Mit wem ist Rhodiola rosea verwandt?
Genau genommen ist der Rosenwurz (Rhodiola rosea) kein Crop Wild Relative im eigentlichen Sinne; es ist nämlich die Wildart selber, welche auch als Nutzpflanze dient. Rhodiola rosea findet seit langem in der Naturmedizin Verwendung. Extrakte der Wurzeln und des Rhizoms werden dabei unter anderem zur Steigerung der physischen und kognitiven Leistungsfähigkeit und gegen Stress, Depressionen und Angststörungen angewendet. Die Wirksamkeit der Pflanze ist diesbezüglich Gegenstand aktueller wissenschaftlicher Untersuchungen.
Warum ist Rhodiola rosea eine vorrangige CWR Art?
Als Alpenpflanze, die ihr Habitat in den kalkfreien Felsen und Felsrasen der subalpinen und alpinen Stufe hat, ist Rhodiola rosea kaum von Habitatverlust betroffen und gilt als «nicht gefährdet». Dass sie es trotzdem auf die Liste der vorrangigen CWR-Arten geschafft hat, liegt einerseits daran, dass es sich um eine Medizinalpflanze mit grossem Potenzial handelt und andererseits, dass nicht irgendeine Verwandte, sondern direkt die Wildpflanze verwendet wird. Die Erhaltung der Art bekommt somit eine besondere Wichtigkeit.
Exkursionstipp für Juli: Rhodiola rosea im Val Calanca
Eine wahre Wunderpflanze soll er sein, der Rosenwurz. So wird er auf jeden Fall auf vielen farbigen Verpackungen angepriesen, welche ihn als Heilmittel verkaufen möchten. Der Rosenwurz hat ein riesiges holarktisches Verbreitungsgebiet (d.h. er kommt in der ganzen nördlichen Hemisphäre vor) und wird seit langem, von Sibirien bis Nordamerika, in der Volksmedizin genutzt. Es gibt verschiedene Hinweise, dass die Extrakte Gemütsverstimmungen, Müdigkeit und Überarbeitung entgegenwirken.
Wie gut der Rosenwurz tatsächlich wirkt ist umstritten. Unumstritten ist aber, dass eine Wanderung zum Rosenwurz das Gemüt erhellt. Man kann diese Art in vielen kalkfreien Gebieten der Schweiz finden, denn Kalk bekommt ihr gar nicht. Wir schlagen eine Wanderung im Calancatal vor, wo der Rosenwurz an etlichen Stellen aus den Felsen leuchtet. Ein idealer Ausgangspunkt ist die Buffalora-Hütte oberhalb Rossa. Womöglich sieht man schon erste Exemplare beim Aufstieg zur Hütte, sicher aber auf der vorgeschlagenen Rundwanderung, die eher für gut berggängige Leute gedacht ist. Unterwegs sieht man viele weitere spannende silikatliebende Pflanzen. Viele Fundmeldungen zu machen ist hier besonders wichtig - das hintere Calancatal muss diesbezüglich noch etwas aufholen.