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Nitella flexilis (L.) C. Agardh

Biegsame Glanzleuchteralge

Zusammenfassung

Artbeschreibung

Mittelgrosse Pflanze (20 - 50 cm hoch), mehr oder weniger robust, aber immer geschmeidig und biegsam. Sprossachse: 0,5 - 1,2 mm im Durchmesser. Internodien: 4 bis 9 cm lang. Rinde: keine. Stacheln: keine. Stipularen: keine. Äste: 6 - 8 im Quirl, wobei jeder Ast einfach 2 bis 3-strahlig ist. Sterile Äste sind 5 - 7 cm lang, fertile kürzer, 2 - 5 cm lang. Die einzelligen Endstrahlen sind am Ende spitz oder stumpf. Monözisch. Gametangien: an den einzigen Astgabelungen, männliche und weibliche entweder verbunden oder unverbunden; ausgeprägt protandrisch, was zur Verwechslung mit einer diözischen Art führen kann; ohne Schleimhülle. Antheridien: einzeln und mit einem Durchmesser von 0,48 bis 1 mm relativ gross, orangefarbig. Oogonien: einzeln oder in Gruppen zu 2 oder 3, 0,5 - 0,9 mm lang, 0,5 - 0,8 mm breit. Oosporen: dunkelbraun bis schwärzlich, dorsoventral abgeflacht, 0,3 - 0,6 mm hoch und 0,3 - 0,5 mm breit, mit 5 - 8 breitgeflügelten Rippen (besonders zum Apex hin) und einer glatten Aussenwand (unter dem Mikroskop).

Phänologie

Mehrjährige Alge, die im Winter ihren vegetativen Spross behält. Sie bildet Gametangien ab 10°C Wassertemperatur, zwischen Juli und September bis Oktober.

Verwechslungsmöglichkeiten

N. flexilis gehört zu den Nitella-Arten mit einzelligen Endstrahlen (Anarthrodactylae-Gruppe). Durch ihre Vielgestaltigkeit kann sie leicht mit N. opaca verwechselt werden, von der sie sich nur generativ durch ihre Einhäusigkeit (monözisch) sicher unterscheiden lässt. Da die Antheridien vor den Oogonien heranreifen (Protandrie), ist es für eine sichere Bestimmung wichtig, Sprosse von mehreren Individuen genauer anzuschauen.

Standort und Verbreitung in der Schweiz

Diese Art wurde 2006 in der Unter Murgsee (SG) und 2008 in einem einzigen Weiher bei Vordemwald (AG) gefunden (siehe Steckbrief National Prioritäre Arten).
Frühere Vorkommen sind aus dem St. Moritzer See, dem Langensee und dem Luganersee belegt.

Allemeine Verbreitung

Kosmopolit.

Status

Status IUCN

 Vom Aussterben bedroht

Nationale Priorität

 2 - Hohe nationale Priorität

Internationale Verantwortung

 1 - Gering

Erhalten/Fördern

Gefährdungen


Habitatverlust
Hohe Wassertemperaturen
Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen
Gewässereutrophierung
Wissenslücken

Verbreitungskarte

Einfach

Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Vor und nach Stichjahr

Erweitert

Farbe der Symbole
Validierte Fundmeldungen
Noch nicht validierte Fundmeldungen
Meldungen aus Atlas Welten & Sutter (1982) und Nachträge (1984, 1994), seither nicht bestätigt
Form der Symbole
Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Indigen (einheimisch)
Wiederangesiedelt
Eingeführt / Verwilder / Subspontan
Unsicher / Fraglich

Anzahl Fundmeldungen

Weniger als gewähltem Schwellenwert
Mehr als (oder gleich) gewähltem Schwellenwert

Standort und Verbreitung in der Schweiz

Diese Art wurde 2006 in der Unter Murgsee (SG) und 2008 in einem einzigen Weiher bei Vordemwald (AG) gefunden (siehe Steckbrief National Prioritäre Arten).
Frühere Vorkommen sind aus dem St. Moritzer See, dem Langensee und dem Luganersee belegt.

Ökologie

Auf sandigem bis lehmigem Substrat in kalten, still oder langsam fliessenden, flachen bis tiefen Gewässern (in 15 - 20 m Tiefe). Sie wächst unter oligotrophen bis gelegentlich meso-eutrophen, kalkarmen, sauren oder neutralen (pH = (5) 6 - 7) Bedingungen. Sie gehört zu den wenigen strömungstoleranten Characeenarten, weshalb sie auch in Bächen, Kanälen und Wassergräben zu finden ist.

Lebensraum

Milieux Phytosuisse (© Prunier et al. 2017)

Charakterart I.1.1.1.3 - Nitelletum flexilis

Lebensraum © Delarze & al. 2015

Charakterart 1.1.1 - Armleuchteralgengesellschaft (Charion)

fett Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt
Charakterart Charakterart
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art

Abhängigkeit vom Wasser

Flüsse 1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Ruhiges Wasser 2 - Schwerpunktlebensraum
Grundwasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.

Nomenklatur

Gültiger Name (Checklist 2017)

Nitella flexilis (L.) C. Agardh

Volksname

Deutscher Name :

Biegsame Glanzleuchteralge

Nom français :

--

Nome italiano :

--

Status

Indigenat

Indigen

Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (© Walter & Gillett 1997) : Nein

Status Rote Liste national 2012

Status IUCN:

 Vom Aussterben bedroht

Vom Aussterben bedroht

Zusätzliche Informationen

Kriterien IUCN: --

Status Rote Liste regional 2019

Biogeografische Regionen Status Kriterien IUCN
  • Legende
    EXweltweit ausgestorben (Extinct)
    REregional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
    CR(PE)verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
    CRvom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
    ENstark gefährdet (Endangered)
    VUverletzlich (Vulnerable)
    NTpotenziell gefährdet (Near Threatened)
    LCnicht gefährdet (Least Concern)
    DDungenügende Datengrundlage (Data Deficient)
    NEnicht beurteilt (Not Evaluated)
    NAnicht anwendbar (Not Applicable)

Status nationale Priorität/Verantwortung

Nationale Priorität 2 - Hohe nationale Priorität
Massnahmenbedarf 2 - Klarer Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung 1 - Gering
Überwachung Bestände 2 - Überwachung ist nötig

Schutzstatus

International (Berner Konvention) Nein
TIVollständig geschützt (23.01.2013)
Schweiz --
  • Disclaimer
    InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.

    InfoFlora kann die Korrektheit und Vollständigkeit der Angaben zum Schutzstatus nicht garantieren. Im Zweifelsfall verweisen wir auf die Gesetzestexte in den jeweiligen Kantonen.

Erhalten/Fördern

Gefährdungen und Massnahmen

Habitatverlust


Neue Stillgewässer an altbekannten Standorten anlegen.
Weiher in der Nähe aktueller Vorkommen anlegen, um den Fortbestand der Art zu sichern.

Hohe Wassertemperaturen


Bestände der Art vor hohen Wassertemperaturen schützen, indem Bäume oder Gebüsche zur Beschattung gepflanzt oder unweit davon leicht beschattete Weiher angelegt werden.

Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen


Neue Tümpel und Weiher mit verschiedenen Wassertiefen anlegen, die periodisch ganz oder teilweise trockenfallen (Gewisse Bereiche fallen dann jeden Sommer trocken, während tiefere Abschnitte nur in wärmeren Jahren mit weniger Niederschlag austrocknen).

Gewässereutrophierung


Den Phosphor- und Stickstoffgehalt des Wassers auf oligo- bis mesotrophem Niveau halten. Mit den zur Verfügung stehenden Instrumenten der Landwirtschaftspolitik, extensive Bewirtschaftungen im Einzugsgebiet sowie in unmittelbarer Nähe des Gewässers fördern.

Wissenslücken


Mehr Wissen über die Ökologie der Art in Erfahrung bringen, durch Beobachtungen bekannter Vorkommen.
Kleingewässer, aber auch Wassergräben, Kanäle und Bäche nach der Art verstärkt absuchen (überwachen), vor allem neu geschaffene, um neue Vorkommen in der Schweiz entdecken zu können.