Schließen

Chara tomentosa L.

Geweih-Armleuchteralge

Art
ISFS :
Checklist : 50020

Zusammenfassung

Artbeschreibung

Stattliche Pflanze, ca. 25 - 200 cm gross, oftmals stark kalkinkrustiert. Grünbraune Pflanze, oft rotbraun in den jüngeren Abschnitten. Sprossachse : bis 2(3) mm dick. Internodien 2 - 7 cm lang. Rinde : diplostich mit tylacanther Bestachelung, Rindenreihen stark heterostich, oft spiralig gedreht. Stacheln : einzeln, zu zweien oder zu dritt, kugel- oder eiförmig zugespitzt, mit blossem Auge deutlich erkennbar. Äste : 6 bis 8 pro Quirl, kurz, aus 4 bis 5 Glieder bestehend, mit 2 bis 3 Endgliedern, die unberindet und typisch verdickt sind. Stipularen : kräftiger Doppelkranz. Blättchen: groß, breit, zugespitzt, gewunden oder ungleich (dorsal kürzer als ventral). Diözisch, oft steril. Gametangien : relativ gross, an den unteren 2 bis 3 Nodien der Äste. Antheridien : einzeln, rot, Durchmesser bis 1500 μm. Oogonien : gross, 1 - 1,1 mm lang, 0,7 - 0,8 mm breit. Oosporen : eiförmig, hellbraun, mit 14 bis 16 unscharfen Rippen, fein granulierte Hüllmembran (verkalkt als Fruchtkörper zum Gyrogonit).

Phänologie

Die Art ist mehrjährig und zweihäusig, aber meistens steril. Die vegetative Vermehrung findet über ausdauernde Astfragmente statt, vermutlich meist erfolgreicher als bei geschlechtlicher Vermehrung. Der Spross entwickelt sich ab Frühjahr, die Antheridien im Mai, die Oosporen im Sommer, die Gyrogoniten im Herbst.

Verwechslungsmöglichkeiten

Die Verwechslungsgefahr von Chara tomentosa mit einer anderen Characeenart ist gering, aufgrund vieler eindeutiger Unterscheidungsmerkmale. Allerdings können langgestreckte Individuen, besonders aus grösseren Tiefen, mit anderen grosswüchsigen, diplostich-tylacanth berindeten Characeenarten (C. hispida aggr.) verwechselt werden. Die Stacheln und die Endglieder der Äste sind bei ihr jedoch typischerweise dick angeschwollen, die Rinde ausgeprägt tylacanth. Auch die Farbe des Sprosses stellt ein unverkennbares Unterscheidungsmerkmal dar. Zudem ist sie die einzige diözische Art unter den „grosswüchsigen“ Characeenarten.

Standort und Verbreitung in der Schweiz

Hauptsächlich in Seen und (Grundwasser gespeisten) Kleingewässern von Auengebieten, in kalkhaltigem Wasser, in Höhenlagen CH: 400 - 1800 m (kollin bis subalpin).
Derzeit nachgewiesen in 20 von 1402 untersuchten Standorten (Stand 2010): Ägeriesee, Bodensee, Vierwaldstättersee (Hotspot), Sarnensee, Silsersee sowie in einem tiefen Weiher im Auengebiet der Alten Aare.
Frühere Vorkommen im Genfersee, Neuenburgersee, Zürichsee, Greifensee, Katzensee, Bodensee, Luganersee, Thunersee, Sarnensee, Vierwaldstättersee, Walensee sowie Silsersee.

Allemeine Verbreitung

Subkosmopolit.

Status

Status IUCN

 Verletzlich

Nationale Priorität

 4 - Mässige nationale Priorität

Internationale Verantwortung

 1 - Gering

Erhalten/Fördern

Gefährdungen


Habitatverlust
Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen
Gewässereutrophierung
Wissenslücken

Verbreitungskarte

Einfach

Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Vor und nach Stichjahr

Erweitert

Farbe der Symbole
Validierte Fundmeldungen
Noch nicht validierte Fundmeldungen
Meldungen aus Atlas Welten & Sutter (1982) und Nachträge (1984, 1994), seither nicht bestätigt
Form der Symbole
Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Indigen (einheimisch)
Wiederangesiedelt
Eingeführt / Verwilder / Subspontan
Unsicher / Fraglich

Anzahl Fundmeldungen

Weniger als gewähltem Schwellenwert
Mehr als (oder gleich) gewähltem Schwellenwert

Standort und Verbreitung in der Schweiz

Hauptsächlich in Seen und (Grundwasser gespeisten) Kleingewässern von Auengebieten, in kalkhaltigem Wasser, in Höhenlagen CH: 400 - 1800 m (kollin bis subalpin).
Derzeit nachgewiesen in 20 von 1402 untersuchten Standorten (Stand 2010): Ägeriesee, Bodensee, Vierwaldstättersee (Hotspot), Sarnensee, Silsersee sowie in einem tiefen Weiher im Auengebiet der Alten Aare.
Frühere Vorkommen im Genfersee, Neuenburgersee, Zürichsee, Greifensee, Katzensee, Bodensee, Luganersee, Thunersee, Sarnensee, Vierwaldstättersee, Walensee sowie Silsersee.

Ökologie

Wächst in nicht trockenfallenden Stillgewässern mit oligo-mesotrophem, neutral bis basischem (pH = 7,0 - 8,5) Wasser mit einem mittleren bis hohen Kalziumgehalt (40 - 181 mg Ca2+/l), auf sandigem oder sandig-lehmigem Grund, der auch mehr oder weniger organisches Material enthalten kann. Besiedelt vor allem Seen und Teiche in Tiefen von 1 bis 6 m, wurde es bis zu 30 m beobachtet. Es scheint kaltes Wasser und niedrige Licht zu bevorzugen. Höhenstufe coll.-subalp.

Lebensraum

Milieux Phytosuisse (© Prunier et al. 2017)

Charakterart I.1.2.2.7 - Magnocharetum tomentosae

Lebensraum © Delarze & al. 2015

Charakterart 1.1.1 - Armleuchteralgengesellschaft (Charion)

fett Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt
Charakterart Charakterart
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art

Abhängigkeit vom Wasser

Flüsse 0 - unbedeutend, keine Bindung.
Ruhiges Wasser 2 - Schwerpunktlebensraum
Grundwasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.

Nomenklatur

Gültiger Name (Checklist 2017)

Chara tomentosa L.

Volksname

Deutscher Name :

Geweih-Armleuchteralge

Nom français :

--

Nome italiano :

--

Status

Indigenat

Indigen

Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (© Walter & Gillett 1997) : Nein

Status Rote Liste national 2012

Status IUCN:

 Verletzlich

Verletzlich

Zusätzliche Informationen

Kriterien IUCN: --

Status Rote Liste regional 2019

Biogeografische Regionen Status Kriterien IUCN
  • Legende
    EXweltweit ausgestorben (Extinct)
    REregional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
    CR(PE)verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
    CRvom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
    ENstark gefährdet (Endangered)
    VUverletzlich (Vulnerable)
    NTpotenziell gefährdet (Near Threatened)
    LCnicht gefährdet (Least Concern)
    DDungenügende Datengrundlage (Data Deficient)
    NEnicht beurteilt (Not Evaluated)
    NAnicht anwendbar (Not Applicable)

Status nationale Priorität/Verantwortung

Nationale Priorität 4 - Mässige nationale Priorität
Massnahmenbedarf 1 - Möglicher (unsicherer) Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung 1 - Gering
Überwachung Bestände 2 - Überwachung ist nötig

Schutzstatus

Kein internationaler, nationaler oder kantonaler Schutz
  • Disclaimer
    InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.

    InfoFlora kann die Korrektheit und Vollständigkeit der Angaben zum Schutzstatus nicht garantieren. Im Zweifelsfall verweisen wir auf die Gesetzestexte in den jeweiligen Kantonen.

Erhalten/Fördern

Gefährdungen und Massnahmen

Habitatverlust


Stillgewässer in Auengebieten anlegen.
Kiesgruben nach Aufgabe der Nutzung erhalten.

Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensräumen


Eine natürliche Gewässerdynamik wiederherstellen, die Pionierlebensräume generiert und dafür mehr Raum bereitstellen.

Gewässereutrophierung


Für oligotrophe Verhältnisse (der Stillgewässer und Zuflüsse) sorgen. Die Nährstoffkonzentration auf einem oligo- bis mesotrophen Niveau halten.
Im Uferbereich breite Pufferstreifen mit Sumpf- und Gebüschzonen, Hecken- und Waldstreifen usw. erhalten.
Verhindern, dass grosse Nährstofffrachten über Oberflächenabflüsse, Drainagen usw., ins Gewässer gelangen.
Sowohl im Einzugsgebiet als auch in der unmittelbaren Umgebung des Gewässers eine extensive Bewirtschaftung mit den Instrumenten der Landwirtschaftspolitik fördern.

Wissenslücken


Die Entwicklung bekannter Bestände überwachen und mehr ökologisches Wissen über die Art in Erfahrung bringen, insbesondere über ihre Vermehrung und deren Abhängigkeit von der Temperatur.