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Gladiolus palustris Gaudin

Sumpf-Gladiole

Art
ISFS : 190100
Checklist : 1021650

Zusammenfassung

Artbeschreibung (© Flora Helvetica 2018)

30-50 cm hoch, Fasern der Knollenhülle ein Netz mit rundlichen oder vieleckigen Maschen bildend. Stängel beblättert. Blätter lineal-lanzettlich, meist nur 0,5-1 cm breit. Blütenstand eine 3-8blütige, einseitswendige Ähre, jede Blüte mit einem Vorblatt. Perigonblätter 6, karminrot, bis 3 cm lang, am Grund kurz verwachsen, Zipfel einen gebogenen Trichter bildend, die oberen grösser und aufrecht, die unteren bedeutend schmäler und oft abstehend. Frucht eine 3fächerige, vielsamige Kapsel.

Blütezeit (© Flora Helvetica 2018)

6-7

Standort und Verbreitung in der Schweiz (© Flora Helvetica 2018)

Feuchte Wiesen, selten auch auf trockenen Böden / kollin-montan / GE, VS (unteres Rhonetal), GR (Rheintal), SG, TG, ZH, ZG, LU, südliches TI

Verbreitung global (© Flora Helvetica 2018)

Mittel- und südosteuropäisch

Ökologische Zeigerwerte (© Landolt & al. 2010)

4w+43-43+3.g.2n=60

Status

Status IUCN

 Stark gefährdet

Nationale Priorität

 3 - Mittlere nationale Priorität

Internationale Verantwortung

 1 - Gering

Erhalten/Fördern

Gefährdungen


Wenige, isolierte Vorkommen
Bewirtschaftungsänderungen, Aufgabe der Streuenutzung, Verbuschung, Verschilfung
Ungeeignete Pflege (zu frühe Mahd, vor oder während der Blütezeit)
(Ersatz-)Aufforstungen, «Pappelplantagen», Unsachkundige Ansiedlungen (z. B. fremdes Material)
Eutrophierung
Sammeln, Ausgraben
Hybridisierung mit G. communis, die stellenweise in Feuchtgebieten ausgebracht worden ist
Zerstörung des Lebensraums (Meliorationen, Entwässerungen)

Verbreitungskarte

Einfach

Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Vor und nach Stichjahr

Erweitert

Farbe der Symbole
Validierte Fundmeldungen
Noch nicht validierte Fundmeldungen
Meldungen aus Atlas Welten & Sutter (1982) und Nachträge (1984, 1994), seither nicht bestätigt
Form der Symbole
Vor gewähltem Stichjahr
Nach gewähltem Stichjahr
Indigen (einheimisch)
Wiederangesiedelt
Eingeführt / Verwilder / Subspontan
Unsicher / Fraglich

Anzahl Fundmeldungen

Weniger als gewähltem Schwellenwert
Mehr als (oder gleich) gewähltem Schwellenwert

Standort und Verbreitung in der Schweiz

GE, VS (unteres Rhonetal), GR (Rheintal), SG, TG, ZH, ZG, LU, südliches TI

Verbreitung global

Mittel- und südosteuropäisch

Ökologie

Lebensform

Geophyt

Lebensraum

Lebensraum © Delarze & al. 2015

Charakterart 2.3.1 - Pfeifengraswiese (Molinion)

fett Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitprägt
Charakterart Charakterart
Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art

Ökologische Zeigerwerte nach © Landolt & al. (2010)

Bodenfaktoren Klimafaktoren Salztoleranz
Feuchtezahl F 4w+ Lichtzahl L 4 Salzzeichen --
Reaktionszahl R 4 Temperaturzahl T 3+
Nährstoffzahl N 3 Kontinentalitätszahl K 3
  • Legende zu den Zeigerwerten
    Feuchtezahl F
    1sehr trocken
    1+trocken
    2mässig trocken
    2+frisch
    3mässig feucht
    3+feucht
    4sehr feucht
    4+nass
    5überschwemmt, bzw. unter Wasser
    fim Bereich von fliessendem Bodenwasser
    uin der Regel im Wasser untergetaucht
    vmit untergetauchten und schwimmenden Organen
    wFeuchtigkeit mässig wechselnd (± 1-2 Stufen)
    w+Feuchtigkeit stark wechselnd (mehr als ± 2 Stufen)
    Reaktionszahl R
    1stark sauer (pH 2.5-5.5)
    2sauer (pH 3.5-6.5)
    3schwach sauer bis neutral (pH 4.5-7.5)
    4neutral bis basisch (pH 5.5-8.5)
    5basisch (pH 6.5->8.5)
    Nährstoffzahl N
    1sehr nährstoffarm
    2nährstoffarm
    3mässig nährstoffarm bis mässig nährstoffreich
    4nährstoffreich
    5sehr nährstoffreich bis überdüngt
    Salztoleranz
    1salztolerant
    3salzabhängig
    Lichtzahl L
    1sehr schattig
    2schattig
    3halbschattig
    4hell
    5sehr hell
    Temperaturzahl T
    1alpin und nival (von der Baumgrenze bis zur Schneegrenze)
    1+unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin (Arven-Lärchenwälder)
    2subalpin (Fichtenwälder ohne Buchen bis zur Obergrenze der Fichte)
    2+unter-subalpin und ober-montan
    3montan (Wälder mit Buche, Weisstanne, in den Zentralalpen mit Waldföhre)
    3+unter-montan und ober-kollin
    4kollin (Laubmischwälder mit Eichen)
    4+warm-kollin
    5sehr warm-kollin (nur an wärmsten Stellen, Hauptverbreitung in Südeuropa)
    Kontinentalitätszahl K
    1ozeanisch (sehr hohe Luftfeuchtigkeit, sehr geringe Temperaturschwankungen, milde Winter)
    2subozeanisch (hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Temperaturschwankungen, eher milde Winter)
    3subozeanisch bis subkontinental (mittlere Luftfeuchtigkeit, mässige Temperaturschwankungen und mässig tiefe Wintertemperaturen)
    4subkontinental (niedrige relative Luftfeuchtigkeit, grosse Temperaturschwankungen, eher kalte Winter)
    5kontinental (sehr niedrige Luftfeuchtigkeit, sehr grosse Temperaturschwankungen, kalte Winter)

Abhängigkeit vom Wasser

Flüsse 1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Ruhiges Wasser 1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Grundwasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.

Nomenklatur

Gültiger Name (Checklist 2017)

Gladiolus palustris Gaudin

Volksname

Deutscher Name :

Sumpf-Gladiole, Sumpf-Siegwurz

Nom français :

Glaïeul des marais

Nome italiano :

Gladiolo reticulato

Übereinstimmung mit anderen Referenzwerken

Relation Nom Referenzwerke No
=Gladiolus palustris GaudinChecklist 2017190100
=Gladiolus palustris GaudinFlora Helvetica 20012918
=Gladiolus palustris GaudinFlora Helvetica 20122502
=Gladiolus palustris GaudinFlora Helvetica 20182502
=Gladiolus palustris GaudinIndex synonymique 1996190100
=Gladiolus palustris GaudinLandolt 1977715
=Gladiolus palustris GaudinLandolt 1991622
=Gladiolus palustris GaudinSISF/ISFS 2190100
=Gladiolus palustris GaudinWelten & Sutter 19822132
= Taxon stimmt mit akzeptiertem Taxon überein (Checklist 2017)
< Taxon ist im akzeptierten Taxon (Checklist 2017) enthalten
> Taxon enthält (neben anderen) auch das akzeptierte Taxon (Checklist 2017)

Status

Indigenat

Indigen

Liste der gefährdeten Pflanzen IUCN (© Walter & Gillett 1997) : Ja

Status Rote Liste national 2016

Status IUCN:

 Stark gefährdet

Stark gefährdet

Zusätzliche Informationen

Kriterien IUCN: A4cd; C2a(ii)

Status Rote Liste regional 2019

Biogeografische Regionen Status Kriterien IUCN
Jura (JU) --
Mittelland (MP) ENA4cd; C2a(ii)
Alpennordflanke (NA) CRA4cd; C2a(ii)
Alpensüdflanke (SA) CRC1
Östliche Zentralalpen (EA) CR(PE)
Westliche Zentralalpen (WA) RE
  • Legende
    EXweltweit ausgestorben (Extinct)
    REregional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
    CR(PE)verschollen, vermutlich in der Schweiz ausgestorben (Critically Endangered, Probably Extinct)
    CRvom Aussterben bedroht (Critically Endangered)
    ENstark gefährdet (Endangered)
    VUverletzlich (Vulnerable)
    NTpotenziell gefährdet (Near Threatened)
    LCnicht gefährdet (Least Concern)
    DDungenügende Datengrundlage (Data Deficient)
    NEnicht beurteilt (Not Evaluated)
    NAnicht anwendbar (Not Applicable)

Status nationale Priorität/Verantwortung

Nationale Priorität 3 - Mittlere nationale Priorität
Massnahmenbedarf 2 - Klarer Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung 1 - Gering
Überwachung Bestände 2 - Überwachung ist nötig

Schutzstatus

International (Berner Konvention) Nein
GEVollständig geschützt (25.07.2007)
GRVollständig geschützt (01.12.2012)
VDVollständig geschützt (02.03.2005)
Schweiz Vollständig geschützt
ZGVollständig geschützt (01.10.2013)
TIVollständig geschützt (23.01.2013)
  • Disclaimer
    InfoFlora übernimmt die Angaben über geschützte Arten mit grösstmöglicher Sorgfalt aus den jeweiligen kantonalen Gesetzestexten. Vielfach konnten aber die in Gesetzestexten aufgeführten Pflanzennamen nicht ohne taxonomische oder nomenklatorische Interpretation übernommen werden. Die genaue Bedeutung der Kategorien „vollständig geschützt“ und „teilweise geschützt“ ist je nach Kanton unterschiedlich.

    InfoFlora kann die Korrektheit und Vollständigkeit der Angaben zum Schutzstatus nicht garantieren. Im Zweifelsfall verweisen wir auf die Gesetzestexte in den jeweiligen Kantonen.

Status in sektoriellen Umweltpolitiken

Umweltziele Landwirtschaft : Z - Zielart weitere Informationen

Erhalten/Fördern

Gefährdungen und Massnahmen

Wenige, isolierte Vorkommen


Schutz aller Fundstellen (Mikroreservate)
Detailkartierung der Fundstellen
Regelmässige Bestandskontrollen (Monitoring)
Dauerflächen-Beobachtung einrichten
Verstärkung bestehender Populationen und Ansiedlung neuer Populationen durch Anpflanzung oder Ansaat (Ex-situ Vermehrung ist nicht obligatorisch, Direktbegrünung funktioniert gut)
Erfolgskontrolle der Massnahmen gewährleisten

Bewirtschaftungsänderungen, Aufgabe der Streuenutzung, Verbuschung, Verschilfung


Beibehaltung der traditionellen Streunutzung (Ökobeiträge)
Falls notwendig entbuschen

Ungeeignete Pflege (zu frühe Mahd, vor oder während der Blütezeit)


Bestände möglichst spät, erst ab Oktober oder besser erst im Winter mähen
Alle 1-2 Jahre mähen

(Ersatz-)Aufforstungen, «Pappelplantagen», Unsachkundige Ansiedlungen (z. B. fremdes Material)


Keine Aufforstungen in Feuchtgebieten
Wiederansiedlungen höchstens nach sorgfältiger Planung und Bedarfsabklärung durchführen, wissenschaftlich begleiten
Arbeiten genau überwachen

Eutrophierung


Grosse Pufferzonen ohne Düngung einrichten

Sammeln, Ausgraben


Öffentlichkeit informieren und sensibilisieren (Informationstafeln zu Sammelverbot)
An einigen Fundstellen Betretverbote

Hybridisierung mit G. communis, die stellenweise in Feuchtgebieten ausgebracht worden ist


Hybridisierung mit G. communis vermeiden

Zerstörung des Lebensraums (Meliorationen, Entwässerungen)


Schutz aller noch bestehenden Feuchtgebiete
Aufrechterhaltung eines für die Art günstigen Wasserhaushalts (u. a. durch Regulierung der bestehenden alten Drainagegräben)
Evtl. lokal vernässen
Renaturierung von Moor-Magerrasen-Komplexen durch Rückbau von Entwässerungen

Ex situ Material

In-situ Massnahmen

Mehr Informationen

Merkblatt ArtenschutzFachstelle Naturschutz Kt. Zürich & Topos, 2019: Anleitung zur Kultivierung Gladiolus palustrisB. Bal et al., 2007: Plan d'actions - Le glaïeul des marais - Gladiolus palustris Gaudin, Programme Interreg IIIaCen Rhône-Alpes, 2015: Le Glaïeul des marais, synthèse de la journée du 24 septembre 2015LUBW Baden-Württenberg: Artensteckbrief - Sumpf-Siegwurz - Gladiolus palustrisG. Nowotny, 2012: Entwicklung des Gesamtbestands und der Einzelpopulationen der Sumpf-Gladiole (Gladiolus palustris GAUDIN) in den Jahren 2007 - 2011 im Bundesland Salzburg, Zusammenfassende Darstellung mit Angabe der Wuchsorte und überblicksmäßiger Beurt