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Zusammenfassung

Artbeschreibung

Sehr formenreiche Pflanze, 10 - 40 cm gross, wenig bis stark mit Kalk verkrustet. Sprossachse: 0,5 - 1 (1,5) mm im Durchmesser. Internodien: 0,5 - 4 (5) mm lang, 1- bis 3mal länger als die Quirläste. Rinde: bei jungen Internodien diplostich-aulacanth, bei älteren Internodien isostich. Stacheln: einzeln auf den tiefer liegenden, primären Rindenreihen (aulacanthe Berindung), verstreut, papillenartig oder (bei var. subhispida) so lang wie der Sprossdurchmesser. Stipularen: an der Basis der Astquirle in zwei Reihen, gleich lang, Enden stumpf-eiförmig. Astquirle: 5 - 7 (10) Äste pro Quirl. Äste: 1 - 2,5 cm lang (bis 5 - 6 mm bei der f. longibracteata, mehr oder weniger ausgebreitet; junge Astquirle oft gegen die Sprossachse gebogen und zur Spitze weisend, ältere gegen die Achse gebogen aus 6 - 8 Gliedern mit 2 - 3 unberindeten Endgliedern (bei var. gymnophylla sind sämtliche Astglieder unberindet). Monözisch, sehr fertil. Gametangien: männliche und weibliche zusammen, an den ersten 1 - 4 Astknoten. Blättchen: ventrale gut ausgebildet und 2- bis 3mal länger als das Oogonium (bei var. longibracteata bis zu 6mal länger). Antheridium: einzeln, leuchtend orange bis rot, Durchmesser 0,3 - 0,5 mm. Oogonium: einzeln, 0,5 - 0,8 mm lang, 0,35 - 0,5 mm breit. Oospore: dunkelbraun bis schwarz, eiförmig, 0,4 - 0,7 mm lang, 0,2 - 0,45 mm breit, 12 - 15 undeutliche Rippen; verkalkt meistens zur Gyrogoniten. Bulbillen: an Knoten.

Phänologie

Ausgesprochene Pionierart, die in temporären Gewässern einjährig, in permanent wasserführenden Wuchsorten mehrjährig (Jungsprosse an den unteren Knoten nachwachsend) ist. Sehr fertile Pflanze, die von Mai/Juni bis September/Oktober laufend Oosporen bildet.

Verwechslungsmöglichkeiten

Chara vulgaris ist eine sehr formenreiche Art, bezogen auf ihre Robustheit, Berindung, Stachellänge und der Ausbildung der Blättchen. Seit dem 19. Jahrhundert sind mehr als hundert verschiedene Varietäten beschrieben worden, wahrscheinlich alle ein Ausdruck von standörtlichen Unterschieden. In den rezenten Floren sind nur noch wenige davon enthalten, die für ein ganz bestimmtes ökologisches Umfeld stehen (siehe Fotos). Zuverlässige Bestimmungsmerkmale für Chara vulgaris sind die aulacanthe Berindung und die einzeln stehenden Stacheln. Trotzdem kann sie mit Chara contraria oder mit jungen Individuen von Chara intermedia verwechselt werden. Der Unterschied liegt in der Position der Stacheln (bei C. vulgaris aulacanth, d.h. auf den eingesenkten Rindenreihen; bei C. contraria und C. intermedia auf den vorstehenden Rindenreihen, d.h. tylacanth). Demgegenüber sind isostiche Individuen sehr schwierig zu unterscheiden; in diesem Fall bietet die Ausbildung der Stipularen eine Orientierung. Auch stehen die Stacheln von C. vulgaris einzeln, während sie bei C. intermedia zu 2 oder 3 gruppiert sind.

Standort und Verbreitung in der Schweiz

Chara vulgaris ist aus den früher besiedelten Seen mehrheitlich verschwunden (Genfersee, Lac de Joux und Lac des Brenets, Zürichsee, Katzensee, Vierwaldstättersee, Sempachersee, Neuenburgersee, Lac de Taillères, Schwarzsee (FR), Thunersee, Ägeri- und Heidsee). Ausser im Bodensee und im Sarnersee wächst die Art heutzutage in vielen, landesweit verstreuten Kleingewässern. Chara vulgaris ist eine der wenigen Arten mit Vorkommen bis in die alpine Stufe, wo sie bis in 2400 m Höhe nachgewiesen wurde.

Allemeine Verbreitung

Kosmopolit.

Status

Status IUCN

 Verletzlich

Nationale Priorität

 4 - Mässige nationale Priorität

Internationale Verantwortung

 1 - Gering

Erhalten/Fördern

Gefährdungen


Habitatverlust
Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen
Gewässereutrophierung
Wissenslücken

Verbreitungskarte

Einfach

Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Vor und nach Stichjahr

Erweitert

Farbe der Symbole
Validierte Fundmeldungen
Noch nicht validierte Fundmeldungen
Meldungen aus Atlas Welten & Sutter (1982) und Nachträge (1984, 1994), seither nicht bestätigt
Form der Symbole
Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Indigen (einheimisch)
Wiederangesiedelt
Eingeführt / Verwilder / Subspontan
Unsicher / Fraglich

Anzahl Fundmeldungen

Weniger als gewähltem Schwellenwert
Mehr als (oder gleich) gewähltem Schwellenwert

Standort und Verbreitung in der Schweiz

Chara vulgaris ist aus den früher besiedelten Seen mehrheitlich verschwunden (Genfersee, Lac de Joux und Lac des Brenets, Zürichsee, Katzensee, Vierwaldstättersee, Sempachersee, Neuenburgersee, Lac de Taillères, Schwarzsee (FR), Thunersee, Ägeri- und Heidsee). Ausser im Bodensee und im Sarnersee wächst die Art heutzutage in vielen, landesweit verstreuten Kleingewässern. Chara vulgaris ist eine der wenigen Arten mit Vorkommen bis in die alpine Stufe, wo sie bis in 2400 m Höhe nachgewiesen wurde.

Ökologie

Pionierart, die sehr unterschiedliche temporäre bis perennierende, flachgründige (0,1 < Wassertiefe < 1 m) Lebensräume besiedelt, auch schwach wasserführende Bäche sowie mehr oder weniger dauerhafte Quellaustritte. Sie kommt in klaren, meso- bis eutrophen Gewässern auf Kalk-, Kreide- oder Sandsubstrat vor. Höhenstufen planar - subalpin (untere alpine Stufe).

Lebensraum

Milieux Phytosuisse (© Prunier et al. 2017)

Charakterart I.1.2.1.3 - Charetum vulgaris

Lebensraum © Delarze & al. 2015

Charakterart 1.1.1 - Armleuchteralgengesellschaft (Charion)

fett Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt
Charakterart Charakterart
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art

Abhängigkeit vom Wasser

Flüsse 1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Ruhiges Wasser 2 - Schwerpunktlebensraum
Grundwasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.

Nomenklatur

Gültiger Name (Checklist 2017)

Chara vulgaris L.

Volksname

Deutscher Name :

Gewöhnliche Armleuchteralge

Nom français :

--

Nome italiano :

--

Status

Indigenat

Indigen

Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (© Walter & Gillett 1997) : Nein

Status Rote Liste national 2012

Status IUCN:

 Verletzlich

Verletzlich

Zusätzliche Informationen

Kriterien IUCN: --

Status Rote Liste regional 2019

Biogeografische Regionen Status Kriterien IUCN
  • Legende
    EXweltweit ausgestorben (Extinct)
    REregional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
    CR(PE)verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
    CRvom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
    ENstark gefährdet (Endangered)
    VUverletzlich (Vulnerable)
    NTpotenziell gefährdet (Near Threatened)
    LCnicht gefährdet (Least Concern)
    DDungenügende Datengrundlage (Data Deficient)
    NEnicht beurteilt (Not Evaluated)
    NAnicht anwendbar (Not Applicable)

Status nationale Priorität/Verantwortung

Nationale Priorität 4 - Mässige nationale Priorität
Massnahmenbedarf 1 - Möglicher (unsicherer) Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung 1 - Gering
Überwachung Bestände 0 - Überwachung ist nicht nötig

Schutzstatus

Kein internationaler, nationaler oder kantonaler Schutz
  • Disclaimer
    InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.

    InfoFlora kann die Korrektheit und Vollständigkeit der Angaben zum Schutzstatus nicht garantieren. Im Zweifelsfall verweisen wir auf die Gesetzestexte in den jeweiligen Kantonen.

Erhalten/Fördern

Gefährdungen und Massnahmen

Habitatverlust


Flachgründige Kleingewässer erhalten oder neue anlegen.
Dafür sorgen, dass kleine, schwach wasserführende Bäche nicht austrocknen.

Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen


Eine natürliche Gewässerdynamik wiederherstellen, die die selbständige Entstehung von Pionierlebensräumen ermöglicht und dafür mehr Raum bereitstellen.
Abschnittsweise Vegetation entfernen und Substrat freilegen, wenn der Wuchsort komplett verlandet und überwachsen ist.

Gewässereutrophierung


Die Nährstoffkonzentration auf einem mesotrophen Niveau halten, aber eine Eutrophierung vermeiden.
Im Uferbereich breite Pufferstreifen mit Verlandungs- und Gebüschzonen, Hecken- und Waldstreifen usw. erhalten.
Verhindern, dass grosse Nährstofffrachten über Oberflächenabflüsse, Drainagen usw., ins Gewässer gelangen.
Sowohl im Einzugsgebiet als auch in der unmittelbaren Umgebung des Gewässers eine extensive Bewirtschaftung mit den Instrumenten der Landwirtschaftspolitik fördern.

Wissenslücken


Die Entwicklung bekannter Bestände überwachen und die Kenntnisse über die Ökologie der Art und über die standörtlichen Unterschiede vertiefen.