Pflanze 5 - 25 (30) cm gross, gewöhnlich hellgrün, verzweigt, mit perlschnurartig aneinandergereihten Astquirlen, die oberen stark mit Schleim und manchmal mit einer Kalkkruste überzogen. Sprossachse: 0,25 - 0,7 mm im Durchmesser. Internodien: 0,5 - 4 (5) cm lang, 2- bis 4mal länger als die Quirläste. Rinde: fehlend. Stacheln: fehlend. Stipularen: keine. Astquirle: doppelt, d. h. 7 - 9 Primäräste und darunter kranzartig eine weitere Anzahl deutlich kürzerer akzessorischer Äste pro Quirl. Die oberen Astquirle sind kugelig und mit Schleim überzogen, die unteren lockerer und meist ohne Schleim. Äste: jeder Primärast 0,5 - 1,2 mm lang, 2- bis 3- (4)mal in 3 - 10 Strahlen geteilt. Die akzessorischen Äste sind entweder einfach oder 1mal in 3 - 6 Strahlen geteilt; die Endglieder zweizellig mit kurzer, sehr spitzer Endzelle. Monözisch, sehr fertil. Gametangien: männliche und weibliche zusammen oder auseinander stehend, potentiell an jeder Astgabelung (der Primär- und Sekundäräste). Antheridien: einzeln, Durchmesser 0,35 - 0,4 mm, orange. Oogonien: einzeln oder paarweise, 0,34 - 0,65 mm lang, 0,25 - 0,4 mm breit. Oosporen: rotbraun im feuchten Zustand und gold-perlmuttartig im trockenen (Verfärbung durch die Schwammstruktur der Oosporenwand), dorsoventral abgeflacht, 0,3 - 0,4 mm lang, 0,2 - 0,9 mm breit, 6 - 8 breit geflügelte Rippen auf Aussenwand mit faseriger Schwammstruktur. Bulbillen: fehlend.
Phänologie
Je nach Standortbedingungen kann die Art ein- oder mehrjährig sein. Als wärmeliebende Pflanze tritt sie mehrheitlich im Sommer und Herbst auf. Sie bildet erst bei höheren Wassertemperaturen zwischen 20 - 30 °C Oosporen aus. Geschützt durch die dicke Schleimhülle um die Quirle können die Pflanzen bei starken Wasserstandschwankungen ein vorübergehendes Trockenfallen überstehen.
Verwechslungsmöglichkeiten
Nitella hyalina gehört zu den Nitella-Arten mit mehrzelligen Endstrahlen (Arthrodactylae). Ihre Wuchshöhe hängt ganz von der besiedelten Gewässertiefe ab, sodass ihre kleinsten Individuen mit N. confervacea und N. tenuissima verwechselt werden können. Durch ihre typischen „doppelten“ Astquirle kann sie jedoch leicht gegenüber diesen Arten abgegrenzt werden.
Standort und Verbreitung in der Schweiz
Die letzten Beobachtungen von Nitella hyalina datieren aus dem Jahr 1920. Sie kam früher an einem Dutzend Lokalitäten des Mittellandes lokal häufig vor: in seenahen Kleingewässern des Bodensees, Zürichsees und des Genfersee sowie in einem Genfer Moor.
Allemeine Verbreitung
Kosmopolit.
(Landolt & al. 2010)
.
Verbreitungskarte
Letzte Datenaktualisierung:
Ökologie
Diese licht- und wärmeliebende Art besiedelt das flache Litoral von oligo- mesotrophen Weihern und Seen, das sich stark erwärmen und im Spätsommer allenfalls trockenfallen kann. Sie wächst meist im Flachwasser in weniger als einem Meter Tiefe. In neutralem bis alkalischem Wasser, auf sandigen Substraten.
fettDominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt Charakterart Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art
Ökologische Zeigerwerte nach Landolt & al. (2010)
Bodenfaktoren
Klimafaktoren
Salztoleranz
Feuchtezahl F
--
Lichtzahl L
--
Salzzeichen
--
Reaktionszahl R
--
Temperaturzahl T
--
Nährstoffzahl N
--
Kontinentalitätszahl K
--
Legende zu den Zeigerwerten
Feuchtezahl F
1
sehr trocken
1+
trocken
2
mässig trocken
2+
frisch
3
mässig feucht
3+
feucht
4
sehr feucht
4+
nass
5
überschwemmt, bzw. unter Wasser
f
im Bereich von fliessendem Bodenwasser
u
in der Regel im Wasser untergetaucht
v
mit untergetauchten und schwimmenden Organen
w
Feuchtigkeit mässig wechselnd (± 1-2 Stufen)
w+
Feuchtigkeit stark wechselnd (mehr als ± 2 Stufen)
Reaktionszahl R
1
stark sauer (pH 2.5-5.5)
2
sauer (pH 3.5-6.5)
3
schwach sauer bis neutral (pH 4.5-7.5)
4
neutral bis basisch (pH 5.5-8.5)
5
basisch (pH 6.5->8.5)
Nährstoffzahl N
1
sehr nährstoffarm
2
nährstoffarm
3
mässig nährstoffarm bis mässig nährstoffreich
4
nährstoffreich
5
sehr nährstoffreich bis überdüngt
Salztoleranz
1
salztolerant
3
salzabhängig
Lichtzahl L
1
sehr schattig
2
schattig
3
halbschattig
4
hell
5
sehr hell
Temperaturzahl T
1
alpin und nival (von der Baumgrenze bis zur Schneegrenze)
1+
unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin (Arven-Lärchenwälder)
2
subalpin (Fichtenwälder ohne Buchen bis zur Obergrenze der Fichte)
2+
unter-subalpin und ober-montan
3
montan (Wälder mit Buche, Weisstanne, in den Zentralalpen mit Waldföhre)
3+
unter-montan und ober-kollin
4
kollin (Laubmischwälder mit Eichen)
4+
warm-kollin
5
sehr warm-kollin (nur an wärmsten Stellen, Hauptverbreitung in Südeuropa)
Kontinentalitätszahl K
1
ozeanisch (sehr hohe Luftfeuchtigkeit, sehr geringe Temperaturschwankungen, milde Winter)
2
subozeanisch (hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Temperaturschwankungen, eher milde Winter)
3
subozeanisch bis subkontinental (mittlere Luftfeuchtigkeit, mässige Temperaturschwankungen und mässig tiefe Wintertemperaturen)
4
subkontinental (niedrige relative Luftfeuchtigkeit, grosse Temperaturschwankungen, eher kalte Winter)
5
kontinental (sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, sehr grosse Temperaturschwankungen, kalte Winter)
Abhängigkeit vom Wasser
Flüsse
0 - unbedeutend, keine Bindung.
Ruhiges Wasser
2 - Schwerpunktlebensraum
Grundwasser
0 - unbedeutend, keine Bindung.
Nomenklatur
Volksname
Deutscher Name:
Vielästige Glanzleuchteralge
Nom français:
--
Nome italiano:
--
Übereinstimmung mit anderen Referenzwerken
Relation
Nom
Referenzwerke
No
= Taxon stimmt mit akzeptiertem Taxon überein (Checklist 2017) < Taxon ist im akzeptierten Taxon (Checklist 2017) enthalten > Taxon enthält (neben anderen) auch das akzeptierte Taxon (Checklist 2017)
Kommentare aus der Checklist 2017  
Status
Indigenat - Indigen
Status Rote Liste national 2012
Status IUCN: Regional ausgestorben
Zusätzliche Informationen
Kriterien IUCN:--
Status Rote Liste regional 2019
Biogeografische Regionen
Status
Kriterien IUCN
Legende
EX
weltweit ausgestorben (Extinct)
RE
regional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
CR(PE)
verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
CR
vom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
EN
stark gefährdet (Endangered)
VU
verletzlich (Vulnerable)
NT
potenziell gefährdet (Near Threatened)
LC
nicht gefährdet (Least Concern)
Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (Walter & Gillett 1997)
Nein
Status nationale Priorität/Verantwortung
Nationale Priorität
1 - Sehr hohe nationale Priorität
Massnahmenbedarf
2 - Klarer Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung
2 - Mittel
Überwachung Bestände
2 - Überwachung ist nötig
Schutzstatus
Kein internationaler, nationaler oder kantonaler Schutz
Disclaimer
InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.
InfoFlora kann die Korrektheit und Vollständigkeit der Angaben zum Schutzstatus nicht garantieren. Im Zweifelsfall verweisen wir auf die Gesetzestexte in den jeweiligen Kantonen.
Neugestaltung von flachen Seeuferbuchten.
Seichte Kleingewässer im Uferbereich von Seen und in Auen anlegen.
Alte Kiesabbaustellen erhalten und wasserführende Gruben teilweise mit flach abfallenden Ufern gestalten.
Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen
Eine natürliche Dynamik in der Litoralzone wiederherstellen, indem (a) eine möglichst natürliche Wasserstandsschwankung gefördert wird und (b) stellenweise dafür gesorgt wird, dass das Ufer flach ausläuft.
Für variable Wasserstände in Kleingewässern sorgen, durch Regulierung der Zuflüsse.
Bei starker Verlandung den Bewuchs am Gewässergrund abschnittsweise bis auf das Substrat entfernen.
Es sollten mehrere Kleingewässer in unterschiedlichen Sukzessionsstadien im Umkreis von mehreren km vorliegen. Ein regelmässiger Unterhalt sollte nach dem Rotationsprinzip, zeitlich und räumlich versetzt, vorgenommen werden.
Gewässereutrophierung
Erhalt der physikalisch-chemischen Verhältnisse auf oligo- bis mesotrophen Niveau.
Pufferzonen um Kleingewässer so breit wie möglich festlegen.
Wissenslücken
Die Kenntnisse über die Ökologie und die Biologie der Art verbessern.
Verdunkelung der Stillgewässer durch Gehölze
An für N. hyalina geeigneten Stillgewässerabschnitten, stark beschattende Bäume und Gebüsche von Zeit zu Zeit abschnittsweise roden.
Endgültiges Verschwinden
Die Art in Gebieten früherer Vorkommen wieder ansiedeln.
Zurückgreifen auf eine europäische Samenbank. Das Umsiedeln von oosporenhaltigen Sedimenten aus bekannten Wuchsorten in potenziell günstigen Lebensräumen ist erfolgversprechend.