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Carex chordorrhiza L. f.

Schnurwurzel-Segge

Art
ISFS : 85100
Checklist : 1009530

Zusammenfassung

Artbeschreibung (© Flora Helvetica 2018)

5-20 cm hoch. Stängel rund, steif aufrecht, mit langen oberirdischen Ausläufern. Blätter 1-2 mm breit, flach, steif aufrecht. Blütenstand endständig, dicht eiförmig-kopfig, ca. 1 cm lang, mit wenigen, armblütigen Ährchen, alle unten weiblich, oben männlich. Narben 2. Deckspelzen spitz, braun, mit hellem Rand. Fruchtschläuche rotbraun, in den sehr kurzen Schnabel verschmälert, 3,5-4 mm lang.

Blütezeit (© Flora Helvetica 2018)

5-6

Standort und Verbreitung in der Schweiz (© Flora Helvetica 2018)

Hochmoore / kollin-montan / Vereinzelt J, M, AN

Verbreitung global (© Flora Helvetica 2018)

Eurosibirisch-nordamerikanisch

Ökologische Zeigerwerte (© Landolt & al. 2010)

5w21-43+3.g.2n=60

Status

Status IUCN

 Stark gefährdet

Nationale Priorität

 2 - Hohe nationale Priorität

Internationale Verantwortung

 2 - Mittel

Erhalten/Fördern

Gefährdungen


Wenige, isolierte Vorkommen (gestörte Vorkommen lassen sich sehr schlecht regenerieren)
Torfabbau, späte Auswirkungen früherer Torfstiche (v. a. Austrocknung)
Natürliche Sukzession, Konkurrenzvegetation
Ungeeignete Bewirtschaftung (Beweidung, Eutrophierung, Verbrachung, Bewirtschaftung mit schweren Maschinen)
Verbuschung, Verwaldung
Wasserstandregulierung
Hochmoorrenaturierung

Anatomie

Zusammenfassung der Blattanatomie

Obere Epidermiszellen grösser als untere. Epidermis mit Papillen. Verbindungs-Steg zwischen oberer und unterer Epidermis homogen verholzt. Leitbündel im Verbindungs-Steg in der Mitte eingebettet. Leitbündelhülle nicht verholzt.

Zusammenfassung der Stammanatomie

Umriss rund oder oval. Leitbündel in einer Reihe. Kleine Interzellularen, oft dreieckig. Grosse runde oder ovale Intercellularen. Epidermiszellen verholzt.

Beschreibung (Englisch)

Culm-diameter 1-2 mm, wall large, radius of culm in relation to wall thickness approximately 1: 0.5. Outline circular with a smooth surface. Culm-center hollow and surrounded by a few thin-walled, not lignified cells. Epidermis cells thick-walled all around. Cuticula very thick. Large vascular bundles arranged in one peripheral row. Chlorenchyma present, continuous peripheral belt with unlignified round cells (like a large cortex). Sclerenchyma belt in a small, peripheral continuous belt (< 4 cells). Cells thick-walled. Vascular bundles collateral closed. Small sclerenchymatic sheath around vascular bundles with 1-2 cells. Vessels arrangement in vascular bundles in lateral position. Largest vessel in the bundle 20-50 μm. Cavities (intercellulars) between parenchyma-cells small, often triangular. Cavities (intercellulars) between parenchyma-cells round, oval or radial. Distinct cavities (intercellulars) in the protoxylem area of vascular bundles. Crystals absent. The picture probably presents a leaf sheet.

Verbreitungskarte

Einfach

Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Vor und nach Stichjahr

Erweitert

Farbe der Symbole
Validierte Fundmeldungen
Noch nicht validierte Fundmeldungen
Meldungen aus Atlas Welten & Sutter (1982) und Nachträge (1984, 1994), seither nicht bestätigt
Form der Symbole
Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Indigen (einheimisch)
Wiederangesiedelt
Eingeführt / Verwilder / Subspontan
Unsicher / Fraglich

Anzahl Fundmeldungen

Weniger als gewähltem Schwellenwert
Mehr als (oder gleich) gewähltem Schwellenwert

Standort und Verbreitung in der Schweiz

Vereinzelt J, M, AN

Verbreitung global

Eurosibirisch-nordamerikanisch

Ökologie

Lebensform

Geophyt

Lebensraum

Lebensraum © Delarze & al. 2015

Charakterart 2.2.4 - Übergangsmoor (Caricion lasiocarpae)

fett Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt
Charakterart Charakterart
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art

Ökologische Zeigerwerte nach © Landolt & al. (2010)

Bodenfaktoren Klimafaktoren Salztoleranz
Feuchtezahl F 5w Lichtzahl L 4 Salzzeichen --
Reaktionszahl R 2 Temperaturzahl T 3+
Nährstoffzahl N 1 Kontinentalitätszahl K 3
  • Legende zu den Zeigerwerten
    Feuchtezahl F
    1sehr trocken
    1+trocken
    2mässig trocken
    2+frisch
    3mässig feucht
    3+feucht
    4sehr feucht
    4+nass
    5überschwemmt, bzw. unter Wasser
    fim Bereich von fliessendem Bodenwasser
    uin der Regel im Wasser untergetaucht
    vmit untergetauchten und schwimmenden Organen
    wFeuchtigkeit mässig wechselnd (± 1-2 Stufen)
    w+Feuchtigkeit stark wechselnd (mehr als ± 2 Stufen)
    Reaktionszahl R
    1stark sauer (pH 2.5-5.5)
    2sauer (pH 3.5-6.5)
    3schwach sauer bis neutral (pH 4.5-7.5)
    4neutral bis basisch (pH 5.5-8.5)
    5basisch (pH 6.5->8.5)
    Nährstoffzahl N
    1sehr nährstoffarm
    2nährstoffarm
    3mässig nährstoffarm bis mässig nährstoffreich
    4nährstoffreich
    5sehr nährstoffreich bis überdüngt
    Salztoleranz
    1salztolerant
    3salzabhängig
    Lichtzahl L
    1sehr schattig
    2schattig
    3halbschattig
    4hell
    5sehr hell
    Temperaturzahl T
    1alpin und nival (von der Baumgrenze bis zur Schneegrenze)
    1+unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin (Arven-Lärchenwälder)
    2subalpin (Fichtenwälder ohne Buchen bis zur Obergrenze der Fichte)
    2+unter-subalpin und ober-montan
    3montan (Wälder mit Buche, Weisstanne, in den Zentralalpen mit Waldföhre)
    3+unter-montan und ober-kollin
    4kollin (Laubmischwälder mit Eichen)
    4+warm-kollin
    5sehr warm-kollin (nur an wärmsten Stellen, Hauptverbreitung in Südeuropa)
    Kontinentalitätszahl K
    1ozeanisch (sehr hohe Luftfeuchtigkeit, sehr geringe Temperaturschwankungen, milde Winter)
    2subozeanisch (hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Temperaturschwankungen, eher milde Winter)
    3subozeanisch bis subkontinental (mittlere Luftfeuchtigkeit, mässige Temperaturschwankungen und mässig tiefe Wintertemperaturen)
    4subkontinental (niedrige relative Luftfeuchtigkeit, grosse Temperaturschwankungen, eher kalte Winter)
    5kontinental (sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, sehr grosse Temperaturschwankungen, kalte Winter)

Abhängigkeit vom Wasser

Flüsse 0 - unbedeutend, keine Bindung.
Ruhiges Wasser 1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Grundwasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.

Nomenklatur

Gültiger Name (Checklist 2017)

Carex chordorrhiza L. f.

Volksname

Deutscher Name :

Schnurwurzel-Segge, Ranken-Segge

Nom français :

Laîche à longs rhizomes

Nome italiano :

Carice a rizomi allungati

Übereinstimmung mit anderen Referenzwerken

Relation Nom Referenzwerke No
=Carex chordorrhiza L. f.Checklist 201785100
=Carex chordorrhiza L. f.Flora Helvetica 20012518
=Carex chordorrhiza L. f.Flora Helvetica 20122694
=Carex chordorrhiza L. f.Flora Helvetica 20182694
=Carex chordorrhiza L. f.Index synonymique 199685100
=Carex chordorrhiza L. f.Landolt 1977467
=Carex chordorrhiza L. f.Landolt 1991409
=Carex chordorrhiza L. f.SISF/ISFS 285100
=Carex chordorrhiza L. f.Welten & Sutter 19822435
= Taxon stimmt mit akzeptiertem Taxon überein (Checklist 2017)
< Taxon ist im akzeptierten Taxon (Checklist 2017) enthalten
> Taxon enthält (neben anderen) auch das akzeptierte Taxon (Checklist 2017)

Status

Indigenat

Indigen

Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (© Walter & Gillett 1997) : Nein

Status Rote Liste national 2016

Status IUCN:

 Stark gefährdet

Stark gefährdet

Zusätzliche Informationen

Kriterien IUCN: A4c

Status Rote Liste regional 2019

Biogeografische Regionen Status Kriterien IUCN
Jura (JU) ENA4c
Mittelland (MP) CRB2ab(iii)
Alpennordflanke (NA) CRB2ab(iii)
Alpensüdflanke (SA) --
Östliche Zentralalpen (EA) --
Westliche Zentralalpen (WA) --
  • Legende
    EXweltweit ausgestorben (Extinct)
    REregional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
    CR(PE)verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
    CRvom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
    ENstark gefährdet (Endangered)
    VUverletzlich (Vulnerable)
    NTpotenziell gefährdet (Near Threatened)
    LCnicht gefährdet (Least Concern)
    DDungenügende Datengrundlage (Data Deficient)
    NEnicht beurteilt (Not Evaluated)
    NAnicht anwendbar (Not Applicable)

Status nationale Priorität/Verantwortung

Nationale Priorität 2 - Hohe nationale Priorität
Massnahmenbedarf 2 - Klarer Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung 2 - Mittel
Überwachung Bestände 2 - Überwachung ist nötig

Schutzstatus

International (Berner Konvention) Nein
VDVollständig geschützt (02.03.2005)
Schweiz --
  • Disclaimer
    InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.

    InfoFlora kann die Korrektheit und Vollständigkeit der Angaben zum Schutzstatus nicht garantieren. Im Zweifelsfall verweisen wir auf die Gesetzestexte in den jeweiligen Kantonen.

Erhalten/Fördern

Gefährdungen und Massnahmen

Wenige, isolierte Vorkommen (gestörte Vorkommen lassen sich sehr schlecht regenerieren)


Schutz aller Fundstellen mit grossen Pufferonen
Regelmässige Bestandskontrollen (Monitoring)
Detailkartierung der Vorkommen mit der Methode PopCount
Ex-situ Vermehrung als Erhaltungskulturen, Ansiedlung neuer Populationen durch Anpflanzung und Verstärkung bestehender Vorkommen

Torfabbau, späte Auswirkungen früherer Torfstiche (v. a. Austrocknung)


Kein Torfabbau
Wasserhaushalt stabilisieren und an einigen Fundstellen lokal vernässen

Natürliche Sukzession, Konkurrenzvegetation


Vorsichtige Reduktion von Konkurrenzpflanzen, jedoch Schonung anderer seltener Arten
In Nachbarschaft der Fundstellen flache Mulden schürfen
Kleinflächige Abschürfung der Vegetation

Ungeeignete Bewirtschaftung (Beweidung, Eutrophierung, Verbrachung, Bewirtschaftung mit schweren Maschinen)


Gegebenenfalls einzäunen und pflegen
Grosse Pufferzonen einrichten
Regelmässige Pflege (für jeden Bestand detaillierte Analyse und Massnahmenplan erstellen)
Einsatz von Spezialmaschinen

Verbuschung, Verwaldung


Offenhalten der Moorfläche
Entbuschen

Wasserstandregulierung


Natürliches Wasserregime erhalten

Hochmoorrenaturierung


Prioriät auf Zwischenmoore mit natürlichem oder restauriertem Wasserhaushalt
Für diese Art ist besondere Vorsicht bei Hochmoorregenration zu nehmen (diese darf nicht auf Kosten von Zwischenmooren gehen)
In den Gebieten mit Vorkommen von Carex chordorrhiza ist eine Vorstudie mit detaillierten Abklärungen der Auswirkungen auf den Wasserhaushalt notwendig
Die Entstehung von wüchsigen Torfmoosdecken ist durch Optimierung der Hydrologie und spezifische Pflege lokal zu vermeiden

Ex situ Material

In-situ Massnahmen

Mehr Informationen

Merkblatt ArtenschutzR. Dickenmann & A. Keel, 2018: Aktionsplan Carex chordorrhizaFachstelle Naturschutz Kt. Zürich & Topos, 2019: Anleitung zur Kultivierung Carex chordorrhiza