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Falcaria vulgaris Bernh.

Sicheldolde

Art
SISF: 165100
Checklist: 1018850

Zusammenfassung

Artbeschreibung (© Flora Helvetica 2018)

30-50(-100) cm hoch, blaugrün, kahl, sparrig verzweigt. Blätter 1-2fach 3zählig, Teilblätter oft 3teilig oder fiederteilig, mit langen, bandförmigen, starren, spitz und knorpelig gezähnten Abschnitten. Dolden 12-15strahlig, mit sehr dünnen Strahlen. Hüll- und Hüllchenblätter je 4-8, schmal-lineal bis borstlich, die Hüllchenblätter auffallend ungleich. Blüten weiss, sehr klein. Frucht zylindrisch, 3-4 mm lang, kahl, mit wulstigen Rippen.

Blütezeit (© Flora Helvetica 2018)

7-10

Standort und Verbreitung in der Schweiz (© Flora Helvetica 2018)

Äcker, Wegränder, Weinberge / kollin / SH, AG, ZH, GR, GE

Verbreitung global (© Flora Helvetica 2018)

Ursprünglich mediterran-westasiatisch

Ökologische Zeigerwerte (© Flora Helvetica 2018)

2+43-44+4.h-k.2n=22

Status

Status IUCN

 Vom Aussterben bedroht (CR)

Nationale Priorität

 2 - Hohe nationale Priorität

Internationale Verantwortung

 1 - Gering

Erhalten/Fördern

Gefährdungen


Zu kleine, isolierte Populationen
Ungeeignete Bewirtschaftung (Intensivierung, Pflügen bis zum Weg, Ackerbau mit Unkrautbekämpfung, ungünstige Fruchtfolge, zu dichter Bestand der Kultur, zu intensives Beackern)
Düngung und Herbizide
Verbuschung, zu dichte Vegetation
Zerstörung des Lebensraums (Weg-, Strassenbau, Unterhalt, Überbauung)
Frühes und häufiges Mulchen im Rebbau
Wegschnecken

Verbreitungskarte (Atlas)

Letzte Datenaktualisierung:
Die Daten werden soweit möglich einmal pro Tag aktualisiert.

Einfach

Vor gewähltem Stichjahr
Ab dem Stichjahr
Vor und nach dem Stichjahr

Erweitert

Farbe der Symbole
Validierte Fundmeldungen
Noch nicht validierte Fundmeldungen
Meldungen aus dem Atlas Welten & Sutter (1982) und den Nachträgen (1984, 1994), seither nicht bestätigt
Form der Symbole
Vor gewähltem Stichjahr
Ab dem Stichjahr
Indigen (einheimisch)
Wiederangesiedelt
Eingeführt / verwildert / subspontan
Unsicher / Fraglich

Anzahl Fundmeldungen

Weniger als der gewählte Schwellenwert
Soviel oder mehr als der gewählte Schwellenwert
Form der Symbole
Talflächen Bergflächen
reichliches oder häufiges Vorkommen
spärliches oder seltenes Vorkommen
H Angaben aus Herbarien
L Angaben aus der Literatur
Farbe der Symbole
Meldungen aus dem Atlas Welten & Sutter (1982)
Vorkommen aus den Nachträgen 1984
Vorkommen aus den Nachträgen 1994

Verbreitung in der Schweiz (© Flora Helvetica 2018)

SH, AG, ZH, GR, GE

Verbreitung global (© Flora Helvetica 2018)

Ursprünglich mediterran-westasiatisch

Ökologie

Lebensform

Mehrjähriger Hemikryptophyt, Monokarper Hemikryptophyt

Lebensraum

Lebensraum © Delarze & al. 2015

fett
Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt
Charakterart
Charakterart
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art

Ökologische Zeigerwerte nach © Landolt & al. (2010)

Bodenfaktoren Klimafaktoren Salztoleranz
Feuchtezahl F 2+ Lichtzahl L 4 Salzzeichen
Reaktionszahl R 4 Temperaturzahl T 4+
Nährstoffzahl N 3 Kontinentalitätszahl K 4
Legende zu den Zeigerwerten

Feuchtezahl F

1
sehr trocken
1+
trocken
2
mässig trocken
2+
frisch
3
mässig feucht
3+
feucht
4
sehr feucht
4+
nass
5
überschwemmt, bzw. unter Wasser
f
im Bereich von fliessendem Bodenwasser
u
in der Regel im Wasser untergetaucht
v
mit untergetauchten und schwimmenden Organen
w
Feuchtigkeit mässig wechselnd (± 1-2 Stufen)
w+
Feuchtigkeit stark wechselnd (mehr als ± 2 Stufen)

Reaktionszahl R

1
stark sauer (pH 2.5-5.5)
2
sauer (pH 3.5-6.5)
3
schwach sauer bis neutral (pH 4.5-7.5)
4
neutral bis basisch (pH 5.5-8.5)
5
basisch (pH 6.5->8.5)

Nährstoffzahl N

1
sehr nährstoffarm
2
nährstoffarm
3
mässig nährstoffarm bis mässig nährstoffreich
4
nährstoffreich
5
sehr nährstoffreich bis überdüngt

Salztoleranz

1
salztolerant
3
salzabhängig

Lichtzahl L

1
sehr schattig
2
schattig
3
halbschattig
4
hell
5
sehr hell

Temperaturzahl T

1
alpin und nival (von der Baumgrenze bis zur Schneegrenze)
1+
unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin (Arven-Lärchenwälder)
2
subalpin (Fichtenwälder ohne Buchen bis zur Obergrenze der Fichte)
2+
unter-subalpin und ober-montan
3
montan (Wälder mit Buche, Weisstanne, in den Zentralalpen mit Waldföhre)
3+
unter-montan und ober-kollin
4
kollin (Laubmischwälder mit Eichen)
4+
warm-kollin
5
sehr warm-kollin (nur an wärmsten Stellen, Hauptverbreitung in Südeuropa)

Kontinentalitätszahl K

1
ozeanisch (sehr hohe Luftfeuchtigkeit, sehr geringe Temperaturschwankungen, milde Winter)
2
subozeanisch (hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Temperaturschwankungen, eher milde Winter)
3
subozeanisch bis subkontinental (mittlere Luftfeuchtigkeit, mässige Temperaturschwankungen und mässig tiefe Wintertemperaturen)
4
subkontinental (niedrige relative Luftfeuchtigkeit, grosse Temperaturschwankungen, eher kalte Winter)
5
kontinental (sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, sehr grosse Temperaturschwankungen, kalte Winter)

Abhängigkeit vom Wasser

Flüsse 0 - unbedeutend, keine Bindung.
Ruhiges Wasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.
Grundwasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.

Nomenklatur

Gültiger Name (Checklist 2017)

Falcaria vulgaris Bernh.

Volksname

Deutscher Name:
Sicheldolde
Nom français:
Falcaire commune
Nome italiano:
Falcaria comune

Übereinstimmung mit anderen Referenzwerken

Beziehung Name eingeben Referenzwerke Nr.
=Falcaria vulgaris Bernh.Checklist 2017165100
=Falcaria vulgaris Bernh.Flora alpina 200497.44.1
=Falcaria vulgaris Bernh.Flora Helvetica 20011446
=Falcaria vulgaris Bernh.Flora Helvetica 20121878
=Falcaria vulgaris Bernh.Flora Helvetica 20181878
=Falcaria vulgaris Bernh.Index synonymique 1996165100
=Falcaria vulgaris Bernh.Landolt 19772196
=Falcaria vulgaris Bernh.Landolt 19911790
=Falcaria vulgaris Bernh.SISF/ISFS 2165100
=Falcaria vulgaris Bernh.Welten & Sutter 19821171
=
Taxon stimmt mit akzeptiertem Taxon überein (Checklist 2017)
<
Taxon ist im akzeptierten Taxon (Checklist 2017) enthalten
>
Taxon enthält (neben anderen) auch das akzeptierte Taxon (Checklist 2017)

Status

Indigenat

Archeophyt: vor der Entdeckung von Amerika in der Region aufgetreten (vor 1500)

Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (© Walter & Gillett 1997):   Nein

Status Rote Liste national

Status IUCN: Vom Aussterben bedroht

Vom Aussterben bedroht

Zusätzliche Informationen

Kriterien IUCN: A3c; D

Status Rote Liste regional 2019

Biogeografische Regionen Status IUCN Kriterien IUCN
Jura (JU) CRA3c; D
Mittelland (MP) CRA3c; D
Alpennordflanke (NA)
Alpensüdflanke (SA) RE
Östliche Zentralalpen (EA) CR(PE)
Westliche Zentralalpen (WA)
Legende
EX
weltweit ausgestorben (Extinct)
RE
regional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
CR(PE)
verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
CR
vom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
EN
stark gefährdet (Endangered)
VU
verletzlich (Vulnerable)
NT
potenziell gefährdet (Near Threatened)
LC
nicht gefährdet (Least Concern)
DD
ungenügende Datengrundlage (Data Deficient)
NE
nicht beurteilt (Not Evaluated)
NA
nicht anwendbar (Not Applicable)

Status nationale Priorität/Verantwortung

Handlungsebene GL - Biodiversitätsfreundliche Nutzung auf der ganzen Landesfläche
Hinweise zur Handlungsebene
Bestandsüberwachung 2 - genügend
Internationale Verantwortung der Schweiz 4 - Verantwortung
Dringlichkeit
Sicherung Einzelvorkommen

Schutzstatus

International (Berner Konvention) Nein
SHVollständig geschützt (06.03.1979)
Schweiz
TIVollständig geschützt (23.01.2013)
Disclaimer
InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.

InfoFlora kann die Korrektheit und Vollständigkeit der Angaben zum Schutzstatus nicht garantieren. Im Zweifelsfall verweisen wir auf die Gesetzestexte in den jeweiligen Kantonen.

Status in sektoriellen Umweltpolitiken

Umweltziele Landwirtschaft: Z - Zielart weitere Informationen

Erhalten/Fördern

Gefährdungen und Massnahmen

Zu kleine, isolierte Populationen


Schutz aller Fundstellen (Mikroreservate)
Regelmässige Bestandskontrollen (Monitoring)
Ex situ Vermehrung mit reifen Samen, Ansiedlung mit Setzlingen und auch mit Direkt-Aussaat funktioniert teilweise
Erfolgskontrolle der Massnahmen gewährleisten

Ungeeignete Bewirtschaftung (Intensivierung, Pflügen bis zum Weg, Ackerbau mit Unkrautbekämpfung, ungünstige Fruchtfolge, zu dichter Bestand der Kultur, zu intensives Beackern)


"Biodiversitätsförderflächen"-Verträge mit den Bewirtschaftern für die traditionelle Nutzung mit Erhaltung der Brach- oder Wiesenstreifen am Ackerrand und bei Wirtschaftswegen
Getreidebetonte Fruchtfolge (min. 50% Getreide)
Weder mechanische noch chemische Unkrautbekämpfung während den Getreidejahren
Regelmässige Bodenbearbeitung mit dem Pflug
So ackern, dass Wurzelteile im Boden verbleiben und wieder Pflanzen bilden können (optimal langjährige Brachen oder Säume in trockenen Lagen

Düngung und Herbizide


keine intensive Düngung
Reduktion der Stickstoffdüngung auf einen Drittel der empfohlenen Menge für die entsprechende Kultur über die ganze Fruchtfolge
In den Ackerrandstreifen und Buntbrachen keine, in den Äckern so wenig wie möglich Herbizide anwenden

Verbuschung, zu dichte Vegetation


Entbuschen
Offene Bodenstellen schaffen, damit sich Wurzelausläufer ausbreiten können

Zerstörung des Lebensraums (Weg-, Strassenbau, Unterhalt, Überbauung)


Priorität des Schutzes der letzten Fundstellen vor ökonomischen Interessen
Sonst evtl. verpflanzen (Aussaat)

Frühes und häufiges Mulchen im Rebbau


Mit den Rebbauern vereinbaren, dass sie die Art blühen lassen, frühester Schnitt oder Mulchen: Mitte August

Wegschnecken


Vermehrungsflächen in schneckenfreien Rabatten in Städten und Vorstädten anlegen

Ex situ Material

In-situ Massnahmen

Mehr Informationen

Merkblatt ArtenschutzS. Schneider, 2017 : Konzeption zum Schutz gefährdeter Ackerwildkräuter in Luxemburg, Maßnahmen zum Erhalt - Vortrag auf dem Workshop Schutz der gefährdeten Ackerflora und -fauna, Bertrange. Organisiert von SICONA & PartnernS. Meyer et al, 2013: Ackerwildkrautschutz - Eine Bibliographie - BfN Skripten 351