Erstellen von Bestimmungsschlüsseln: Unterschied zwischen den Versionen

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Die als Flussdiagramm darstellbare Frageform wird auch dichotom genannt, weil die Fragen stets so formuliert sind, dass sie mit ja oder nein beantwortet werden können, sich also gewissermassen in zwei Äste (Dichotomie) aufteilen. Wir halten fest: Botanische Bestimmungsschlüssel sind so aufgebaut, dass sie sich als Flussdiagramm darstellen lassen und werden daher auch dichotome Bestimmungsschlüssel genannt. Bei grafisch dargestellten dichotomen Bestimmungsschlüsseln wird meist das Fragezeichen und der Rahmen der Box weggelassen und die dichotome Verzweigung wird durch sich verzweigende Äste dargestellt:
 
Die als Flussdiagramm darstellbare Frageform wird auch dichotom genannt, weil die Fragen stets so formuliert sind, dass sie mit ja oder nein beantwortet werden können, sich also gewissermassen in zwei Äste (Dichotomie) aufteilen. Wir halten fest: Botanische Bestimmungsschlüssel sind so aufgebaut, dass sie sich als Flussdiagramm darstellen lassen und werden daher auch dichotome Bestimmungsschlüssel genannt. Bei grafisch dargestellten dichotomen Bestimmungsschlüsseln wird meist das Fragezeichen und der Rahmen der Box weggelassen und die dichotome Verzweigung wird durch sich verzweigende Äste dargestellt:
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===Gute Bestimmungsschlüssel haben kurze Bestimmungswege===
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Diese Form des Bestimmungsschlüssel hat den Nachteil, dass für die Arten C und D ein relativ langer Bestimmungsweg nötig ist. Bei nur vier verschiedenen Arten fällt das noch nicht sehr ins Gewicht, aber bei grösseren Artenzahlen führt dieser Ansatz zu schlechten Bestimmungsschlüsseln. Guten Bestimmungsschlüsseln zeichnen sich dadurch aus, dass möglichst viele Arten kurze Bestimmungswege haben. Um dies zu erreichen, sollte man daher stets versuchen, die zu vergleichenden Arten bei jedem Bestimmungsschritt in zwei Gruppen aufzuteilen, die im Idealfall etwa gleich gross sind. In unserem Beispiel können wir die vier Arten A-D anhand der Blattstellung in zwei Gruppen aufteilen und wir erhalten die folgende Darstellung:

Version vom 14. April 2023, 14:12 Uhr



Welche Schlüsselform ist zu erstellen?


In der Feldbotanik sind Bestimmungsschlüssel ein wichtiges Hilfsmittel bei der Identifikation verschiedener Taxa wie Pflanzenfamilie, Gattung, Art, Unterart. In den Zertifikatsprüfungen kann gefordert werden, dass zu einer vorgegebenen Anzahl von Taxa ein Bestimmungsschlüssel erstellt werden soll. Wenn nichts weiter angegeben wird, darf der Schlüssel grafisch oder in Zeilenform, als künstlicher oder natürlicher Schlüssel dargestellt werden. Im Folgenden werden die verschiedene Schlüsselformen vorgestellt. Es ist ratsam, die verschiedenen Schlüsseltechniken zu kennen, denn in der Prüfungsaufgabe werden oft Bedingungen zur Form des Schlüssels verlangt.

Botanische Schlüssel sind fast stets dichotome Schlüssel


Üblicherweise enthält ein Bestimmungsschlüssel eine Abfolge von Fragen (bzw. Aufzählung von Merkmalen) und Gegenfragen (bzw. Aufzählung von gegenläufigen Merkmalen). Das Vorgehen der in der Botanik verwendeten Schlüsseltechnik wird am einfachsten über ein einfaches Beispiel erläutert (Abb 1 ff).

Um eine Pflanze aus der Gruppe A-D zu identifizieren, wird in unserem Beispiel die Frage nach der Blütenfarbe gestellt. Bei botanischen Schlüsseln wird nicht gefragt: «welche Farbe hat die Blüte?», sondern es werden die mögliche Blütenfarben nacheinander abgefragt, so dass die Antwort immer aus ja oder nein besteht: «Die Blütenfarbe ist blau» (ja/nein), Die Blütenfarbe ist rot (ja/nein), Die Blütenfarbe ist gelb (ja/nein) usw. Damit erinnert die Fragetechnik an ein Flussdiagramm und kann auch so dargestellt werden:

Die als Flussdiagramm darstellbare Frageform wird auch dichotom genannt, weil die Fragen stets so formuliert sind, dass sie mit ja oder nein beantwortet werden können, sich also gewissermassen in zwei Äste (Dichotomie) aufteilen. Wir halten fest: Botanische Bestimmungsschlüssel sind so aufgebaut, dass sie sich als Flussdiagramm darstellen lassen und werden daher auch dichotome Bestimmungsschlüssel genannt. Bei grafisch dargestellten dichotomen Bestimmungsschlüsseln wird meist das Fragezeichen und der Rahmen der Box weggelassen und die dichotome Verzweigung wird durch sich verzweigende Äste dargestellt:


Gute Bestimmungsschlüssel haben kurze Bestimmungswege


Diese Form des Bestimmungsschlüssel hat den Nachteil, dass für die Arten C und D ein relativ langer Bestimmungsweg nötig ist. Bei nur vier verschiedenen Arten fällt das noch nicht sehr ins Gewicht, aber bei grösseren Artenzahlen führt dieser Ansatz zu schlechten Bestimmungsschlüsseln. Guten Bestimmungsschlüsseln zeichnen sich dadurch aus, dass möglichst viele Arten kurze Bestimmungswege haben. Um dies zu erreichen, sollte man daher stets versuchen, die zu vergleichenden Arten bei jedem Bestimmungsschritt in zwei Gruppen aufzuteilen, die im Idealfall etwa gleich gross sind. In unserem Beispiel können wir die vier Arten A-D anhand der Blattstellung in zwei Gruppen aufteilen und wir erhalten die folgende Darstellung: