Zusätzliche Informationen
Kriterien IUCN:--
Legende
EX
weltweit ausgestorben (Extinct)
RE
regional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
CR(PE)
verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
CR
vom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
EN
stark gefährdet (Endangered)
VU
verletzlich (Vulnerable)
NT
potenziell gefährdet (Near Threatened)
LC
nicht gefährdet (Least Concern)
Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (Walter & Gillett 1997)
Nein
Status nationale Priorität/Verantwortung
Nationale Priorität
3 - Mittlere nationale Priorität
Massnahmenbedarf
2 - Klarer Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung
1 - Gering
Überwachung Bestände
2 - Überwachung ist nötig
Schutzstatus
International (Berner Konvention)
Nein
Kantonal
--
Schweiz
--
Ökologie
In der Schweiz besiedelt diese Art Seen und tiefe Kiesgrubenweiher (3 - 20 m Tiefe) sowie seichte (1 m Tiefe) Weiher und Tümpel mit Beschattung. Das Substrat ist feinkörnig, mineralisch und enthält kleinere oder grössere Anteile an organischem Material. Das Wasser ist oligo-mesotroph, neutral oder alkalisch (pH = 6,8 - 8), manchmal stark mineralisiert (Leitfähigkeit 200-446 µS/cm), mässig kalkhaltig (17-62 mg/l Ca2+). Die Standorte weisen niedrige Temperatur- und Lichtwerte auf, befinden sich im Tiefland bis auf 1800 m Höhe (Murgsee SG).
fettDominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt Charakterart Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art
Ökologische Zeigerwerte nach Landolt & al. (2010)
Bodenfaktoren
Salztoleranz
Klimafaktoren
Feuchtezahl F
--
Lichtzahl L
--
Salzzeichen
--
Reaktionszahl R
--
Temperaturzahl T
--
Nährstoffzahl N
--
Kontinentalitätszahl K
--
Legende zu den Zeigerwerten
Feuchtezahl F
1
sehr trocken
1+
trocken
2
mässig trocken
2+
frisch
3
mässig feucht
3+
feucht
4
sehr feucht
4+
nass
5
überschwemmt, bzw. unter Wasser
^
im Bereich von fliessendem Bodenwasser
U
in der Regel im Wasser untergetaucht
V
mit untergetauchten und schwimmenden Organen
w
Feuchtigkeit mässig wechselnd (± 1-2 Stufen)
w+
Feuchtigkeit stark wechselnd (mehr als ± 2 Stufen)
Reaktionszahl R
1
stark sauer (pH 2.5-5.5)
2
sauer (pH 3.5-6.5)
3
schwach sauer bis neutral (pH 4.5-7.5)
4
neutral bis basisch (pH 5.5-8.5)
5
basisch (pH 6.5->8.5)
Nährstoffzahl N
1
sehr nährstoffarm
2
nährstoffarm
3
mässig nährstoffarm bis mässig nährstoffreich
4
nährstoffreich
5
sehr nährstoffreich bis überdüngt
Salztoleranz
1
salztolerant
3
salzabhängig
Lichtzahl L
1
sehr schattig
2
schattig
3
halbschattig
4
hell
5
sehr hell
Temperaturzahl T
1
alpin und nival (von der Baumgrenze bis zur Schneegrenze)
1+
unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin (Arven-Lärchenwälder)
2
subalpin (Fichtenwälder ohne Buchen bis zur Obergrenze der Fichte)
2+
unter-subalpin und ober-montan
3
montan (Wälder mit Buche, Weisstanne, in den Zentralalpen mit Waldföhre)
3+
unter-montan und ober-kollin
4
kollin (Laubmischwälder mit Eichen)
4+
warm-kollin
5
sehr warm-kollin (nur an wärmsten Stellen, Hauptverbreitung in Südeuropa)
Kontinentalitätszahl K
1
ozeanisch (sehr hohe Luftfeuchtigkeit, sehr geringe Temperaturschwankungen, milde Winter)
2
subozeanisch (hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Temperaturschwankungen, eher milde Winter)
3
subozeanisch bis subkontinental (mittlere Luftfeuchtigkeit, mässige Temperaturschwankungen und mässig tiefe Wintertemperaturen)
4
subkontinental (niedrige relative Luftfeuchtigkeit, grosse Temperaturschwankungen, eher kalte Winter)
5
kontinental (sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, sehr grosse Temperaturschwankungen, kalte Winter)
Mesures
Gefährdungen
Fördermassnahmen
Habitatverlust
Alte Abbaustellen von Sand, Kies oder anderen Baurohstoffen erhalten.
Standorte früherer Vorkommen wiederhestellen bzw. aufwerten oder neue Stillgewässer in Auengebieten, Uferbereich von Seen und in Mooren anlegen.
Hohe Wassertemperaturen
Bestände der Art vor hohen Wassertemperaturen schützen, indem Bäume oder Gebüsche zur Beschattung gepflanzt oder unweit davon leicht beschattete Weiher angelegt werden.
Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen
Tümpeln und Weiher anlegen, die unterschiedliche Tiefen aufweisen und ganz oder teilweise trockenfallen. Das Trockenfallen sollte möglichst nicht überall gleichzeitig erfolgen und eine natürliche Dynamik ergeben: gewisse regelmässig jeden Sommer (temporär), andere nur in sehr heissen und niederschlagsarmen Jahren (ab und zu temporär).
Wiederherstellen einer natürlichen Dynamik durch mehr Gewässerraum, der Pionierstandorte generiert.
Gewässereutrophierung
Den Phosphat- und Nitratgehalt des Wassers auf oligo- bis mesotrophem Niveau halten, indem verhindert wird, dass Abwassereinleitungen, Abschwemmungen, Entwässerungen in die Litoralzone der Seen und Weiher fliessen.
Breite Pufferzonen im Uferbereich funktionell halten oder aus Sumpfbereichen, Gebüsch- und Gehölzstreifen, Waldstücken anlegen.
Im Einzugsgebiet und um Kleingewässer herum ist eine extensive Bewirtschaftung zu fördern (Landwirtschaftspolitik).
Wissenslücken
Mehr Wissen über die Ökologie der Art in Erfahrung bringen, durch Langzeitbeobachtungen bekannter Vorkommen.
Stillgewässer nach der Art verstärkt absuchen (überwachen), vor allem in Kiesgruben und neu geschaffene Weihern sowie Stillwasserzonen in revitalisierten Fliessgewässern, um neue Vorkommen in der Schweiz entdecken zu können.