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Anagallis minima (L.) E. H. L. Krause

Kleinling

Art
ISFS : 30000
Checklist : 1003400

Zusammenfassung

Artbeschreibung (© Flora Helvetica 2018)

1-8 cm hoch, oft verzweigt, kahl. Blätter wechselständig, 2-6 mm lang, eiförmig, spitz, sehr kurz gestielt. Blüten einzeln in den Blattwinkeln, sehr kurz gestielt (Stiel höchstens 1/6 so lang wie das Blatt). Krone weiss oder rötlich, 1-2 mm lang, etwa bis zur Mitte geteilt, im unteren Teil röhrig. Kapsel ca. 1,5 mm lang.

Blütezeit (© Flora Helvetica 2018)

6-9

Standort und Verbreitung in der Schweiz (© Flora Helvetica 2018)

Feuchte Äcker, Sumpfwege / kollin(-montan) / M, JN, vereinzelt ANE und TI

Verbreitung global (© Flora Helvetica 2018)

Eurasiatisch

Ökologische Zeigerwerte (© Landolt & al. 2010)

4w+23-442.t.2n=22

Status

Status IUCN

 Vom Aussterben bedroht

Nationale Priorität

 2 - Hohe nationale Priorität

Internationale Verantwortung

 1 - Gering

Erhalten/Fördern

Gefährdungen


Zu früher Umbruch der Stoppelfelder
Drainagen auf Äckern, Nivellierung der Anbauflächen
Aufgabe von Riedwegen, Umwandlung von günstigen Riedwegen in gekieste oder asphaltierte Fahrwege
Wenige, isolierte Populationen
Zu wenig dynamischer Lebensraum auf Riedwegen
Ackerbau mit Unkrautbekämpfung, ungünstiger Fruchtfolge, zu dichtem Bestand der Kultur.
Zu wenig dynamischer Lebensraum an Feuchtstandorten
Zu dichte Vegetation
Buntbrachen

Verbreitungskarte

Einfach

Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Vor und nach Stichjahr

Erweitert

Farbe der Symbole
Validierte Fundmeldungen
Noch nicht validierte Fundmeldungen
Meldungen aus Atlas Welten & Sutter (1982) und Nachträge (1984, 1994), seither nicht bestätigt
Form der Symbole
Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Indigen (einheimisch)
Wiederangesiedelt
Eingeführt / Verwilder / Subspontan
Unsicher / Fraglich

Anzahl Fundmeldungen

Weniger als gewähltem Schwellenwert
Mehr als (oder gleich) gewähltem Schwellenwert

Standort und Verbreitung in der Schweiz

M, JN, vereinzelt ANE und TI

Verbreitung global

Eurasiatisch

Ökologie

Lebensform

Therophyt

Lebensraum

Lebensraum © Delarze & al. 2015

Charakterart 2.5.1 - Einjährige Schlammflur (Zwergbinsenflur) (Nanocyperion)

fett Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt
Charakterart Charakterart
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art

Ökologische Zeigerwerte nach © Landolt & al. (2010)

Bodenfaktoren Klimafaktoren Salztoleranz
Feuchtezahl F -- Lichtzahl L -- Salzzeichen --
Reaktionszahl R -- Temperaturzahl T --
Nährstoffzahl N -- Kontinentalitätszahl K --
  • Legende zu den Zeigerwerten
    Feuchtezahl F
    1sehr trocken
    1+trocken
    2mässig trocken
    2+frisch
    3mässig feucht
    3+feucht
    4sehr feucht
    4+nass
    5überschwemmt, bzw. unter Wasser
    fim Bereich von fliessendem Bodenwasser
    uin der Regel im Wasser untergetaucht
    vmit untergetauchten und schwimmenden Organen
    wFeuchtigkeit mässig wechselnd (± 1-2 Stufen)
    w+Feuchtigkeit stark wechselnd (mehr als ± 2 Stufen)
    Reaktionszahl R
    1stark sauer (pH 2.5-5.5)
    2sauer (pH 3.5-6.5)
    3schwach sauer bis neutral (pH 4.5-7.5)
    4neutral bis basisch (pH 5.5-8.5)
    5basisch (pH 6.5->8.5)
    Nährstoffzahl N
    1sehr nährstoffarm
    2nährstoffarm
    3mässig nährstoffarm bis mässig nährstoffreich
    4nährstoffreich
    5sehr nährstoffreich bis überdüngt
    Salztoleranz
    1salztolerant
    3salzabhängig
    Lichtzahl L
    1sehr schattig
    2schattig
    3halbschattig
    4hell
    5sehr hell
    Temperaturzahl T
    1alpin und nival (von der Baumgrenze bis zur Schneegrenze)
    1+unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin (Arven-Lärchenwälder)
    2subalpin (Fichtenwälder ohne Buchen bis zur Obergrenze der Fichte)
    2+unter-subalpin und ober-montan
    3montan (Wälder mit Buche, Weisstanne, in den Zentralalpen mit Waldföhre)
    3+unter-montan und ober-kollin
    4kollin (Laubmischwälder mit Eichen)
    4+warm-kollin
    5sehr warm-kollin (nur an wärmsten Stellen, Hauptverbreitung in Südeuropa)
    Kontinentalitätszahl K
    1ozeanisch (sehr hohe Luftfeuchtigkeit, sehr geringe Temperaturschwankungen, milde Winter)
    2subozeanisch (hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Temperaturschwankungen, eher milde Winter)
    3subozeanisch bis subkontinental (mittlere Luftfeuchtigkeit, mässige Temperaturschwankungen und mässig tiefe Wintertemperaturen)
    4subkontinental (niedrige relative Luftfeuchtigkeit, grosse Temperaturschwankungen, eher kalte Winter)
    5kontinental (sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, sehr grosse Temperaturschwankungen, kalte Winter)

Abhängigkeit vom Wasser

Flüsse 0 - unbedeutend, keine Bindung.
Ruhiges Wasser 1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Grundwasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.

Nomenklatur

Gültiger Name (Checklist 2017)

Anagallis minima (L.) E. H. L. Krause

Volksname

Deutscher Name :

Kleinling

Nom français :

Mouron nain, Centenille naine

Nome italiano :

Centonchio minore

Übereinstimmung mit anderen Referenzwerken

Relation Nom Referenzwerke No
=Anagallis minima (L.) E. H. L. KrauseChecklist 201730000
=Anagallis minima (L.) E. H. L. KrauseFlora Helvetica 2001844
=Anagallis minima (L.) E. H. L. KrauseFlora Helvetica 20121385
=Anagallis minima (L.) E. H. L. KrauseFlora Helvetica 20181385
=Anagallis minima (L.) E. H. L. KrauseIndex synonymique 199630000
=Anagallis minima (L.) E. H. L. KrauseLandolt 19772340
=Anagallis minima (L.) E. H. L. KrauseLandolt 19911903
=Anagallis minima (L.) E. H. L. KrauseSISF/ISFS 230000
= Taxon stimmt mit akzeptiertem Taxon überein (Checklist 2017)
< Taxon ist im akzeptierten Taxon (Checklist 2017) enthalten
> Taxon enthält (neben anderen) auch das akzeptierte Taxon (Checklist 2017)

Status

Indigenat

Indigen

Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (© Walter & Gillett 1997) : Nein

Status Rote Liste national 2016

Status IUCN:

 Vom Aussterben bedroht

Vom Aussterben bedroht

Zusätzliche Informationen

Kriterien IUCN: A4c

Status Rote Liste regional 2019

Biogeografische Regionen Status Kriterien IUCN
Jura (JU) CRA4c
Mittelland (MP) CRA4c
Alpennordflanke (NA) RE
Alpensüdflanke (SA) CR(PE)
Östliche Zentralalpen (EA) RE
Westliche Zentralalpen (WA) CRD
  • Legende
    EXweltweit ausgestorben (Extinct)
    REregional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
    CR(PE)verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
    CRvom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
    ENstark gefährdet (Endangered)
    VUverletzlich (Vulnerable)
    NTpotenziell gefährdet (Near Threatened)
    LCnicht gefährdet (Least Concern)
    DDungenügende Datengrundlage (Data Deficient)
    NEnicht beurteilt (Not Evaluated)
    NAnicht anwendbar (Not Applicable)

Status nationale Priorität/Verantwortung

Nationale Priorität 2 - Hohe nationale Priorität
Massnahmenbedarf 2 - Klarer Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung 1 - Gering
Überwachung Bestände 2 - Überwachung ist nötig

Schutzstatus

International (Berner Konvention) Nein
GEVollständig geschützt (25.07.2007)
VDVollständig geschützt (02.03.2005)
Schweiz --
TIVollständig geschützt (23.01.2013)
BLVollständig geschützt (01.01.2012)
  • Disclaimer
    InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.

    InfoFlora kann die Korrektheit und Vollständigkeit der Angaben zum Schutzstatus nicht garantieren. Im Zweifelsfall verweisen wir auf die Gesetzestexte in den jeweiligen Kantonen.

Status in sektoriellen Umweltpolitiken

Umweltziele Landwirtschaft : Z - Zielart weitere Informationen

Erhalten/Fördern

Gefährdungen und Massnahmen

Zu früher Umbruch der Stoppelfelder


Verlegung des Umbruchs auf November bis Dezember. Information der Bewirtschafter, dass die spontane Begrünung der Stoppeläcker für den Bodenschutz genügt, Koordination mit ÖLN-Kontrollorganen.

Drainagen auf Äckern, Nivellierung der Anbauflächen


Zulassen von feuchten Mulden und Furchen, auf Reparatur schadhafter Drainagen verzichten

Aufgabe von Riedwegen, Umwandlung von günstigen Riedwegen in gekieste oder asphaltierte Fahrwege


Erhaltung und Benutzung bestehender Riedwege, die günstige Lebensräume bieten
keine Umwandlungen

Wenige, isolierte Populationen


Schutz (Mikroreservate)
Regelmässige Bestandeskontrollen
Verstärkung bestehender Populationen und Ansiedlung neuer Populationen mittels Ansaat (nach Zwischenvermehrung)

Zu wenig dynamischer Lebensraum auf Riedwegen


Beim Schnitt der Riedwege mit den Maschinen offene Fahrgassen schaffen durch grobes herumfahren
Dabei auch Mulden tolerieren, die sich mit Wasser füllen können und ideale Lebensräume sind für Angallis minima

Ackerbau mit Unkrautbekämpfung, ungünstiger Fruchtfolge, zu dichtem Bestand der Kultur.


Fruchtfolge mit 50% Getreideanteil. Weder mechanische noch chemische Unkrautbbekämpfung während den Getreidejahren. Regelmässige Bodenbearbeitung mit dem Pflug. Reduktion der Stickstoffdüngung auf einen Drittel der empfohlenen Menge für die entsprechende Kultur über die ganze Fruchtfolge. Gilt für alle Ackerbegleitpflanzen und die Finanzierung für die Landwirte ist möglich als BFF, Typ 16.

Zu wenig dynamischer Lebensraum an Feuchtstandorten


Jährliche Umgestaltung der ganzen Fläche (am Liebsten wächst Anagallis minima an den Rändern von Tümpeln)

Zu dichte Vegetation


Aufrauhen des Bodens, um offene Bodenstellen zu schaffen
Lokale Frühmahd der Konkurrenzvegetation, liegengebliebene Streuen entfernen

Buntbrachen


An den Stellen mit Anagalis minima-Vorkommen keine Buntbrachen anlegen, sondern Acker-Spezialprojekte, BFF Typ 16.

Ex situ Material

In-situ Massnahmen

Mehr Informationen

Merkblatt ArtenschutzR. Dickenmann & A. Keel, 2004: Aktionsplan Anagallis minimaFachstelle Naturschutz Kt. Zürich & Topos, 2015: Anleitung zur Kultivierung Anagallis minima