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Nitella opaca (Bruzelius) C. Agardh

Dunkle Glanzleuchteralge

Zusammenfassung

Artbeschreibung

Mittelgrosse bis grosse Pflanze von 30 - 100 cm, oftmals leicht verkrustet oder ringförmig verkalkt (wie Zebrastreifen), hellgrün, durchsichtig. Sprossachse : 0,5 - 0,8 mm dick. Internodien : 1- bis 4-mal länger als die Äste. Rinde : ohne. Stacheln : keine. Äste : 6 - 8 pro Quirl, 1-mal 2- bis 3-strahlig gegabelt, bis 2,5 cm lang. Astquirle dimorph : teilweise langästig und geschmeidig, andere kurz und köpfchenartig verdichtet. Zahlreiche Gametangien, gut mit blossem Auge erkennbar, hauptsächlich in den fruchtbaren Köpfchen. Gabeläste einzellig. Fruchtbare. Stipularen : keine. Brakteen : keine. Diözisch, sehr fruchtbar, ohne Schleimhülle über die Gametangien. Gametangien : gross, an den Astgabelungen. Antheridien : einzeln oder paarweise, von blossem Auge gut erkennbar (0,4 - 0,8 mm). Oogonien : oft zu 2 (3) in Gruppen. Oosporen : rotbraun bis dunkelbraun, 0,3 - 0,58 mm hoch und 0,23 - 0,45 mm breit, mit 5 - 7 deutlichen geschraubten Flügelsäumen.

Phänologie

Einjährige Pflanze, die aber auch mehrjährig werden kann, zweihäusig, sehr fruchtbar. Als Einjährige im Flachwasser tritt sie sehr früh auf, die männlichen Individuen erscheinen Mitte März, gefolgt von den weiblichen. Die Oosporen reifen bis Frühsommer aus und der Spross verschwindet anschliessend (Juni‐Juli). An lichtschwachen Standorten oder in höheren Lagen kommen ausdauernde Bestände vor, die bei geschlechtlicher Vermehrung einen verlängerten Lebenszyklus zeigen.

Verwechslungsmöglichkeiten

Das Fehlen einer Schleimhülle um die Gametangien unterscheidet N. opaca von N. capillaris und von N. syncarpa, beides ebenfalls diözische Arten. Die Zweihäusigkeit von N. opaca ist ein klares Unterscheidungsmerkmal gegenüber der sehr ähnlichen, aber einhäusigen N. flexilisN. opaca verwechselt werden. Um sie auseinander halten zu können, muss in diesem Fall auf das Vorhandensein von jungen Oogonien bei N. flexilis geachtet werden. Sterile Exemplare von N. opaca und von N. flexilis sind kaum zu unterscheiden.

Standort und Verbreitung in der Schweiz

Zirka vierzig rezente Fundorte in der Schweiz. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt hauptsächlich in Seen der Nordalpenflanke (Brienzersee, Sarnensee, Melchsee, Vierwaldstättersee, Walensee), der Östlichen Zentralalpen (Arosa, Sils, Champfèr, Silvaplana, St‐Moritz, Lej Nair, Lagh da la Cruseta, Poschiavo (GR)), aber auch in Weihern und Moorlandschaften in Tallagen (Winterthur und Hittnau (ZH), Gy und Russin (GE), Vallorbe (VD)). Der Bettmersee ist der einzige bekannte Walliser Standort (2010).

Allemeine Verbreitung

Kosmopolitisch. In Europa: schwerpunktmässig im Westen.

Status

Status IUCN

 Verletzlich

Nationale Priorität

 4 - Mässige nationale Priorität

Internationale Verantwortung

 1 - Gering

Erhalten/Fördern

Gefährdungen


Habitatverlust
Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen
Gewässereutrophierung
Wissenslücken

Verbreitungskarte

Einfach

Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Vor und nach Stichjahr

Erweitert

Farbe der Symbole
Validierte Fundmeldungen
Noch nicht validierte Fundmeldungen
Meldungen aus Atlas Welten & Sutter (1982) und Nachträge (1984, 1994), seither nicht bestätigt
Form der Symbole
Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Indigen (einheimisch)
Wiederangesiedelt
Eingeführt / Verwilder / Subspontan
Unsicher / Fraglich

Anzahl Fundmeldungen

Weniger als gewähltem Schwellenwert
Mehr als (oder gleich) gewähltem Schwellenwert

Standort und Verbreitung in der Schweiz

Zirka vierzig rezente Fundorte in der Schweiz. Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt hauptsächlich in Seen der Nordalpenflanke (Brienzersee, Sarnensee, Melchsee, Vierwaldstättersee, Walensee), der Östlichen Zentralalpen (Arosa, Sils, Champfèr, Silvaplana, St‐Moritz, Lej Nair, Lagh da la Cruseta, Poschiavo (GR)), aber auch in Weihern und Moorlandschaften in Tallagen (Winterthur und Hittnau (ZH), Gy und Russin (GE), Vallorbe (VD)). Der Bettmersee ist der einzige bekannte Walliser Standort (2010).

Ökologie

In oligotrophem bis oligo‐mesotrophem, neutralem (pH = 6,3 - 7,5) Wasser mit mittlerem bis sehr hohem Kalziumgehalt von permanenten oder temporären Stillgewässern auf verschiedenartigen Substraten in unterschiedlichen Wassertiefen (Tiefe = 0,8 ‐ 15 m). CH: 400 - 2300 m (Bernina) (coll.-alp.).

Lebensraum

Milieux Phytosuisse (© Prunier et al. 2017)

Charakterart I.1.1.2.1 - Nitelletum opacae

Lebensraum © Delarze & al. 2015

Charakterart 1.1.1 - Armleuchteralgengesellschaft (Charion)

fett Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt
Charakterart Charakterart
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art

Abhängigkeit vom Wasser

Flüsse 1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Ruhiges Wasser 2 - Schwerpunktlebensraum
Grundwasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.

Nomenklatur

Gültiger Name (Checklist 2017)

Nitella opaca (Bruzelius) C. Agardh

Volksname

Deutscher Name :

Dunkle Glanzleuchteralge

Nom français :

--

Nome italiano :

--

Status

Indigenat

Indigen

Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (© Walter & Gillett 1997) : Nein

Status Rote Liste national 2012

Status IUCN:

 Verletzlich

Verletzlich

Zusätzliche Informationen

Kriterien IUCN: --

Status Rote Liste regional 2019

Biogeografische Regionen Status Kriterien IUCN
  • Legende
    EXweltweit ausgestorben (Extinct)
    REregional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
    CR(PE)verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
    CRvom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
    ENstark gefährdet (Endangered)
    VUverletzlich (Vulnerable)
    NTpotenziell gefährdet (Near Threatened)
    LCnicht gefährdet (Least Concern)
    DDungenügende Datengrundlage (Data Deficient)
    NEnicht beurteilt (Not Evaluated)
    NAnicht anwendbar (Not Applicable)

Status nationale Priorität/Verantwortung

Nationale Priorität 4 - Mässige nationale Priorität
Massnahmenbedarf 1 - Möglicher (unsicherer) Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung 1 - Gering
Überwachung Bestände 0 - Überwachung ist nicht nötig

Schutzstatus

Kein internationaler, nationaler oder kantonaler Schutz
  • Disclaimer
    InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.

    InfoFlora kann die Korrektheit und Vollständigkeit der Angaben zum Schutzstatus nicht garantieren. Im Zweifelsfall verweisen wir auf die Gesetzestexte in den jeweiligen Kantonen.

Erhalten/Fördern

Gefährdungen und Massnahmen

Habitatverlust


Stillgewässer in Auengebieten anlegen.
Kiesgruben nach Aufgabe der Nutzung erhalten.

Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen


Eine natürliche Gewässerdynamik wiederherstellen, die Pionierlebensräume generiert und dafür mehr Raum bereitstellen.

Gewässereutrophierung


Für oligotrophe Verhältnisse (der Stillgewässer und Zuflüsse) sorgen. Die Nährstoffkonzentration auf einem oligo- bis mesotrophen Niveau halten.
Im Uferbereich breite Pufferstreifen mit Sumpf- und Gebüschzonen, Hecken- und Waldstreifen usw. erhalten.
Verhindern, dass grosse Nährstofffrachten über Oberflächenabflüsse, Drainagen usw., ins Gewässer gelangen.
Sowohl im Einzugsgebiet als auch in der unmittelbaren Umgebung des Gewässers eine extensive Bewirtschaftung mit den Instrumenten der Landwirtschaftspolitik fördern.

Wissenslücken


Die Entwicklung bekannter Bestände überwachen und mehr ökologisches Wissen über die Art in Erfahrung bringen, insbesondere über ihre Vermehrung und deren Abhängigkeit von der Temperatur und der Austrocknung.